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TV-Duell: Clinton provoziert Trump immer wieder mit Erfolg

TV-Duell

Clinton provoziert Trump immer wieder mit Erfolg

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    Donald Trump und Hillary Clinton trafen in einem ersten TV-Duell aufeinander.
    Donald Trump und Hillary Clinton trafen in einem ersten TV-Duell aufeinander. Foto: Peter Foley (dpa)

    Hillary Clinton redet noch keine zwei Minuten, aber Donald Trump wird schon ungeduldig. Clinton, im roten Hosenanzug, der Kampfbereitschaft signalisiert, spricht über die Schaffung neuer Jobs, über die Stärkung kleiner Unternehmer – Trump in seinem dunkelgrauen Anzug mit blauer Krawatte muss schweigen, so wollen es die Regeln des ersten Fernsehduells des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2016, doch leicht fällt es ihm nicht. Er seufzt. Er schürzt die Lippen. Er flucht unhörbar vor sich hin.

    Als Trump endlich reden darf, zieht er die Nase hoch. Er schnieft ohnehin ständig an diesem Abend. Trump redet über Strafzölle für Firmen, die im Ausland produzieren, doch er wirkt nervös. Schon bei der ersten Gelegenheit, bei der Clinton ihn provoziert, beißt er an: Clinton wirft ihm vor, in der Finanzkrise des letzten Jahrzehnts viel Profit aus den damals kollabierenden Immobilienpreisen geschlagen zu haben – und Trump wirft ein: „Das nennt man Geschäfte machen“, eine Bemerkung, die herzlos wirkt, wenn sie von einem Multimilliardär kommt, der über eine Krise spricht, in der viele Normalbürger alles verloren haben.

    1. TV-Duell: Die Zitate von Hillary Clinton

    «Das ist nicht das richtige Naturell, um Commander-in-Chief (Oberkommandierender) zu sein. Ein Mann, der von einem Tweet provoziert wird, sollte nicht in der Nähe der nuklearen Codes sein.»

    «Wir müssen unsere Luftschläge gegen den Islamischen Staat verstärken. (...) Ich denke, wir müssen Bagdadi fassen.»

    «Wir müssen das Vertrauen zwischen den Kommunen und der Polizei wiederherstellen.»

    «Wir müssen die Waffen aus den Händen derer wegnehmen, die sie nicht tragen sollten.»

    «Ich habe einen Fehler gemacht, private Konten genutzt zu haben.» (Clinton über ihre E-Mail-Affäre)

     «Irgendetwas versteckt er.»

    (Clinton über Trumps bislang unveröffentlichte Steuererklärung)

    «Am Ende des Abends werde ich für alles verantwortlich gemacht worden sein.»

    (Clinton scherzhaft über die Vorwürfe von Trump)

     «Wir brauchen eine Wirtschaft, die für alle funktioniert.»

    «Donald, gut Dich hier zu haben.»

    «Donald, ich weiß, du lebst in deiner eigenen Realität.»

    «Ich glaube, Donald hat mich gerade dafür kritisiert, dass ich mich auf diese Debatte vorbereitet habe. Ja, ich habe mich vorbereitet. Und weißt Du, worauf ich noch vorbereitet bin? Ich bin darauf vorbereitet, Präsidentin zu sein.» (dpa)

    Es geht hoch her in der Hofstra-Universität im Bundesstaat New York. „Donald, ich weiß, dass du in deiner eigenen Realität lebst“, sagt Clinton über den superreichen Immobilienmogul. Sie nennt ihn konsequent beim Vornamen und wirkt souverän gegenüber einem Trump, der deklamiert, unterbricht, sich aufregt – und eben dauernd schnieft, wie tausende Zuschauer auf Twitter anmerken. Die ehemalige First Lady und Außenministerin lässt sich nur selten aus der Reserve locken, doch wenn es geschieht, hat Moderator Lester Holt Mühe, die Streithähne zu trennen.

    TV-Duell: Lester Holt ist Löwenbändiger zwischen Trump und Clinton

    Wenn der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf ein Zirkus ist, dann ist Holt der Dompteur. Als Gastgeber des Fernsehduells sechs Wochen vor dem Wahltag am 8. November hat Holt neunzig Minuten lang den unmöglichsten, schwierigsten, aber auch aufregendsten Job Amerikas. Holt, 57, steht in der Hofstra-Universität im Zentrum einer gigantischen Manege: Vor den Augen von hundert Millionen Zuschauern ist Holt der Löwenbändiger zwischen Trump und Clinton.

    Das ist Hillary Clinton

    Herkunft: Hillary Clinton wird am 26. Oktober 1947 als Hillary Diane Rodham in Chicago geboren. Ihrem Vater, Hugh Ellsworth, einem überzeugten Republikaner, gehört eine Textildruckerei. Sie kommt früh mit der US-Politik in Berührung. Bereits im Jugendalter engagiert sie sich politisch und setzt sich für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Barry Goldwater als Wahlhelferin ein.

    Studium: Ab 1965 studiert sie am Wellesley College Politikwissenschaft und Psychologie. In dieser Zeit wird sie auch zur Präsidentin der Jungen Republikaner gewählt, legt ihr Amt aber schon bald nieder, da sie Zweifel an der Politik bekommt, vor allem wegen deren Haltung gegenüber dem Vietnamkrieg. 1969 erlangte sie in Politikwissenschaften den Bachelor of Art mit Auszeichnung.

    Doktortitel: Hillary Clinton schreibt sich im Herbst 1969 an der Yale Law School in New Haven ein, um Rechtswissenschaft zu studieren. Hier setzt sie sich für den Schutz der Interessen von Kindern und Familien ein und verbindet dabei soziales Engagement mit ihrer juristischen Karriere. Mit einem Doktortitel beendet sie ihr Jurastudium.

    Privatleben: Im Frühjahr 1971 trifft sie erstmals Bill Clinton, ebenfalls Student der Yale Law School. Bereits im Sommer desselben Jahres sind die beiden offiziell ein Paar und beziehen eine gemeinsame Wohnung. Geheiratet haben sie am 11. Oktober 1975.

    Karriere: Die frischgebackene Ehefrau Hillary Clinton arbeitet als Rechtsanwältin in der renommierten Anwaltskanzlei Rose und als Professorin an der Law School der University of Arkansas . Ihr Mann, Bill Clinton, macht derweil in der Politik Karriere.

    Mutter: Als Bill Clinton 1978 zum Gouverneur von Arkansas gewählt wird, legt Hillary ihr Lehramt als Juraprofessorin nieder. Am 27. Februar 1980 kommt ihre Tochter Chelsea Victoria Clinton zur Welt. Als Bill Clinton von 1979 bis 1981 und von 1983 bis 1992 Gouverneur von Arkansas ist, übernimmt sie die Rolle der First Lady des Bundesstaates.

    First Lady: Für Bill Clinton geht es weiter steil bergauf. 1992 gewinnt er die US-Wahl gegen den amtierenden Präsidenten George W. Bush. Im Januar 1993 zieht die Familie ins Weisse Haus ein und Hillary Clinton ist offiziell First Lady. Sie widmet sich weiterhin dem Thema Kinderrechte.

    Lewinsky-Affäre: In der zweiten Amtsperiode ihres Mannes dominiert in den Medien die Lewinsky-Affäre, eine außereheliche Beziehung Bill Clintons zu seiner Praktikantin, die in ein (gescheitertes) Amtsenthebungsverfahren gegen ihn mündet. Das Ehepaar Clinton geht dennoch weiter unbeirrt seinen Weg.

    Senatorin: Das Ende von Bill Clintons Präsidentschaft im Jahr 2000 ist der Beginn ihrer politischen Karriere. 2001 wird Hillary Clinton Senatorin für den Bundesstaat New York und 2008 kandidiert sie für den Posten der Präsidentin der Vereinigten Staaten. Sie unterliegt Barack Obama knapp.

    Außenministerin: Im Januar 2009 holt Barack Obama seine einstige Rivalin ins Kabinett. Hillary Clinton wird Außenministerin und legt ihr Amt als Senatorin nieder. Bereits im März 2011 kündigt sie an, dass sie sich im Falle einer Wiederwahl Obamas vom Amt als Außenministerin zurückziehen werde, was sie 2013 dann auch tut. Bis zu ihrer Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2016 zog sie sich in ihr Privatleben zurück und engagierte sich sozial.

    Sechs landesweite Sender übertragen das Ereignis live – wer an diesem Abend nicht zuschauen will, muss lange nach einem debattenfreien Kanal suchen. Im Internet und in den sozialen Netzwerken ist die Debatte von Hofstra ebenfalls omnipräsent. Das ganze Land ist elektrisiert. In den Umfragen liegen Clinton und Trump nicht nur im Landesdurchschnitt Kopf an Kopf, sondern auch in besonders umkämpften Bundesstaaten, die am Ende über Sieg und Niederlage entscheiden könnten.

    Vor dem Duell äußerte das Team Clinton eine besondere Befürchtung: dass Trump eben nicht polternd und aggressiv auftreten könnte, sondern im Gegenteil ruhig und höflich. Die Sorge war unbegründet. Trump ist so, wie man ihn kennt: selbstgerecht, aggressiv und ohne jede Scham, wenn er glaubt, mit einer groben Verallgemeinerung oder einer glatten Lüge punkten zu können.

    Immer wieder gelingt es Clinton, Trump zu spontanen Äußerungen hinzureißen. Als sie ihm vorhält, keine Steuern zu zahlen, wirft er ein: „Das heißt, dass ich schlau bin.“ An einer anderen Stelle sagt der Kandidat, der seine Steuererklärung nicht veröffentlich will, 650 Millionen Dollar seien nach Meinung seiner Freunde nicht viel Geld.

    1. TV-Duell: Die Zitate von Donald Trump

    «Ich habe eine viel bessere Urteilsfähigkeit als sie. Ich habe auch ein viel besseres Naturell als sie. Mein größter Vorteil ist mein Temperament. Ich habe ein gewinnendes Naturell. Ich weiß zu gewinnen.»

    «Ich werde meine Steuererklärung veröffentlichen. Meine Anwälte raten mir ab, aber ich werde sie freigeben.»

    «Stimmt nicht.» (Trumps Reaktion auf den Vorwurf Clintons, den Klimawandel abgestritten zu haben)

    «Ich möchte, dass Du glücklich bist. Das ist sehr wichtig für mich.» (Trump zu Clinton)

    «Ich denke nicht, dass sie die Ausdauer dafür hat. (...) Sie mag erfahren sein, aber sie hat schlechte Erfahrung.» (Trump über Clinton)

    «Typisch Politiker. Nur reden, nicht handeln.» (Trump über Clintons Pläne, die Steuern zu reduzieren)

    «Sie müssen bezahlen.» (Trump über Länder, die von den USA beschützt werden)

    «Die größte Bedrohung der Welt ist die nukleare, nicht wie Du und Dein Präsident es sehen, der Klimawandel.»

    «Ich war überall auf der Welt. Du hast entschieden, Zuhause zu bleiben. Und das ist okay.»

    «Ich würde sicherlich nicht den nuklearen Erstschlag machen.»

    «Wir müssen Recht und Ordnung zurückbringen. (...) Illegale Migranten haben Waffen, und sie erschießen Leute.»

    «Ich habe den Krieg im Irak nicht unterstützt. Das ist Unsinn der Mainstream-Medien. Ich war gegen den Krieg.»

     «Die afroamerikanische Gemeinschaft wurde von Politikern vergessen. Sie reden im Wahlkampf gut daher, und nach der Wahl sagen sie: See you later!»

    «Sie sagt all die Dinge seit Jahren. Und nichts hat sich verändert.» (Trump nach der Debatte auf CNN über Clinton)  dpa

    Was Trump möglicherweise nicht erwartet hat, sind Clintons Angriffe auf seine vermeintlich starke Seite: sein Geschäftsgebaren, das ihn zum reichen Mann gemacht hat. Die Ex-Außenministerin spricht von „tausenden“ Kleinunternehmern, die für Trump Aufträge erledigten, aber nie bezahlt wurden. Trump verteidigt sein „unglaubliches Unternehmen“ und sagt über die nicht bezahlten Lieferanten, er nutze lediglich bestehende Gesetze zu seinen Gunsten aus und denke im Geschäftsleben vor allem an sich selbst – erneut eine Bemerkung, die arrogant und überhaupt nicht präsidial wirkt.

    Donald Trump und Hillary Clinton haben ähnliche Probleme

    Die beiden Kandidaten sind mit ähnlichen Problemen, aber unterschiedlichen Ziele in diesen Abend gegangen. Clinton wie Trump sind den Amerikanern mehrheitlich unsympathisch: Jeweils 57 Prozent der Wähler sehen die Präsidentschaftsbewerber in einem negativen Licht, hat die „Washington Post“ ermittelt.

    Während Clinton mit einem Glaubwürdigkeitsproblem – 62 Prozent halten sie nicht für ehrlich und vertrauenswürdig – zu kämpfen hat, bekommt Trump wenige Wochen vor der Wahl den Unmut vieler Wähler an seinen populistischen Parolen zu spüren. Rund 60 Prozent der Amerikaner sind der Meinung, dass der New Yorker Milliardär auf Stimmenfang geht, in dem er an die Vorurteile der Menschen appelliert.

    Zudem muss sich Trump mit Zweifeln an seiner fachlichen und charakterlichen Eignung für das höchste Staatsamt herumschlagen: Eine Mehrheit der Amerikaner glaubt, dass er unqualifiziert, vom Temperament her ungeeignet und außenpolitisch ahnungslos ist.

    Das ist Donald Trump

    Donald Trump ist der aktuelle Präsident der USA. Fakten und Zahlen zu ihm.

    Donald Trump, geboren am 14. Juni 1946, ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. und seiner Frau Mary Anne MacLeod.

    Trumps Großeltern Frederick Trump und Elisabeth Christ stammen aus Kallstadt in der Pfalz und waren nach Amerika ausgewandert.

    Trump studierte Wirtschaftswissenschaft an der Fordham University in New York und an der renommierten Wharton School in Philadelphia.

    Schon als Student machte Trump sich selbstständig, indem er mit einem vom Vater gestellten Startkapital von 200.000 Dollar preiswert marode Häuser erwarb, sanierte und teuer weiter verkaufte.

    1974 übernahm er das Unternehmen des Vaters und realisierte Bau- und Hotelprojekte in den USA und anderen Ländern. Zu den bekanntesten zählen in New York der Trump Tower, der Trump World Tower sowie das Trump Building.

    Die Geschäftsfelder des Donald Trump sind vielfältig: Er investierte in Aktien, besitzt eine Modelagentur und betreibt 18 Golfplätze. Aus dem Geschäft mit Spielbanken und einer eigenen Fluglinie zog er sich dagegen zurück.

    Trump veröffentlicht 16 Bücher, die als Ratgeberliteratur von Verhandlungs- und Geschäftspraxis handeln.

    Trump hatte immer wieder kurze Gastauftritte in Filmen und Fernsehserien, wie in Kevin – Allein in New York, Der Prinz von Bel-Air oder Sex and the City. 2004 und 2015 war Trump Gastgeber der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live des Senders NBC.

    Donald Trump heiratete 1977 das tschechische Model Ivana Marie Zelníčková, mit der er drei Kinder hat. 1992 folgte die Scheidung. Trump war kurzzeitig mit Carla Bruni liiert, der jetzigen Gattin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Von 1993 bis 1999 hieß Trumps Ehefrau Marla Maples. Mit der Schauspielerin hat er eine Tochter.

    2005 heiratet er das Model Melania Knauss, mit der er einen weiteren Sohn hat. Inzwischen ist er achtfacher Großvater.

    Trump ist ein politisches Chamäleon: 1987 registriert er sich bei den Republikanern, wechselt 1999 zur Independence Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 wieder zu den Republikanern.

    Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2016 provozierte Trump mit rassistischen und sexistischen Aussagen. Er beleidigte Behinderte und drohte, seine Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis zu schicken.

    Bei der US-Wahl am 8. November 2016 gelang es ihm dennoch, eine deutliche Mehrheit der Wahlmänner hinter sich zu vereinen.

    Clinton hat andere Probleme. Die Wähler respektieren ihre Sachkenntnis und ihre lange Erfahrung in der Politik – aber sie mögen Hillary Clinton einfach nicht. Sie wirke auf die Leute wohl wie eine Schwiegermutter oder ein Chef bei der Arbeit, hat sie einmal gesagt.

    Korrigieren konnte sie dieses Image der Unnahbarkeit bisher nicht, doch am Montagabend macht sie Fortschritte. Ihre kühle und gefasste Art steht in einem glasklaren Kontrast zu ihrem Konkurrenten, der immer wirrer formuliert und zeitweise Praktiken verteidigt, die von der Justiz als verfassungswidrig verboten worden sind, wie das willkürliche Filzen Verdächtiger durch die Polizei, das sich vor allem gegen Schwarze und Hispanier richtete.

    Hillary Clinton entscheidet erstes TV-Duell gegen Donald Trump für sich

    Nach etwa einer Stunde fängt sich Trump etwas. Vielleicht hat er erkannt, dass er ins Hintertreffen gerät, vielleicht ist er von Mitarbeitern aus dem Publikum gewarnt worden. Er stimmt Clintons Forderung nach schärferen Kontrollen des Waffenbesitzes zu – obwohl er bei Wahlkampfauftritten genau wegen dieser Forderung indirekt zu Attentaten gegen Clinton aufgerufen hatte.

    Doch lange dauert diese Phase nicht. Als Trump auf Holts Frage erklären muss, warum er jahrelang behauptet hat, dass der scheidende Präsident Barack Obama nicht in den USA geboren wurde und deshalb illegal im Amt sei, behauptet er allen Ernstes, dass er viel für Afroamerikaner getan hat. Clinton belässt angesichts dieses Auftritts bei der Bemerkung, die Amerikaner an den Bildschirmen sollten „gut zuhören“.

    Bei einem Wahlkampfauftritt deutete Donald Trump am Dienstag an, dass nur Waffenfreunde seine Rivalin Hillary Clinton aufhalten könnten. Das Wahlkampfteam des Republikaners versuchte, diesen Verdacht zu zerstreuen. Trump habe lediglich gesagt, dass die Waffenfreunde in hoher Zahl in November zur Wahl gehen und geschlossen gegen Clinton und für Trump stimmen würden.
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    In Donald Trumps jüngster Äußerung sehen viele einen Gewaltaufruf gegen Hillary Clinton. Es ist aber nicht die erste provokante Äußerung des Republikaners.

    Auch beim Thema Außenpolitik gibt Trump kein gutes Bild ab. Er muss sich vorwerfen lassen, Russland für elektronische Angriffe auf die US-Demokraten gelobt zu haben – er erwähnt die Computerkenntnisse seines zehnjährigen Sohnes. Trump nimmt für sich in Anspruch, die NATO zu Reformen bewegt zu haben, und behauptet, von Anfang an gegen den Irak-Krieg gewesen zu sein – obwohl es verbürgte Zitate gibt, die das Gegenteil belegen. Als er dann noch sagt, er habe ein besseres Urteilsvermögen und ein „besseres Temperament“ als Clinton, bricht Gelächter aus. Ein Mann, der sich von einer Twitter-Mitteilung provozieren lasse, dürfe nicht die Codes für die amerikanischen Atomwaffen erhalten, sagt die Ex-Außenministerin.

    Als Trump am Ende seinen Vorwurf erneuert, Clinton habe nicht das Durchhaltevermögen für das Präsidentenamt, pariert sie mit der Bemerkung, er solle erst einmal mehr als 100 Länder besuchen, dann könne er reden. Clinton erspart ihrem Gegenüber auch seine frauenfeindlichen Bemerkungen nicht. „Das ist nicht nett“, ist alles, was Trump erwidern kann.

    Selbst konservative Beobachter kommen noch vor Ende der Debatte zu dem Schluss, dass Clinton die erste Debatte für sich entschieden hat. Ihre Bemerkungen über Trumps Steuererklärung seien der Wendepunkt gewesen, kommentiert Bill Kristol, Chefredakteur der rechtsgerichteten Zeitschrift „Weekly Standard“. Der ehemalige Obama-Berater David Axelrod sprach von einem „furchtbaren Abend“ für den Milliardär.

    Ob dieser Abend reicht, um Clintons Wahlkampf neuen Schwung zu geben, ist unsicher. Vor vier Jahren unterlag Obama in der ersten Debatte gegen seinen damaligen republikanischen Herausforderer Mitt Romney, doch er gewann die Wahl mit einem Vorsprung von fünf Millionen Stimmen.

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