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Flüchtlingskrise: Bericht: 400.000 neue Flüchtlinge seit Anfang September

Flüchtlingskrise

Bericht: 400.000 neue Flüchtlinge seit Anfang September

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    Flüchtlinge in Berlin auf dem Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales. Bei sehr kühlen Temperaturen warten sie auf die Registrierung und die Zuweisung eines Schlafplatzes.
    Flüchtlinge in Berlin auf dem Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales. Bei sehr kühlen Temperaturen warten sie auf die Registrierung und die Zuweisung eines Schlafplatzes. Foto: Kay Nietfeld (dpa)

    Die offizielle Prognose von 800 .00 Flüchtlingen in diesem Jahr ist möglicherweise schon überschritten. Der Spiegel und die Hamburger Morgenpost berichteten unter Berufung auf ein vertrauliches Papier aus dem Bundesinnenministerium, allein zwischen dem 5. September und Mitte Oktober seien in den Bundesländern mehr als 400.000 Flüchtlinge angekommen.

    Die Morgenpost meldete weiter, bereits in den Monaten zuvor - von Anfang Januar bis Ende August - seien 413.535 Asylbewerber in Deutschland registriert worden. Zusammengenommen sei die offiziell bis zum Jahresende vorhergesagte Flüchtlingszahl damit schon jetzt erreicht. Das Innenressort wollte die Berichte nicht kommentieren und verwies erneut auf zahlreiche Unsicherheiten bei der Berechnung der Flüchtlingszahlen.

    Manche Flüchtlinge werden offenbar mehrfach erfasst

    Der Bund unterstützt die Länder bei der Verteilung der Asylbewerber in Deutschland, bekommt dazu aus den Ländern regelmäßig Zahlen zu den eingereisten Flüchtlingen und fasst diese intern zusammen. Die Länder-Meldungen - insbesondere sehr hohe Zahlen aus Bayern - hatten in den vergangenen Wochen bereits mehrfach für hitzige Diskussionen gesorgt. Unklar ist, wie belastbar die Zahlen sind. Zum Beispiel kommt es vor, dass Flüchtlinge innerhalb Deutschlands weiterreisen und mehrfach erfasst werden. Zumindest der Bund geht aus diesem Grund sehr zurückhaltend mit den Länder-Meldungen um.

    Ein Sprecher des Innenressorts äußerte sich nicht zu den neuen Medienberichten und verwies erneut auf die Schwierigkeiten bei der Erfassung von Flüchtlingen. Er räumte aber ein, dass die Zahl der tatsächlichen Einreisen durchaus höher sei als die offiziellen Zahlen, die regelmäßig veröffentlicht würden. Bei der Registrierung kommt es wegen des Andrangs zu einigen Verzögerungen.

    Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am 5. September angesichts der dramatischen Lage syrischer Flüchtlinge in Ungarn entschieden, Tausende Migranten unregistriert einreisen zu lassen. Seitdem hat sich der Anstieg der Flüchtlingszahlen noch deutlich beschleunigt.

    Seit Wochen gibt es Spekulationen, dass die offizielle Asylprognose womöglich deutlich zu niedrig gegriffen ist. Zuletzt hatten Schätzungen die Runde gemacht, die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland könnte im Gesamtjahr 1,5 Millionen erreichen. Das Inneressort hatte diese Hochrechnung als zweifelhaft zurückgewiesen.

    Bundesinnenminister hält an seiner bisherigen Prognose fest

    Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hält bislang an seiner Prognose fest. Erst in der vergangenen Woche hatte de Maizière der dpa gesagt, er werde vorerst keine neue Zahl dazu vorlegen. Jede Vorhersage führe zu Unruhe und zum Teil auch zu Missverständnissen. Außerdem sei eine Prognose angesichts der aktuellen Dynamik wenig seriös. Allerdings hält sich der Minister offen, ob er die Prognose in den nächsten Monaten doch noch nach oben korrigiert.

    Der Koalitionspartner SPD hatte in den vergangenen Wochen Druck auf de Maizière gemacht, dessen Prognose öffentlich in Zweifel gezogen und die Bevölkerung auf höhere Flüchtlingszahlen eingestimmt.

    Dass im Gesamtjahr die Zahl von 800 000 Asylbewerbern überschritten werden dürfte, liegt auf Basis der bisherigen Zahlen nicht fern. Von Januar bis Ende September wurden offiziell etwa 577 000 Flüchtlinge in Deutschland registriert. Außerdem gibt es eine große Zahl von Flüchtlingen, die schon eingereist, aber noch nicht erfasst sind. Der Leiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, schätzte die Zahl der Unregistrierten zuletzt auf 290 000. dpa

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