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Nigeria: Kaufbeurer Geisel nach Monaten aus der Gewalt von Boko Haram befreit

Nigeria

Kaufbeurer Geisel nach Monaten aus der Gewalt von Boko Haram befreit

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    Der Screenshot zeigt angeblich Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau. Er drohte im November in einem Video mit der Ermordung eines entführten Entwicklungshelfers aus Kaufbeuren.
    Der Screenshot zeigt angeblich Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau. Er drohte im November in einem Video mit der Ermordung eines entführten Entwicklungshelfers aus Kaufbeuren. Foto: Boko Haram, afp (Screenshot)

    Der in Nigeria entführte Allgäuer Eberhard N. ist frei. Spezialkräfte der kamerunischen Armee und "befreundeter Länder" hätten den Entwicklungshelfer aus Kaufbeuren in der Nacht auf Mittwoch befreit, teilte Kameruns Staatschef Paul Biya mit. Der 69-Jährige hatte sich seit Juli des vergangenen Jahres in der Gewalt der islamistischen Terror-Miliz Boko Haram befunden.

    Wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte, sei Eberhard N. in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé gebracht worden. Zu Details der Befreiungsaktion und dem Befinden der Geisel machte die Behörde keine Angaben. Es sei aber Vorsorge getroffen worden, dass der Mann "medizinisch und psychologisch betreut" werde. "Unserer besonderer Dank gilt der Regierung Kameruns für die sehr gute und vertrauliche Zusammenarbeit", hieß es weiter.

    Boko Haram droht mit der Hinrichtung des Allgäuers

    Das ist die Terror-Sekte "Boko Haram"

    Die Terror-Sekte Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat. Der Name bedeutet so viel wie „westliche Erziehung ist Sünde“.

    Bei Angriffen und Anschlägen auf Sicherheitskräfte, Behörden, Schulen und Kirchen soll die Gruppierung seit dem Jahr 2009 mehr als zehntausend Menschen getötet haben.

    Schlagzeilen machen die Islamisten mit der Entführung von 276 Schülerinnen im April 2014. Der Aufruf #bringbackourgirls geht um die Welt.

    Die „nigerianischen Taliban“, wie sich die Islamisten auch nennen, machen erstmals 2004 mit einem Trainingslager „Afghanistan“ an der Grenze zum Nachbarland Niger auf sich aufmerksam.

    Gegründet wird die Sekte wohl 2002 vom Prediger Mohammed Yusuf. Er stirbt 2009 bei Kämpfen mit den Streitkräften. 2014 gilt Abubakar Shekau als Anführer.

    Die Regierung in Nigeria ist trotz des massiven Einsatzes der Armee nicht in der Lage, der Gewalt Herr zu werden.

    Der ehemalige Angehörige der Bundeswehr und Vater von drei teils erwachsenen Kindern war in Nigeria als Entwicklungshelfer aktiv, im Juli wurde er im Nordosten des Landes verschleppt. Seither befand sich der 69-Jährige offenbar als Geisel in der Gewalt der islamistischen Terror-Gruppe Boko Haram. Die Miliz droht zuletzt öffentlich damit, den Allgäuer zu töten. In einem im November aufgetauchten Video sprach der Anführer der Miliz, Abubakar Shekau, von einer Hinrichtung.

    Beim Auswärtigen Amt wurde nach der Entführung ein Krisenstab eingerichtet. Nach Informationen unserer Zeitung waren in den vergangenen Monaten auch deutsche Sicherheitskräfte in der nigerianischen Hauptstadt Abuja. In der Regel geht es bei solchen Verhandlungen um Lösegeld. In diesem Fall entscheiden sich die Sicherheitskräfte offensichtlich für eine gewaltsame Befreiungsaktion.

    Eberhard N. half bei der Ausbildung von Jugendlichen

    Der ehemalige Bundeswehr-Ausbilder Eberhard N. war zuletzt im nordnigerianischen Bundesstaat Adamawa für das "Technical Training Center" (TTC), eine Ausbildungsinitiative der Regierung gegen die massive Jugendarbeitslosigkeit, tätig. N. leitete eine Bildungseinrichtung, an der Jugendliche eine handwerkliche Ausbildung absolvieren können. Am Morgen des 16. Juli wurde N. dann in der Stadt Gombi auf offener Straße von Bewaffneten auf Motorrädern verschleppt.

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