Gut zwei Wochen vor dem G20-Gipfel beginnt die Hamburger Polizei ihren Großeinsatz. Der Führungsstab für mehr als 15.000 Beamte soll am Donnerstag seine Arbeit aufnehmen. "Es wird der größte Einsatz in der Geschichte der Hamburger Polizei", sagte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer. Die Polizei wird nach Angaben von Einsatzleiter Hartmut Dudde im Stadtbild deutlich sichtbar sein.
Hintergrund des frühen Einsatzbeginns sind die verstärkten Aktivitäten von Gipfelgegnern. Diese planen für Samstag eine Demonstration gegen die Gefangenensammelstelle (Gesa) in Hamburg-Harburg. Die Kundgebung unter der Parole "Gesa to Hell", zu der die Veranstalter 500 Teilnehmer erwarten, wird von der Polizei als problematisch eingestuft. "Wir wollen auch im Vorfeld gerne, dass alles heil bleibt in dieser Stadt", hatte Dudde zuletzt erklärt.
G20: 3800 Beamte sind beteiligt, bis zu 3400 im Raum Hamburg
In der Nacht zum Montag hatten Unbekannte in Berlin, Hamburg, Köln, Dortmund, Leipzig sowie im niedersächsischen Bad Bevensen insgesamt 13 Brandanschläge an Strecken der Deutschen Bahn verübt. Es kam bis Dienstagnachmittag zu Zugausfällen. Nach den Anschlägen tauchte im Internet ein Bekennerschreiben aus der linksextremen Szene auf, das die Polizei für authentisch hält.
Die Bundespolizei, die hauptsächlich für die Sicherheit an Bahnanlagen und am Flughafen verantwortlich ist, will ihren Großeinsatz am 30. Juni starten. 3800 Beamte sind beteiligt, bis zu 3400 allein im Raum Hamburg. Die "Masse der Kräfte" werde am Vortag anreisen, sagte eine Sprecherin.
G20-Gipfel in Hamburg startet am 7. Juli
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montag Kritiker des G20-Gipfels aufgerufen, ihren Protest friedlich zu äußern. Es verstehe sich von selbst, dass Kritik an dem Treffen möglich sein müsse. Aber "es sollte auch friedliche Kritik sein", sagte Merkel bei einer Veranstaltung mit Organisationen der Zivilgesellschaft in der Hansestadt. Die Behörden rechnen damit, dass zum G20-Gipfel am 7. und 8. Juli neben vielen tausend friedlichen Demonstranten auch bis zu 8000 gewaltbereite aus dem In- und Ausland anreisen werden. dpa