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Leben eines Playboys: Gunter Sachs: Die Kunst war für ihn weiblich

Leben eines Playboys

Gunter Sachs: Die Kunst war für ihn weiblich

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    Die französische Schauspielerin Brigitte Bardot und ihr Ehemann, der deutsche Industrielle und Playboy Gunter Sachs, aufgenommen während ihres Winterurlaubs in Gstaad in der Schweiz. Sachs ist im Alter von 78 Jahren gestorben.
    Die französische Schauspielerin Brigitte Bardot und ihr Ehemann, der deutsche Industrielle und Playboy Gunter Sachs, aufgenommen während ihres Winterurlaubs in Gstaad in der Schweiz. Sachs ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Foto: dpa

    Der Brief, mit dem Gunter Sachs Brigitte Bardot am 28. September 2009 zum 75. Geburtstag gratulierte, liest sich, als sei seine alte Liebe neu entflammt: „Erinnerst Du Dich an den Tag am Genfer See, als Du auf einem Fahrrad um die Ecke jener alten Villa bogst – und ich plötzlich vor Dir stand? (...) Du hattest ein rotes Kopftuch und ich plötzlich so lautes Herzklopfen, dass man es auf dem Montblanc noch hören konnte...“ heißt es in dem von Bild veröffentlichten Dokument. „(...) Dann denke ich an jene Nacht“, schreibt Sachs, „als wir nur mit Capes bekleidet auf der ,Dracula‘ das Steuer auf Süden stellten (...) Wir wussten, dass wir jede Sekunde an einer Klippe zerschellen konnten (...) um Körper an Körper wie Chagalls Liebende in die Ewigkeit zu fliegen (...)“

    Playboy Gunter Sachs und Filmdiva Brigitte Bardot – das Traumpaar der 1960er Jahre – waren nur drei Jahre verheiratet, dann ehelichte er 1969 das schwedische Model Mirja Larsson, mit der er bis zuletzt zusammen war. Aber die Amour fou mit der Bardot, ihre verrückte, leidenschaftliche Liebe, ist bis heute legendär. Für die Frau mit dem Schmollmund ließ Gunter Sachs aus einem Helikopter rote Rosen regnen. Und um sie zu beeindrucken, löschte er die Kerzen, die er im nächtlichen Garten für sie hatte anzünden lassen, theatralisch mit Schüssen aus seiner Winchester.

    Mit einem Schuss soll sich der 78-jährige Urenkel des Opel-Begründers Adam Opel am Samstag in seinem Chalet in Gstaad in der Schweiz auch das Leben genommen haben – wie schon 1958 sein Vater, der Industrielle Willy Sachs. Über das Motiv für den Suizid klärte die Familie erst am Abend auf. Sie veröffentlichte seinen Abschiedsbrief, „wie es sein persönlicher Wunsch gewesen“ sei. Darin teilt er mit, dass er „an der ausweglosen Krankheit A.“ erkrankt sei. „Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten.“

    „Er war die letzte Größe des Jetsets“, sagte der Allgäuer Starkoch Christian Henze tief betroffen. Zwei Jahre – von 1991 bis 1993 – hatte Henze ihn und seine Familie als Privatkoch begleitet, um die Promis, die in dessen Villen zu Gast waren, zu bekochen. Als 24-Jähriger hatte ihn Gunter Sachs von Eckart Witzigmanns „Aubergine“ in München abgeworben.

    Starkoch Christian Henze fühlte sich als Familienmitglied

    „Ich war wie ein Familienmitglied“, sagt Henze. Viele Anekdoten fallen ihm ein, etwa wie „cool“ Sachs reagierte, als Henze einmal am Steuer eines 600er-Mercedes etwas zu viel Gas gegeben hatte, sodass das Heck des Wagens ausschert. „Er faltete seine Zeitung zusammen und sagte nur ,hoppla!‘.“ In Erinnerung bleibt ihm sein früherer Chef vor allem als „ein Mann mit Charisma“. Er sei immer sehr präsent gewesen, auch wenn er nichts sagte. Und er habe von ihm in puncto Sozialkompetenz viel gelernt.

    Dass Gunter Sachs immer das Etikett des Ex-Playboys anhaftete – trotz seines Erfolges als Fotograf, Kameramann und Produzent von Dokumentarfilmen, unter anderem über Mythologien der Südsee, und trotz des Respekts, den er als Kunstkenner und -sammler genoss –, hält Henze für Schnee von gestern – schon wegen des Alters. Begründet wurde sein Ruf als Playboy 1962 durch eine Liaison mit Soraya, der Ex-Kaiserin von Persien.

    An seinem Mythos als Mann, der die Frauen liebt, hat er aber auch bis ins hohe Alter selbst gestrickt. „Die Kunst ist weiblich“, nannte er seine größte Ausstellung über sein Leben und Werk im Jahr 2008 in Leipzig. Aktfotografien waren sein Spezialgebiet und immer wieder wurde eines seiner Models als seine „Muse“ bezeichnet. Seine Frau Mirja, mit der er zwei Söhne hatte, verstand seine Vorliebe für das Schöne, meint Henze. „Eine schöne Frau war für ihn wie ein Kunstwerk, wie ein schönes Gebäude oder ein schönes Auto.“

    Das Image des Lebemanns stellt Sachs erst im Tod mit seinen Abschiedsworten selbst in Frage: „Ich danke meiner lieben Ehefrau und meiner engsten Familie sowie meinen in tiefer Freundschaft verbundenen Weggefährten, mein Leben wundervoll bereichert zu haben.“

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