Unbekannte haben die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geschändet. An den Mauern rund um ein Denkmal für die Widerstandskämpfer im Warschauer Getto und nahe einem zum Gedenken an die Deportation der Juden aufgestellten Eisenbahnwaggon wurden am Montag ein Dutzend rechtsextreme und antizionistische Graffitis entdeckt.
Yad Vashem: Steckt Minderheit der ultra-orthodoxen Juden dahinter?
Die Leitung der Gedenkstätte vermutete eine Minderheit der ultra-orthodoxen Juden dahinter, die den Staat Israel ablehnt. Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurden sieben rot-weiße Graffitis auf den Mauern rund um das Denkmal gefunden, das den Kämpfern des Warschauer Gettos gewidmet ist. Weitere Parolen wurden demnach auf einen Eisenbahnwaggon geschmiert.
Jerusalem: "Die Zionisten haben die Schoah herbeigeführt"
"Danke Hitler für die wunderbare Schoah, nur dir haben wir es zu verdanken, dass wir von der UNO einen Staat bekommen haben", hieß es unter anderem mit Blick auf die Staatsgründung Israels im Jahr 1948. Zudem stand dort geschrieben: "Die Zionisten haben die Schoah herbeigeführt" und "Die Kriege der Zionisten sind nicht die des jüdischen Volkes".
Die Leitung der Gedenkstätte äußerte die Vermutung, dass eine Minderheit der ultra-orthodoxen Juden hinter den Schmierereien stecken könnten. Sie sind der Ansicht, dass der Völkermord an den Juden ausgenutzt wurde, um die Gründung des Staates Israel zu rechtfertigen. Diesen lehnt die Gruppe ab, die sich um einige hundert Familien im Jerusalemer Viertel Mea Schearim konzentriert.
Yad Vashem geschändet: Polizei ermittelt
Ein jüdischer Staat ist ihnen zufolge erst nach einer Wiederkehr des Messias möglich. Die Polizei leitete nach eigenen Angaben jedoch Ermittlungen in alle Richtungen ein. "Es könnten ebensogut Kinder dahinterstecken wie Vandalen oder Einzeltäter mit anderen Motiven", sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld. Yad Vashem ist die wichtigste Gedenkstätte zur Erinnerung an die Vernichtung von rund sechs Millionen Juden durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg. (afp, AZ)