Nachdem die italienische Küstenwache erst am Dienstag ein Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer verhindert hatte, muss sie erneut Asylsuchende von einem führerlosen Frachtschiff retten. Sie meldete am Donnerstagabend, dass ein Schiff mit 450 Flüchtlingen auf die Küste zusteuere. Am Freitagvormittag hatte die Küstenwache die Situation unter Kontrolle.
Die Besatzung hatte das Frachtschiff "Ezadeen" unter der Flagge von Sierra Leone verlassen, nachdem die Maschinen ausgefallen waren. Den Flüchtlingen an Bord gelang es aber, die italienische Küstenwache über ein Funkgerät zu informieren. Gefunden wurde das Schiff schließlich von einem Flugzeug, da bewegte es sich mit rund sieben Knoten auf die Küste zu.
Rettung ist nur aus der Luft möglich
Nach Angaben der Armee erschwerten Unwetter die Rettung der Flüchtlinge. Die Küstenwache rief ein isländisches Patrouillenboot in der Nähe zur Hilfe, doch deren Besatzung konnte wegen des schlechten Wetters nicht an Bord gehen.
Die italienische Luftwaffe schickte schließlich einen Helikopter zu dem Schiff, um Einsatzkräfte abzulassen, die es unter Kontrolle bringen sollen. Wegen des Wetters könne das Handelsschiff nur aus der Luft bestiegen werden, erklärte die Armee. Mittlerweile können die Flüchtlinge versorgt werden. Auch Ärzte wurden an Bord gebracht. Ein isländisches Schiff der EU-Grenzschutzmission "Triton" soll den Frachter abschleppen und zur Küste bringen.
Immer wieder Flüchtlingsdramen im Mittelmeer
Menschenschmuggler, die sich die gefährliche Überfahrt nach Europa teuer bezahlen lassen, verlassen immer häufiger die Schiffe und überlassen die Flüchtlinge ihrem Schicksal. In den vergangenen 14 Monaten retteten die italienischen Behörden mehr als 170.000 illegale Einwanderer. Hunderte, möglicherweise Tausende ertranken bei der gefährlichen Überfahrt von Afrika nach Europa.