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Ungarn lässt ausreisen: Bis zu 3000 Flüchtlinge sind schon in Österreich eingetroffen

Ungarn lässt ausreisen

Bis zu 3000 Flüchtlinge sind schon in Österreich eingetroffen

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    Menschen jubeln in einem in Ungarn abfahrenden Bus.
    Menschen jubeln in einem in Ungarn abfahrenden Bus. Foto: Boris Roessler dpa

    In Österreich sind am Samstagmorgen nach Polizeiangaben von Ungarn aus 2500 bis 3000 Flüchtlinge eingetroffen. Es kämen immer weitere Menschen an, sagte Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil der österreichischen Nachrichtenagentur APA. 17 oder 18 Doppeldeckerbusse sollten die Menschen nach Wien und "vielleicht auch noch Richtung Deutschland" bringen. Überdies verließ am Morgen bereits ein Zug mit rund 400 Flüchtlingen an Bord den Ort Nickelsdorf an der Grenze zu

    Doskozil berichtete, es habe zeitweise heftig geregnet, die Flüchtlinge seien alle völlig durchnässt. Die Menschen werden bei ihrer Ankunft in Nickelsdorf zunächst in einer Konzerthalle aufgenommen, die derzeit als Nothilfeeinrichtung dient. Ungarn hat die tagelang an einem Bahnhof in Budapest festsitzenden Flüchtlinge ausreisen lassen.

    Ein erster Sonderzug mit Flüchtlingen aus Ungarn wird am Samstagvormittag gegen 10.30 Uhr in Salzburg direkt an der deutschen Grenze erwartet. Das sagte die Sprecherin der österreichischen Bundesbahn (ÖBB), Sonja Horner, der Deutschen Presse-Agentur

    Ungarn: Flüchtlinge blockierten mit Fußmarsch Autobahn

    Am Freitagabend hatte die ungarische Regierung angekündigt, die Flüchtlinge mit Bussen zur Grenze zu bringen. "Die oberste Priorität ist, dass der Verkehr nicht zum Erliegen kommt", sagte der Stabschef von Regierungschef Viktor Orban, Janos Lazar, mit Blick auf die Blockade der Autobahn durch den Flüchtlingsmarsch. Der Bustransport zur Grenze bedeute aber nicht automatisch, dass die Flüchtlinge ausreisen dürften, fügte Lazar hinzu.

    Österreich und Deutschland erklärten sich jedoch bereit, die Flüchtlinge einreisen zu lassen. Die Entscheidung sei aufgrund der "aktuellen Notlage an der ungarischen Grenze" und in Abstimmung mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen worden, teilte der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann mit. Wien und Berlin erwarteten aber weiterhin, dass Ungarn seinen Verpflichtungen aus dem Dublin-Abkommen nachkomme. "Wir werden die Menschen in dieser Notsituation nicht im Stich lassen", hatte schon zuvor eine österreichische Regierungssprecherin gesagt. Das Innenministerium in Wien erklärte, die Polizei und das Rote Kreuz seien auf die Ankunft der Flüchtlinge vorbereitet.

    Die bereitgestellten Busse sammelten die Flüchtlinge an der Autobahn und am Bahnhof Keleti ein. Dort waren sie zuvor tagelang an der Weiterfahrt Richtung Westeuropa gehindert wurden. "Wir sind so froh, dass endlich etwas passiert", sagte der 23-jährige Osama aus Syrien. "Der nächste Halt ist Österreich. Die Kinder sind sehr müde, Ungarn ist sehr schlecht, wir müssen irgendwo hin."

    Ein Syrer hält seinen erschöpften kleinen Sohn fest im Arm. Die Menschen hatten tagelang am Bahnhof in Budapest auf die Weiterreise nach Deutschland gewartet.
    Ein Syrer hält seinen erschöpften kleinen Sohn fest im Arm. Die Menschen hatten tagelang am Bahnhof in Budapest auf die Weiterreise nach Deutschland gewartet. Foto: Boris Roessler dpa

    Viele der völlig erschöpften Flüchtlinge schliefen auf der Busfahrt, wie ein AFP-Korrespondent aus einem der Busse berichtete. Andere blieben wach, weil sie fürchteten, doch noch in ein ungarisches Flüchtlingslager gebracht zu werden. Er habe sich nicht wohl dabei gefühlt, den Bahnhof Keleti zu verlassen, sagte der 26-jährige Mohammed aus Damaskus. Erst als er aus dem Busfenster die Donau erblickte, wurde er etwas ruhiger. Er habe schon viel über den Fluss gehört, sagte er. "Er ist wunderschön."

    Das Ziel vieler Flüchtlinge ist Deutschland

    Am Samstagmorgen hat dann ein erster Sonderzug mit Flüchtlingen aus Ungarn den Bahnhof des österreichischen Grenzortes Nickelsdorf verlassen. Der Zug werde nach Salzburg fahren, sagte die Sprecherin der österreichischen Bundesbahn, Sonja Horner, der Deutschen Presse-Agentur. Dort werde es eine Erstversorgung geben. Viele der Flüchtlinge hatte schon in Ungarn bekundet, dass ihr Ziel Deutschland ist. Bisher seien etwa 3000 Flüchtlinge aus Ungarn in Nickelsdorf eingetroffen, meldete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf die Polizei.

    "Ich stehe direkt an der Grenze zu Ungarn und schaue hinunter. Die Ströme, die raufkommen, die reißen derzeit nicht ab", zitierte APA Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil. "Wir warten auf 17, 18 Doppelstockbusse, dass wir Leute weiterverbringen können nach Wien, vielleicht auch noch Richtung Deutschland."

    Horner betonte, es sei zurzeit noch nicht klar, wie viele Sonderzüge die ÖBB noch bereitstellen werde. "Die Planung läuft gerade", sagte sie. Zudem sollten reguläre Züge, die sonst nicht in Nickelsdorf halten, dort stoppen, um auch Flüchtlinge aufzunehmen. afp/dpa/AZ Über Tausend Flüchtlinge zu Fuß unterwegs - ein Toter wird gefunden

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