Rostock Der Begriff „Kindersegen“ kann neu definiert werden – zumindest, wenn Segen mit dem Glück gleichgesetzt wird, Kinder zu haben. Der Kindersegen als solcher ist ja rar geworden. Ein Rostocker Forscher hat Kinder jetzt als „eine Langzeitinvestition ins Glück“ gewürdigt. Er heißt Mikko Myrskylä und befasst sich mit Fragen der Demografie. Dabei hat er einen Zusammenhang zwischen dem Lebensglück von Eltern und der Zahl ihrer Kinder entdeckt – je mehr, desto besser geht es ihnen; allerdings nicht gleich, sondern erst im etwas fortgeschrittenen Alter von über 40 Jahren. In jüngeren Jahren ist das noch umgekehrt: Da sind Paare weniger zufrieden, je mehr Kinder sie haben.
Negative Erfahrungen wie wenig Schlaf, Sorge um die Kinder oder finanzielle Einschränkungen spielen da eine größere Rolle als das Glücksgefühl. Dazu sagt Myrskylä: „Je älter Mütter und Väter werden, desto weniger belastet sie ihr Nachwuchs, der gleichzeitig älter und damit selbstständiger wird.“
Die Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock und der Universität von Pennsylvania beruht nicht nur auf Stichproben: Mehr als 200000 Frauen und Männer in 86 Ländern machten deutlich, dass für Eltern unter 30 Jahren das Glücksniveau bereits ab dem ersten Kind mit jedem weiteren sinkt. Zugleich sind Eltern über 50, egal wie viele Kinder sie haben, stets glücklicher als Gleichaltrige ohne Kinder. Der Wendepunkt zum Glück liegt bei etwa 40 Jahren. Schon 30- bis 39-jährige Eltern mit bis zu drei Kindern sind dabei genau so glücklich wie Kinderlose. (bom, dpa)