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Treffen mit Missbrauchsopfern: Benedikt XVI. zeigt sich beschämt

Treffen mit Missbrauchsopfern

Benedikt XVI. zeigt sich beschämt

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    Papst Benedikt XVI. spricht in Freiburg. dpa
    Papst Benedikt XVI. spricht in Freiburg. dpa

    Anschließend habe der Papst mit Menschen gesprochen, die sich um Betroffene kümmern, teilten der Vatikan und die Deutsche Bischofskonferenz mit: „Bewegt und erschüttert von der Not der Missbrauchsopfer hat der Heilige Vater sein tiefes Mitgefühl und Bedauern bekundet für alles, was ihnen und ihren Familien angetan wurde.“ Nach Angaben des Trierer Bischofs Stephan Ackermann zeigte sich Benedikt tief beschämt. Das Treffen habe in einer „menschlichen und offenen Atmosphäre“ stattgefunden, sagte Ackermanns Sprecher. Der Papst habe den zwei Frauen und drei Männern aus verschiedenen Regionen Deutschlands aufmerksam zugehört.

    Das Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt kritisierte das Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit als „scheinheilig“ und unzureichend. Die Begegnung diene dem Verschweigen, Vertuschen und Verleugnen, sagte der Vorsitzende der Opfervereinigung, Norbert Denef. „Das bringt überhaupt nichts. Das ist eine Strategie, um der Gesellschaft zu signalisieren, wir tun etwas.“ Stattdessen solle die Kirche ihre Akten öffnen und der Politik empfehlen, die Verjährungsfristen aufzuheben, forderte Denef.

    Ähnlich äußerte sich die Initiative „Eckiger Tisch“, in der sich Missbrauchsopfer aus Jesuitenschulen zusammengeschlossen haben. „Wir versuchen seit 18 Monaten, in einen Dialog mit den Verantwortlichen der Kirche zu treten – leider ohne wirklichen Erfolg“, teilte der Sprecher der Vereinigung, Matthias Katsch, mit. Nötig sei ein Gespräch über die „systemischen Ursachen“ sexueller Gewalt. „Es geht um gewalttätige Strukturen in der Kirche, die Missbrauch begünstigt und das zweite Verbrechen, das der Vertuschung, ermöglicht haben.“

    Die Begegnung gehörte nicht zum offiziellen Besuchsprogramm des Papstes in Deutschland, war aber als symbolische Geste erwartet worden. Überraschend fand sie nach einem langen und für den 84-Jährigen terminreichen Tag noch am Freitagabend statt und nicht am Wochenende in Freiburg. In der offiziellen Erklärung heißt es: „Er hat den Anwesenden versichert, dass den Verantwortlichen in der Kirche an der Aufarbeitung aller Missbrauchsdelikte gelegen ist und sie darum bemüht sind, wirksame Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu fördern.“

    Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, sagte, nach dem Treffen sei eine emotionale Dichte spürbar gewesen, die ihn ungemein beeindruckt habe. Er sagte: „Es wurde auch geweint. Dies ist eine sehr gute Stunde des Programms gewesen.“

    Der Skandal um jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in katholischen Einrichtungen erschütterte die Kirche im vergangenen Jahr und löste eine neue Austrittswelle aus. (dpa)

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