Die Menschen in Bayern können sich über ein längeres Leben freuen als der Durchschnittsbundesbürger. Neugeborene Mädchen im Freistaat werden nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Schnitt 83 Jahre und zwei Monate alt. Buben sagen die Statistiker 78 Jahre und vier Monate voraus – das ist für beide Geschlechter gut ein Vierteljahr mehr als im deutschen Durchschnitt.
Nur die Baden-Württemberger leben noch länger – Frauen acht Monate, Männer ein Jahr im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Am niedrigsten ist die Lebenserwartung in Sachsen-Anhalt: Hier sterben Männer über drei Jahre früher. Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Lebensalterunterschiede in Deutschland sich ähnlich verhalten wie die jeweiligen Arbeitslosenquoten. Arbeitslosigkeit trage ähnlich wie beruflicher Stress zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei, der Todesursache Nummer eins, sagt der Medizinsoziologe Siegfried Geyer.
Bevölkerungsentwicklung: Deutsche werden immer älter
Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen seien größtenteils auf Verhaltensweisen und soziale Faktoren zurückzuführen, belegten Studien mit Nonnen und Mönchen an bayerischen Klöstern.
Insgesamt hält der Trend aber an, dass die Deutschen immer älter werden. „Wir gewinnen im statistischen Mittel zwei, drei Jahre pro Jahrzehnt“, sagt Stephan Sievert vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. „Die Gründe dafür haben sich aber im Laufe der Zeit verändert.“ In den siebziger Jahren seien es vor allem die erfolgreiche Bekämpfung von Infektionskrankheiten und ein Rückgang der Sterblichkeit von Säuglingen gewesen. Nun steige die Überlebenswahrscheinlichkeit Älterer. „Das hat viel mit Lebensstil zu tun, mit Prävention und mit der Bekämpfung chronischer Krankheiten.“ AZ/dpa/epd