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Flüchtlinge: De Maizière rechnet weiterhin mit Rekord-Flüchtlingszahlen

Flüchtlinge

De Maizière rechnet weiterhin mit Rekord-Flüchtlingszahlen

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    Thomas de Maizière glaubt nicht, dass die Flüchtlingszahlen in den nächsten Monaten abnehmen. Über die Misshandlung von Asylbewerbern in  Nordrhein-Westfalen zeigte er sich bestürzt.
    Thomas de Maizière glaubt nicht, dass die Flüchtlingszahlen in den nächsten Monaten abnehmen. Über die Misshandlung von Asylbewerbern in Nordrhein-Westfalen zeigte er sich bestürzt. Foto: Tobias Hase (dpa)

    Die Flüchtlingszahlen befinden sich auf Rekordniveau - und das wird laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière auch so bleiben. Der CDU-Mann rechnet auch in den kommenden Monaten mit anhaltend vielen Flüchtlingen in Deutschland. Sie seien derzeit so hoch wie seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr, sagte De Maizière  am Dienstag nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München, an der er teilnahm. "Und es ist nicht zu erwarten, dass in sehr kurzer Zeit diese Zahlen erheblich sich reduzieren." Mit dieser Herausforderung müsse man fertig werden.

    Thomas de Maizière will bessere Verteilung der Flüchtlinge

    De Maizierè betonte einerseits, dass politisch Verfolgte Asyl bekommen müssten. Andererseits müssten die, die keinen Schutz bräuchten, schneller in ihre Heimatländer zurückgebracht werden. "Wir müssen Platz haben für die, die wirklich verfolgt sind", betonte er.

    Das ist Thomas de Maizière

    Geboren wurde Thomas de Maizière am 21. Januar 1954 in Bonn. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Seit 1971ist er Mitglied der CDU Deutschland.

    1972 absolvierte er sein Abitur. Anschließend leistete er seinen Wehrdienst beim Panzergrenadierbataillon 142 in Koblenz.

    Von 1974 bis 1979 studierte de Maizière Rechtswissenschaften und Geschichte in Münster und Freiburg bis zum ersten Staatsexamen. 1982 folgte der Abschluss des zweiten Staatsexamen.

    1983 war er Mitarbeiter der Regierenden Bürgermeister von Berlin, Richard von Weizsäcker und Eberhard Diepgen. Zum Dr. jur. promovierte er 1986 an der Wilhelms-Universität in Münster.

    Von 1985 bis 1989 war de Maizière Leiter des Grundsatzreferates der Senatskanzlei des Landes Berlin. Außerdem arbeitete er als Pressesprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.

    1990 baute er das Amt des Ministerpräsidenten der letzten DDR-Regierung mit auf und war Mitglied der Verhandlungsdelegation für den Einigungsvertrag.

    Von 1990 bis 1994 war er Staatssekretär im Kultusministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie 1993 Vorsitzender der Amtschefkonferenz der Kultusministerkonferenz.

    Von 1994 bis 1998 wurde de Maizière dann Chef der Staatskanzlei in Mecklenburg-Vorpommern und 1999 Staatsminister und Chef der Sächsischen Staatskanzlei.

    In den Jahren 2001 und 2002 war er Finanzminister, danach bis 2004 Justizminister in Sachsen und von 2004 bis 2005 Innenminister, jeweils in Sachsen, sowie Mitglied im Sächsischen Landtag.

    Von November 2005 bis Oktober 2009 war de Maizière Chef des Bundeskanzleramtes und Minister für besondere Aufgaben.

    Von 2009 bis 2011 war er Bundesinnenminister, wobei er 2010 zusätzlich als Honorarprofessor für Staatsrecht an der TU Dresden arbeitete.

    Seit März 2011 bekleidet Thomas de Maizière das Amt des Bundesministers der Verteidigung. Im Dezember 2012 wurde er zudem Bundesvorstand der CDU Deutschland.

    Im Frühsommer 2013 stand de Maizière in der Kritik: Mitte Mai stoppte das Verteidigungsministerium die Beschaffung der Aufklärungsdrohne "Euro Hawk" wegen Problemen mit der Zulassung - zu diesem Zeitpunkt waren schon 668 Millionen Euro investiert worden.

    Die Opposition legte de Maizière immer wieder einen Rücktritt nahe - er betonte allerdings immer wieder, dass ihn keine Schuld an dem Debakel treffe.

    In der Großen Koalition von Union und SPD kehrt de Maizière an den Schreibtisch des Innenministers zurück.

    Der Minister bekräftigte seine Forderung nach einer gleichmäßigeren und gerechteren Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der Europäischen Union. Es könne auf Dauer nicht sein, dass lediglich vier oder fünf Staaten 75 Prozent aller Flüchtlinge aufnehmen, darunter Deutschland.

    De Maizière bestürzt über Misshandlung von Flüchtlingen

    Die Misshandlung von Flüchtlingen durch private Wachleute in Nordrhein-Westfalen bezeichnete der Minister als bestürzend, er hielt sich aber mit politischen Schuldzuweisungen zurück. "Ich bin zuversichtlich, dass das Land Nordrhein-Westfalen die bestürzenden und bedrückenden Vorfälle restlos aufklären wird, und ich bin ebenso zuversichtlich, dass das Land Nordrhein-Westfalen diese Mängel unverzüglich abstellen wird", sagte er.

    Es sei aber nicht sein Stil, öffentlich Zensuren zu erteilen, Ratschläge zu geben oder Kritik zu üben. Er sei sich zudem "ganz sicher, dass andere Länder das zum Anlass nehmen, zu gucken, ob es bei ihnen ähnliche Probleme geben könnte. Da bedarf es keiner öffentlicher Ratschläge durch mich." (hubc/dpa)

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