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Studie: Generation der 30- bis 59-Jährigen hat Zukunftsängste

Studie

Generation der 30- bis 59-Jährigen hat Zukunftsängste

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    Die 30- bis 59-Jährigen gelten als Stütze der Gesellschaft: Doch die sogenannte Generation Mitte sorgt sich um die eigene Zukunft im Alter.
    Die 30- bis 59-Jährigen gelten als Stütze der Gesellschaft: Doch die sogenannte Generation Mitte sorgt sich um die eigene Zukunft im Alter. Foto: Fotolia (Symbolbild)

    Die erfreuliche Nachricht vorweg: Der "Generation Mitte" geht es gut, ja so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr. Nach einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, sind 79 Prozent der befragten 30- bis 59-Jährigen mit ihrem Leben weitgehend zufrieden. Das sind vier Prozent mehr als in den beiden Vorjahren. Zudem sehen sich immer weniger als Wohlstandsverlierer. Grund dafür ist nach Einschätzung der Meinungsforscher vor allem die anhaltend gute Wirtschaftslage im Land. Doch Sorglosigkeit herrscht deshalb nicht. Denn die 30- bis 59-Jährigen plagen Zukunftsängste.

    Die sogenannte mittlere Generation gilt als Stütze der deutschen Gesellschaft. Sie arbeitet, zieht Kinder groß und zahlt in die Rentenkasse ein. Sie umfasst rund 35 Millionen Einwohner. Ihre Stimme hat Gewicht. Eine überwältigende Mehrheit fühlt sich in Deutschland wohl. Sie schätzt das reiche Kulturangebot, den hohen Lebensstandard und das umfassende Gesundheitssystem. Doch sie sieht auch erhebliche Schwächen.

    Zurzeit gibt es in Deutschland reichlich Arbeit

    Die meisten Befragten glauben, dass Einkommen und Vermögen zu ungleich verteilt sind. "Diese Auffassung teilen nicht nur die Armen, sondern auch viele aus der Mittel- und Oberschicht", sagt Renate Köcher, Geschäftsführerin des Allensbacher Instituts. Zudem sehen die Befragten im Pflegesystem, insbesondere im Umgang mit Pflegebedürftigen, Mängel.

    Arbeit gibt es in Deutschland zurzeit reichlich. Gut ein Drittel der Befragten gibt an, wirtschaftlich besser dazustehen als noch vor fünf Jahren. Auch die Angst vor der eigenen Arbeitslosigkeit schwindet. Im Vordergrund stehen andere Themen, sagt die Studie: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, weniger Überstunden, mehr Freizeit und eine gute Altersversorgung.

    Flüchtlingskrise und Terroranschläge haben auch in der mittleren Generation Spuren hinterlassen. Eine Mehrheit glaubt nicht, dass die Integration von Flüchtlingen gut läuft. Mehr als drei Viertel der Befragten fordern von der nächsten Bundesregierung, den Terrorismus und die Fluchtursachen in den Herkunftsländern der Migranten entschieden zu bekämpfen. Zwei Drittel halten es für wichtig, dass Berlin gegen den politischen Extremismus im eigenen Land vorgeht.

    Fast jeder Dritte will vorzeitig in den Ruhestand

    Am schwierigsten könnte sich die kommende Bundesregierung allerdings mit einem anderen Befund tun. Denn jeder Dritte hat die Sorge, dass sein Geld in den nächsten Jahren nicht mehr ausreichen könnte. Und jeder Zweite der 30- bis 59-Jährigen befürchtet, dass er seinen Lebensstandard allein mit der aktuellen staatlichen Rente nicht halten kann. Sechs von zehn Befragten geben an, keinen finanziellen Spielraum zu haben, um selbst mehr in die eigene Alterssicherung zu investieren. Allerdings bezweifeln die Studienautoren hier die richtigen Prioritäten: "Das Argument ‚ich habe zu wenig finanziellen Spielraum‘ spielt auch in den höheren Sozialschichten eine große Rolle", sagt Allensbach-Chefin Köcher.

    Und nur verschwindend geringe Minderheiten können sich vorstellen, mehr Steuern zu zahlen oder später in Rente zu gehen (je sieben Prozent). Fast jeder Dritte würde dagegen lieber vorzeitig in den Ruhestand gehen wollen (29 Prozent). Auch höhere Beiträge zur Rentenversicherung lehnen die allermeisten ab (87 Prozent). Mit Debatten um ein höheres Renteneintrittsalter könne man in der mittleren Generation deshalb nur schwer Stimmen holen, sagt Köcher. Eine mögliche Reform des Rentensystems dürfte das nicht einfacher machen.

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