So nah und doch so fern: In Deutschland lebt mittlerweile jede(r) Achte in einer Fernbeziehung, Tendenz steigend. Der private Alltag sieht oft so aus: Mails schreiben, telefonieren, Interessen gegenseitig abchecken, sich so oft wie möglich sehen und viel Sehnsucht.
Die Liebe auf Distanz ist nicht ganz leicht zu pflegen, erklärt der Paartherapeut und Dozent an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Peter Wendl. Denn Fernbeziehungs-Paare lebten von Wochenende zu Wochenende. "Sie haben große Erwartungen, die oft enttäuscht werden", sagt er. Konflikte? Die seien programmiert.
"Und genau das Gleiche passiert, wenn diese Paare zusammenziehen", weiß Wendl aus seiner Berufspraxis. Er rät den Paaren, zuvor über alle Erwartungen zu reden. Sie sollten genau besprechen, wie sie sich den Alltag vorstellen, schlägt der Beziehungsexperte vor.
Sein Kollege Florian Kapfer aus Berlin hat ebenfalls Tipps parat, wie man sich gegen Liebesenttäuschungen zumindest ein wenig absichern kann. Wichtig sei es, Macken anzusprechen, die der Partner durch die Alltagsdistanz bislang noch nicht kennengelernt hat.
Wendl rät Paaren außerdem, ihre persönlichen Freiräume beizubehalten. Denn bereits nach sechs Monaten beginne der erste Zauber des gemeinsamen Alltags zu verblassen. Danach könne es aber langweilig werden, warnt er. Einmal aufgegebene Freiräume ließen sich aber nur schwer zurückholen. Wendls Rat an Betroffene lautet: "Bleibt von Anfang an ein klein bisschen eine Fernbeziehung!"