Jörg-Uwe Hahn erhält nach umstrittenen Äußerungen Rückendeckung aus der FDP: Die Äußerungen Hahns zur asiatischen Herkunft Röslers seien zwar "zugegebenermaßen missverständlich" gewesen, sagte FDP-Vorstandsmitglied Wolfgang Kubicki der "Passauer Neuen Presse" vom Freitag. "Ich kenne ihn aber seit langem und gut, und ich weiß, dass er keine rassistischen Äußerungen tätigen wollte."
Jörg-Uwe Hahn: "Asiatisch aussehender Vizekanzler"
Hahn hatte in der "Frankfurter Neuen Presse" vom Donnerstag die Akzeptanz Röslers als Vizekanzler in der Bevölkerung wegen dessen Herkunft aus Vietnam in Zweifel gezogen. Wörtlich sagte Hahn dem Blatt: "Bei Philipp Rösler würde ich allerdings gerne wissen, ob unsere Gesellschaft schon so weit ist, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler auch noch länger zu akzeptieren."
"Aber erst einmal müsste der Chinese weg"
Auch der Vorsitzende der Jungen Liberalen, Lasse Becker, stärkte Hahn den Rücken. "Die Wortwahl war offensichtlich missverständlich. Es ist aber notwendig, diese Debatte zu führen", sagte er der "PNP". Hahn habe das Rassismusproblem im Umgang mit Rösler ansprechen wollen. Er selbst erlebe dieses häufig: "Ich bekomme am Wahlkampf-Stand in der Fußgängerzone zu hören: Ich würde Euch ja wählen, aber dafür müsste erst einmal der Chinese weg."
"Unterschwelliger Rassismus"
Ähnlich äußerte sich Thüringens FDP-Generalsekretär Patrick Kurth in der "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitagsausgabe). SPD und Linkspartei hatten Hahns Äußerungen als rassistisch motivierten Ausfall gewertet. Hahn, der auch Justizminister ist, wies die Kritik hingegen zurück. "Ich habe darauf hinweisen wollen, dass es in unserer Gesellschaft einen weit verbreiteten, oft unterschwelligen Rassismus gibt", erklärte er.
"Dieses gesellschaftliche Problem darf man nicht totschweigen, sondern muss es offen ansprechen, um es zu bekämpfen." Wer in seine Äußerung etwas anderes hineinlese, verstehe ihn falsch. (afp, AZ)