Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal. Das sagt zumindest der Volksmund. Aktuelle Studien aus Deutschland und Österreich zeigen: Da ist etwas Wahres dran.
"Katzen machen soziale Spielchen, um den Menschen zu kontrollieren, damit er ihnen quasi gehorcht", sagt Kurt Kotrschal, Leiter der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle im österreichischen Grünau. Die anmutigen Haustiere wissen genau, wie sie ihren Besitzer davon überzeugen können, mehr Futter in den Napf zu füllen.
Wenn liebevolles Anschmiegen nicht wirkt, hilft in der Regel jammervolles Miauen. Laut dem Freiburger Verhaltensforscher Immanuel Birmelin sind Katzen nicht nur berechnend, sondern auch intelligent. Für die Tiere sind selbst verschlossene Türen kein Hindernis. "Sie haben die Funktion der Klinke erkannt und springen gezielt auf den Punkt, der die Tür aufschnappen lässt", so die Ergebnisse des Verhaltensforschers.
Sogar einfache Mathematik beherrschen die Vierbeiner. Sie sind in der Lage, Futterschalen, die mit Punkten von eins bis vier gekennzeichnet sind, Tönen zuzuordnen. Erklingt beispielsweise eine Glocke zweimal, geht die Katze zur Schale mit den zwei Punkten, hört sie dagegen vier Schläge, ist ihr Ziel die Futterstation mit den vier Punkten. "Eine kognitive Leistung, die Katzen Hunden voraushaben", sagt Birmelin.
Über acht Millionen Katzen leben in den deutschen Haushalten. Damit sind sie das beliebteste Haustier - weit vor den fünf Millionen Hunden. Angela Effenberger