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Neue Medien: Eingeborener der digitalen Welt

Neue Medien

Eingeborener der digitalen Welt

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    „Herzlich willkommen zu dieser neuen Ausgabe von: mein iPhone und ich“ – so begrüßt Philipp Riederle seine Zuschauer zu Beginn der Folgen. Die Strahler an der Decke sorgen in dem Kellerstudio vor allem im Sommer schnell für tropische Temperaturen.
    „Herzlich willkommen zu dieser neuen Ausgabe von: mein iPhone und ich“ – so begrüßt Philipp Riederle seine Zuschauer zu Beginn der Folgen. Die Strahler an der Decke sorgen in dem Kellerstudio vor allem im Sommer schnell für tropische Temperaturen.

    Für Unternehmen sind Jugendliche vor allem eines: potenzielle Kunden. In den vergangenen Jahren hat diese Zielgruppe noch mehr an Bedeutung gewonnen. Erreichen kann man sie am besten übers Internet. Doch wie gelingt dies optimal und was interessiert diese „digital natives“, die erste Generation, die keine Welt mehr ohne elektronische Vernetzung kennt?

    Das fragen sich auch die Manager großer Firmen und suchen Antworten beim 16-jährigen Philipp Riederle aus Burgau (Landkreis Günzburg). Seine Vorträge mit Titeln wie „Ihr wollt wissen, was wir brauchen – das Kommunikationsverhalten der digital natives“ locken durchschnittlich 500 Zuhörer an. Die Auftraggeber des Schülers des Günzburger Dossenberger-Gymnasiums heißen unter anderem Deutsche Telekom, Pro 7 oder die Tageszeitung Handelsblatt. Einladungen für die Fernsehshows Stern TV und Johannes B. Kerner liegen mittlerweile ebenfalls vor.

    Begonnen hat die Erfolgsgeschichte des Burgauers Anfang 2008 mit wöchentlichen, selbst produzierten Podcasts – eine Art von Fernsehsendungen, die im Internet zu sehen sind. Damit möchte Riederle zeigen, was das iPhone alles kann. „Ich wollte mir selbst eins anschaffen und habe kaum Informationen dazu gefunden“, erinnert sich der 16-Jährige. 150 Folgen sind bis heute bereits entstanden. Darin erklärt er beispielsweise, wie man per iPhone Fahrräder in fremden Städten ausleihen kann oder welche Anwendung das nötige Hintergrundwissen über das Oktoberfest liefert. „Die erste Folge hatte nach wenigen Stunden schon 500 Abrufe“, sagt Riederle. Heute sind es 50.000 bis 60.000 pro Ausgabe.

     Auch dem iPad widmet sich der Burgauer mittlerweile in einer eigenen Sendereihe. Seit April 2010 existiert seine Firma „Phipz Media“, Geschäftsführer ist sein Vater. Als Studio für seine Podcasts dient Riederle der frühere Partykeller seines Großvaters. Dort recherchiert, filmt und schneidet er oft bis Mitternacht, wenn er nicht gerade durch Deutschland reist, um Vorträge zu halten, oder die Schulbank drückt. Auch dafür bleibe genug Zeit. Allerdings brauche er manchmal eine Befreiung vom Unterricht. Das Geld, das er einnimmt, investiert der 16-Jährige in Studiotechnik oder legt es „auf die hohe Kante“. Ansonsten wolle er einfach „die Erfahrungen eines normalen Schülers“ machen.

    Doch wie tickt sie nun, diese junge Generation, die süchtig nach sozialen Netzwerken wie Facebook zu sein scheint? „Wir kommunizieren öfter und intensiver denn je“, sagt Riederle. Das heiße aber auch, dass Freundschaften oberflächlicher würden. „Ich glaube, dass soziale Netzwerke uns unheimlich viel Zeit stehlen“, bemerkt er kritisch. Ein Ausstieg sei für ihn jedoch nicht möglich. „Man kriegt nix mehr mit, beispielsweise Geburtstage.“ Trotzdem sei er auch „ein großer Fan davon“, bekennt der 16-Jährige. Bald wird der Gymnasiast die Oberstufe besuchen. Ob er dann noch genug Zeit für Podcasts und Vorträge hat, wisse er nicht. „Ein Tag in der Woche“, betont er, „bleibt immer frei.“ Dann trifft sich der 16-Jährige ganz real mit seinen Freunden.

    Die Podcasts gibt es im Netz unter www.meiniphoneundich.de und www.meinipadundich.de

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