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Baumhotel für den Juchtenkäfer

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Baumhotel für den Juchtenkäfer

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    Erhält meterhohen Krabbelschutzzaun: Stuttgarter Juchtenkäfer.
    Erhält meterhohen Krabbelschutzzaun: Stuttgarter Juchtenkäfer. Foto: Foto:

    Stuttgart Der Fahrplan steht. Innerhalb der nächsten zwei Wochen soll die Polizei die Camps im Schlosspark für die Stuttgart-21-Baugrube räumen. In acht Wochen wird der Südflügel des Bahnhofsgebäudes wohl Geschichte sein. Bis dahin haben Juristen noch alle Hände voll zu tun: Beim Verwaltungsgerichtshof Mannheim liegt ein Eilantrag gegen die anstehenden Baumfällarbeiten des Bundes für Umwelt und Naturschutz BUND vor, der den Abriss von 176 Parkbäumen verhindern will. Doch der Antrag hat keine aufschiebende Wirkung mehr.

    Der Streit dreht sich weiterhin vor allem um den seltenen Juchtenkäfer, den Naturschützer durch den Bau bedroht sehen. Die Bahn kommt den Stuttgart-21-Gegnern in diesem Punkt entgegen: Rund zwanzig Bäume sollen am Rand des Baufelds dauerhaft als Herberge für die Käfer stehen bleiben. Damit nicht genug, es wird sogar ein 1,80 Meter hoher „Krabbelschutzzaun“ für die seltenen Tiere aufgestellt, wie der Rechtsanwalt der Bahn, Josef-Walter Kirchberg, gestern ankündigte: „Nicht, dass sie in die Baugrube fallen.“ Zudem sollen weder Bagger noch Bauarbeiter, noch Protestcamper die Käfer stören können.

    Außerdem sollen keine Fledermäuse geweckt werden. Deshalb fallen zwei von ihnen bevölkerte Bäume erst, nachdem die Tiere ihren Winterschlaf beendet haben. Bis Anfang März sollen insgesamt 108 Bäume gefällt und 68 versetzt werden. Das Umpflanzen soll 3000 bis 4000 Euro pro Baum kosten.

    Polizei rüstet sich für Auseinandersetzung

    Derweil laufen die Vorbereitungen für die Arbeiten auf Hochtouren. „Die Gegner sollen akzeptieren, dass die Bahn nicht nur das Recht hat zu bauen, sondern auch die Pflicht“, appelliert Projektsprecher Wolfgang Dietrich. Zwar lief die am 13. Januar von 2000 Polizisten gegen 600 Demonstranten durchgesetzte Absperrung des Südflügels problemlos. Aber am vergangenen Wochenende zeigten Randalierer bei Fällarbeiten in der Nähe des Stuttgarter Hauptbahnhofs die Bedeutung der Bäume für den harten Kern der Projektgegner. Die Polizei will nun in Zukunft deutlich mehr Beamte einsetzen.

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