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Islamfeindliches Video: Bundesregierung wappnet sich gegen rechte Aktionen

Islamfeindliches Video

Bundesregierung wappnet sich gegen rechte Aktionen

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    Auf dem Gelände der Deutschen Botschaft in Khartum rissen Demonstranten die deutsche Flagge herunter und ersetzten sie durch eine schwarze Fahne. Foto: Str dpa
    Auf dem Gelände der Deutschen Botschaft in Khartum rissen Demonstranten die deutsche Flagge herunter und ersetzten sie durch eine schwarze Fahne. Foto: Str dpa

    Die Unruhen in der islamischen Welt halten viele Länder in Atem. Jetzt will die Bundesregierung unbedingt verhindern, dass Rechtspopulisten mit dem Mohammed-Schmähvideo auch in Deutschland für Aufruhr sorgen. "Dagegen muss man mit allen rechtlich zulässigen Mitteln vorgehen", sagte Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) dem Spiegel.

    Pro Deutschland will "Unschuld der Muslime" in voller Länge zeigen

    Das Youtube-Vide löste in den vergangenen Tagen gewaltsame anti-amerikanische Proteste in der islamischen Welt mit mehreren Toten aus. In den veröffentlichten Szenen von Innocence of Muslims ("Unschuld der Muslime") wird der Prophet Mohammed als Mörder, Kinderschänder und Frauenheld dargestellt. In viel anderen Teilen der arabischen Welt, demonstrierten wütende Muslime gegen diesen islamfeindlichen US-Film.

    Die Splitterpartei Pro Deutschland hatte nun angekündigt, das Video in Berlin in voller Länge aufzuführen. Innenminister Friedrich warf den Rechtspopulisten vor, mit einer Filmvorführung in Deutschland Islamisten provozieren zu wollen. Die Ankündigung von Pro Deutschland bekommt zusätzliche Brisanz, weil die Attacke auf die Botschaft in Khartum ein Racheakt gewesen sein soll. Mitte August hatten Rechtspopulisten in Berlin vor muslimischen Gotteshäusern Mohammed-Karikaturen in die Höhe gehalten.

    Nach Informationen der Saarbrücker Zeitung richten sich die Vorsichtsmaßnahmen der Bundesregierung auch gegen den radikalen US-Prediger Terry Jones, der für das Video geworben hatte. Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte dem Blatt, dass gegen den Pastor ein Einreiseverbot verhängt wurde. Zuletzt hatte es Hinweise gegeben, wonach Jones in den kommenden Tagen von antimuslimischen Kräften - etwa Pro Deutschland und Pro NRW - in die Bundesrepublik eingeladen werden sollte. Jones war weltweit bekannt geworden, als er im März 2011 eine Koran-Ausgabe mit Kerosin tränkte und verbrannte.

    Deutsche Botschaft in Khartum: Personal abgezogen

    Das Weiße Haus geht nach Informationen der New York Times davon aus, dass die wütenden Proteste in eine "anhaltende Krise mit unvorhersehbaren diplomatischen und politischen Konsequenzen" münden könnten. Bis auf eine Notbesetzung wird in Tunesien und dem Sudan alles Personal aus den Botschaften abgezogen. Am Samstag hatte das Terrornetzwerk Al-Kaida im Internet Muslime in aller Welt dazu aufgerufen, US-Botschaften zu stürmen und Diplomaten zu töten.

    Auch in der bis auf weiteres geschlossenen deutschen Botschaft in Khartum zieht das Auswärtige Amt Personal ab. Die Sicherheitskräfte würden dagegen aufgestockt, wie eine Sprecherin sagte. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) forderte die sudanesische Regierung in scharfer Form auf, die Sicherheit deutscher Staatsbürger zu gewährleisten. Auch der UN-Sicherheitsrat in New York rief alle von den Massenprotesten betroffenen Staaten auf, ihren internationalen Verpflichtungen zum Schutz der Missionen nachzukommen.

    Papst Benedikt XVI. ging bei seiner Libanon-Reise auch auf die jüngsten anti-westlichen Unruhen ein. "In einer Welt, wo die Gewalt ihren Todes- und Vernichtungszug unaufhörlich ausweitet, ist es eine Dringlichkeit, sich für eine brüderliche Gesellschaft, für den Aufbau der Gemeinschaft einzusetzen", sagte der Kirchenführer vor Hunderttausenden Gläubigen aus dem ganzen Nahen Osten in Beirut.

    Groß-Mufti von Saudi-Arabien mahnt Muslime zu Besonnenheit.

    Der Vorsitzende des Obersten Rates der Religionsgelehrten und Groß-Mufti von Saudi-Arabien, Scheich Abdulasis bin Abdullah al-Scheich, mahnte die Muslime zu Besonnenheit. Sie dürften sich nicht aus Wut dazu verleiten lassen, unschuldige Menschen zu töten und öffentliche Einrichtungen anzugreifen. Wer seinem Zorn nachgebe, mache sich letztlich nur zum Erfüllungsgehilfen der Urheber des Mohammed-Films, erklärte er.

    In Afghanistan beriefen sich die radikalislamischen Taliban nach einem Angriff auf ein Militärlager auf den Schmähfilm. Die Attacke auf das Camp, in dem zurzeit der englische Prinz Harry seinen Dienst tut, sei ein Vergeltungsakt gewesen. Zwei Soldaten starben. Am Freitag griffen Demonstranten die deutsche und die britische Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum an und steckten die deutsche Vertretung in Brand.

    Der mutmaßliche Drahtzieher des Schmähvideos "Unschuld der Muslime" wurde inzwischen von den US-Behörden befragt. Der 55-jährige Nakoula Basseley Nakoula soll laut US-Medienberichten ein verurteilter Bankbetrüger sein. Wegen seiner kriminellen Vergangenheit sei dem koptischen Christen auch für fünf Jahre der Zugang zum Internet verboten worden. AZ/dpa/afp

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