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Nato-Erweiterung: Ist Montenegro reif für einen Nato-Beitritt?

Nato-Erweiterung

Ist Montenegro reif für einen Nato-Beitritt?

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    Der Präsident von Montenegro Filip Vujanovic will in die Nato
    Der Präsident von Montenegro Filip Vujanovic will in die Nato Foto: Christophe Petit Tesson (dpa)

    Die Entscheidung darüber, dass Montenegro dem transatlantischen Verteidigungsbündnisses Nato beitreten darf, sorgte in Podgorica für gemischte Gefühle. Zwischen die Jubelschreie der Regierung mischte sich in Montnegros Hauptstadt auch immer wieder kritische Stimmen. Als nächstes Land nach Kroatien und Albanien irückt nun das 600 000 Einwohner große Montenegro am Mittelmeer zwischen Bosnien und Albanien in den Mittelpunkt geopolitischer Interessen.  Für die Vertreter der Nato ist der Beitritt des wohl bald 29. Mitgliedsland ein weiterer Schritt hin zu einem vereinten Europa. Für Russland ist es eine weitere Provokation. Immer wieder stellen sich die Menschen eine Frage: Was will die Nato mit dem Beitritt Montenegros wirklich erreichen?

    Bündnis mit Montenegro ist auch als Botschaft an Russland zu verstehen

    Militärisch kann Montenegro zumindest nicht viel beitragen. Gerade einmal 2100 Soldaten besitzt die kleinste der ehemals jugoslawischen Teilrepubliken. Viel wahrscheinlicher es daher, dass die Nato mit ihrer Einladung vor allem gezielt gegen die russische Politik im Balkan vorgehen will. So empfahl der Kreml in letzter Zeit allen Ostländern Europas, einen Beitritt zur Nato abzulehnen. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel  sagte der Balkan-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik, Dusan Reljic, dass dies ein bewusster Schritt des Bündnisses sei. "Die Nato macht klar, dass es kein Veto-Recht von Drittstaaten gegen Beitritte gibt."

    Montenegro ist seit 2006 unabhängig und wird von Ministerpräsident Milo Djukanovic geführt. Er schaffte es auch, das Land aus den größten Wirren des Krieges in Jugoslawien herauszuhalten und wird dafür vor allem im Westen respektiert. Kritiker werfen dem Staatenlenker jedoch Mafiamethoden vor und auch Morde an Journalisten sollen auf die Kappe der Regierung gehen.

    EU-Länder sind auch als Wirtschaftspartner wichtig für Montenegro

    Dass Djukanovic nun auf den Westen als neuen Bündnispartner setzen will, hat auch wirtschaftliche Gründe. So öffnete sich Montenegro zuerst Russland, dessen Investoren viel Geld in das Land brachten und einen wirtschaftlichen Aufschwung versprachen. Diese Träume sind inzwischen geplatzt und Montenegro sucht nach neuen Geldquellen. Vor allem von den wohlhabenden Nationen der EU erhofft er sich neue wirtschaftliche Impulse für sein kleines Land. Seit dem Juli 2012 verhandelt Montenegro deswegen auch mit der Europäischen Union um einen Beitritt. Die Mitgliedschaft in der Nato ist die logische Konsequenz.

    In Montenegro selbst wird die Entscheidung der Nato von vielen Einwohnern kritisch gesehen. Seit der Annexion der Krim durch Russland herrscht eine extrem angespannte Stimmung zwischen dem Kreml und Brüssel. Im vergangenen Monat schoss das Nato-Mitgliedsland Türkei einen russischen Jet ab, welcher während eines Kampfeinsatzes in Syrien wohl die Grenze des Nachbarlandes überflog. Immer wieder gibt es Drohgebärden zwischen der Nato und Russland, so dass die Montenegriner fürchten, in diesen Konflikt hineingezogen zu werden.

    Montenegro hat den Euro als Währung

    Wirtschaftlich ist Montenegro an den Euro-Raum gebunden. Das Land besitzt keine eigene Währung und nutzte bis 2002 die Deutsche Mark als Zahlungsmittel. Seit 2002 erfolgte der schrittweise Umstieg auf den Euro.

    Die Brennpunkte auf dem Balkan

    Auch knapp zwei Jahrzehnte nach dem Ende der Balkankriege sind die eingefrorenen und potenziell bedrohlichen Probleme nicht weniger geworden. Ein Überblick:

    Der Kosovo-Konflikt: Die serbische Minderheit in dem seit sechs Jahren unabhängigen Staat mit albanischer Mehrheit ist nicht integriert. Fünf der 28 EU-Mitglieder verweigern die Anerkennung des jüngsten Staates in Europa.

    Bosnien-Herzegowina steckt durch die nicht funktionierende Verfassung in der Sackgasse und scheint unregierbar.

    Mazedonien wird durch Griechenland bei seiner Annäherung an die EU und Nato blockiert. Das Land ist gelähmt durch tief verfeindete politische Lager und nationalen Streit bis hin zu bewaffneten Konflikten.

    Serbien ist ohne funktionierende staatliche Institutionen mit dem alles beherrschenden Regierungschef Aleksandar Vucic an der Spitze.

    Montenegro sehen Kritiker im Besitz weniger Familien unter Führung des seit 24 Jahren alles beherrschenden heutigen Regierungschefs Milo Djukanovic.

    Albanien verharrt immer noch mehr in Clan- als in rechtsstaatlichen Strukturen. Zum Teil bis aufs Messer verfeindete Politfraktionen schrecken auch vor Gewalt nicht zurück.

    Die Korruption beherrscht alle Länder. Die Wirtschaft ist daher schwach. Breite Schichten der Bevölkerung sind verarmt. Seit Jahren werden die Balkanstaaten durch die massive Abwanderung ihrer gut ausgebildeten Bewohner nach Westen immer weiter geschwächt.

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