Doris Schröder-Köpf verlor am Montagabend die dritte von fünf Vorabstimmungen für die Landtagswahl in Niedersachsen 2013 gegen die langjährige SPD-Landtagsabgeordnete Sigrid Leuschner. Das teilte der Vorsitzende des Ortsvereins Südstadt-Bult, Frank Straßburger, mit.
Kaum noch eine Chance auf Kandidatur für Schröder-Köpf
"Mit einem knappen Ergebnis hatte ich gerechnet, und so ist es auch gekommen", erklärte die 48-Jährige. Sie hat nur noch hypothetische Chancen auf eine Kandidatur. Dazu müssten die Leuschner-Befürworter bei der Wahlkreiskonferenz am 21. März von der Empfehlung ihrer Ortsvereine absehen und doch für Schröder-Köpf stimmen. Das gilt allerdings als nahezu ausgeschlossen.
Lange Jahre hat Doris Schröder-Köpf zugunsten der Kanzler-Karriere ihres Mannes und ihrer Familie eigene politische Ambitionen hinten angestellt. Dies sollte sich bei der Niedersachsen-Wahl 2013 ändern. Sie wollte für die SPD ins Parlament in Hannover einziehen. Doch im Rennen um die Kandidatur musste die 48-Jährige am Montagabend eine Niederlage einstecken.
Doris Schröder-Köpf im Interview:
Seit wann engagieren Sie sich aktiv in der Politik? Schröder-Köpf: "Viele Menschen kennen mich in der Tat nur in einer anderen Rolle. Aber ich bin schon lange politisch aktiv - sei es in der Anti-Atom-Bewegung oder auch als Politikjournalistin."
Warum haben Sie dann nicht schon bei der Landtagswahl 2008 für die SPD kandidiert? Schröder-Köpf: "Das Bedürfnis, selbst politisch zu gestalten, war damals und auch noch früher schon da. Aber als mein Mann noch Bundeskanzler war, war es einfach nicht möglich, auch weil die familiären Verpflichtungen dagegen standen. Ich wollte mich auch erst um die Familie kümmern. Deshalb habe ich mich entschieden, nicht alles gleichzeitig zu machen, sondern nacheinander. In unserer heutigen Zeit ist es auch ein wichtiges Symbol für andere Frauen, nicht alles gleichzeitig machen zu müssen."
Sollten Sie bei der Wahl am 20. Januar 2013 in den Landtag gewählt werden - wo liegen ihre politischen Ziele? Schröder-Köpf: "Mein Thema ist der demografische Wandel und dessen Folgen. Darüber habe ich auch in der Vergangenheit in ganz Deutschland bereits Vorträge gehalten. Ich finde es sehr interessant, wie sich die Gesellschaft verändern wird. Die Zahlen dafür sind ja heute bereits vorhanden. Deshalb müssen wir jetzt die Probleme anpacken und auch das Finanzielle so organisieren, dass wir in der Zukunft nicht kalt von den Veränderungen erwischt werden. Das fängt bei der Flexibilität der Schulformen an und geht bis zum Rückbau der Kanalsysteme. Wir müssen die Kinderförderung verbessern, brauchen ein familienfreundlicheres System, und müssen die Zukunft der Pflege sichern. Kurzum - es gibt 1001 Fragen, die überall in der Gesellschaft auf Interesse stoßen und gerade auf Landesebene angepackt werden müssen. Denn Berlin ist hier zu weit weg."
Werden Sie bei Ihren politischen Ambitionen von Ihrem Mann unterstützt? Schröder-Köpf: "Ich bekomme keine inhaltliche Unterstützung. Aber er unterstützt mich natürlich an anderer Stelle. Wenn ich wegen meiner politischen Arbeit nicht da sein kann, kümmert er sich um unsere Kinder. Ich habe viele Jahre für ihn gearbeitet. Jetzt ist er dran, wobei er ja den Vorteil hat, dass die Kinder jetzt schon größer und auch selbstständiger sind." dpa/AZ