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SPD-Spitzenkandidat fürs Saarland: Die neue Taktik des Heiko Maas

SPD-Spitzenkandidat fürs Saarland

Die neue Taktik des Heiko Maas

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    Heiko Maas ist der Spitzenkandidat der SPD im Saarland.
    Heiko Maas ist der Spitzenkandidat der SPD im Saarland.

    Einst galt Heiko Maas als aufstrebender Sozialdemokrat mit besten Aussichten auf eine steile Karriere. Heiko Maas war gerade 30 Jahre alt,  als ihn der damalige SPD-Ministerpräsident Lafontaine 1996 als  Staatssekretär ins Umweltministerium holte. Unter Reinhard Klimmt war Heiko Maas sogar kurze Zeit Umweltminister.

    Heiko Maas hat viel Ausdauer

    Doch 1999, nachdem Lafontaine als Bundesfinanzminister und  SPD-Chef zurückgetreten war, begann für die SPD die Leidenszeit an der Saar. Mit ihrem Spitzenkandidaten Peter Müller, der mittlerweile Richter am Bundesverfassungsgericht ist, holte die CDU damals bei der Landtagswahl die absolute Mehrheit. Heiko Maas wurde nach der Wahlschlappe 1999 zunächst Fraktionschef,  ein Jahr später wählte die Saar-SPD den Juristen dann auch zu ihrem  Parteivorsitzenden. Der begeisterte Triathlet bewies in den  folgenden Jahren als Oppositionsführer viel Ausdauer - am Sonntag  wird sich zeigen, ob sie sich auszahlt.

    Heiko Maas setzt alles auf eine Karte

    Der SPD-Spitzenkandidat im Saarland will  nach der Landtagswahl am Sonntag Ministerpräsident einer großen  Koalition mit der CDU werden. Im dritten Anlauf setzt Heiko Maas alles auf eine Karte. Dass er sich entschieden gegen andere Optionen wie ein rot-rotes Bündnis stellt, birgt für den 45 Jahre alten SPD-Politiker ein hohes Risiko. Denn wenn die SPD nur als  Juniorpartner in ein schwarz-rotes Regierungsbündnis einziehen könnte und zugleich etwa Rot-Rot rechnerisch möglich ist, könnte Heiko Maas in der Zwickmühle stecken.

    Maas ist im Wahlkampf nicht zimperlich

    Nach der vorherigen Wahl im Jahr 2009 hatte Maas sich bereits  als Regierungschef einer rot-rot-grünen Koalition gewähnt. Doch die  Grünen zogen überraschend eine Jamaika-Koalition mit CDU und FDP  dem Bündnis vor. Das war ein Schock für Maas, der noch heute das  Verhältnis zum Grünen-Landesvorsitzenden Hubert Ulrich schwer  belastet. Mit dem einstigen Wunschpartner geht Maas im Wahlkampf  nun nicht zimperlich um. Offen wirbt er etwa um Stimmen von  Grünen-Anhängern.

    Seine Beziehung zum heutigen Linken-Fraktionschef Oskar  Lafontaine hat sowieso schwer gelitten, seit der einstige  SPD-Ministerpräsident und frühere Förderer von Maas den  Sozialdemokraten den Rücken gekehrt hat. Maas schreibt nun im  Wahlkampf den Linken schlicht die Regierungsfähigkeit ab. Er  begründet dies vor allem mit der ablehnenden Haltung der Linken zur  Schuldenbremse.

    Die nun angestrebte große Koalition hätte Maas schon Anfang des  Jahres bilden können. Nachdem Ministerpräsidentin und CDU-Chefin  Annegret Kramp-Karrenbauer das Jamaika-Bündnis aus CDU, FDP und  Grünen aufgekündigt hatte, bot sie der SPD die Bildung einer  Koalition an. Vorsichtig, ruhig und sachlich, wie es seine Art ist,  lotete Maas daraufhin in ungewöhnlich langen Sondierungsgesprächen  und auch in Vier-Augen-Gesprächen mit Kramp-Karrenbauer die  Möglichkeiten dafür aus.

    Doch am Ende der Gespräche stand die Entscheidung, nicht direkt  eine große Koalition zu bilden, sondern vorgezogene Neuwahlen  anzustreben. Maas verschaffte sich damit die Möglichkeit, selbst in  die Staatskanzlei einzuziehen und die seit mehr als einem Jahrzehnt  in der Opposition sitzende SPD wieder an die Macht zu führen. Der  verheiratete Vater von zwei Söhnen scheiterte allerdings bereits  zwei Mal als Spitzenkandidat und braucht nun auch für seine eigene  politische Zukunft einen Erfolg. Doch es wird knapp werden: SPD und  CDU lagen in den jüngsten Umfragen gleichauf.

    afp/AZ

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