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Energiewende: Ausbauplan steht fest: Stromtrasse soll in Gundremmingen enden

Energiewende

Ausbauplan steht fest: Stromtrasse soll in Gundremmingen enden

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    Die vier Netzbetreiber Tennet, Amprion, 50Hertz und TransnetBW legten ihr überarbeiteten Pläne zum Stromtrassenverlauf vor.
    Die vier Netzbetreiber Tennet, Amprion, 50Hertz und TransnetBW legten ihr überarbeiteten Pläne zum Stromtrassenverlauf vor. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    In keinem anderen Bundesland sind die Proteste gegen die Stromtrasse derart emotional geführt worden, wie in Bayern. Trassengegner kritisieren die Pläne der Bundesnetzagentur unter anderem wegen des Anfang- und Endpunkts der Ost-Süd-Trasse: Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt, wo vor allem Kohlestrom produziert wird, und Meitingen, nördlich von Augsburg. Am Dienstag legten die Netzbetreiber einen überarbeiteten Ausbauplan vor.

    Windenergie soll Gegner besänftigen

    Mit einer Verlängerung um 110 Kilometer nach Norden in die Nähe von Magedeburg will der Netzbetreiber Amprion zusätzlich Windenergie in das Netzwerk einspeisen. Außerdem endet die Stromtrasse nach dem neuen Entwurf nahe des Kernkraftwerks Gundremmingen, 30 Kilometer westlich von Meitingen. Dass insgesamt drei große Trassen Strom von Nord nach Süd leiten sollen, daran wollen die Netzbetreiber nicht rütteln.

    In den nächsten zehn Jahren sollen insgesamt 2800 Kilometer an neuen Höchstspannungsleitungen gebaut werden, die meisten als Gleichstromtrassen mit einer Transportkapazität von sechs Gigawatt. 2900 Kilometer im bestehenden Netz sollen optimiert werden. An Kosten werden mindestens 22 Milliarden Euro veranschlagt - ohne Erdkabel. Die Bundesnetzagentur muss die Vorschläge nun prüfen und genehmigen. Dann müssen Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat darüber beraten.

    Entscheidung soll bis Januar fallen

    Die bayerische Staatsregierung reagierte reserviert auf den Entwurf. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) dazu: "Eine Vorfestlegung auf bestimmte Trassen ist damit nicht verbunden." Es bleibe bei dem mit der Bundesregierung vereinbarten Fahrplan. Demnach soll Bayern im Dialog mit Bürgern und Wirtschaft bis Januar eine Entscheidung treffen, ob sie die geplanten Trassen so akzeptieren. Seehofer hatte auch die Ost-Süd-Trasse bereits 2013 im Bundesrat bei der Billigung von 36 Ausbauprojekten mitgetragen. Ein Netzbetreiber warnte, ohne den Ausbau könne in Bayern künftig der Einkaufspreis für Strom bis zu 30 Prozent teurer als im Norden sein. 

    Die vier für den Ausbau zuständigen Netzbetreiber Tennet, Amprion, 50Hertz und TransnetBW hatten in den vergangenen Monaten wegen der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und geänderter Ausbauziele vor allem bei der Windkraft die Netzplanungen für die nächsten zehn Jahre noch einmal überprüft. Ministerpräsident Seehofer stellte sich nach heftigen Protesten auf die Seite der Demonstranten und forderte die Überprüfung der Trassenpläne.

    Ursprüngliches Ziel: Mehr Windenergie im Süden

    Mit dem Ausbau soll vor allem mehr Windstrom aus dem Norden und Osten in den Süden kommen. Die geplante "Hauptschlagader" der Energiewende, der in Schleswig-Holstein beginnende 800 Kilometer lange SuedLink, soll beim Abzweig nach Baden-Württemberg nun bei Wendlingen enden, um näher an die Industrieregion Stuttgart heranzurücken. Dafür soll eine von Bünzwangen nach Goldshöfe geplante Wechselstromtrasse entfallen. 

    Deutschland hatte sich 2011 nach der Atom-Katastrophe im japanischen Fukushima für einen völligen Umbau der Energieversorgung entschieden. Das letzte Kernkraftwerk soll bis 2022 vom Netz gehen, der Anteil von Ökostrom aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse an der Stromerzeugung von heute 25 Prozent bis 2035 auf 55 bis 60 Prozent steigen. Aus Kreisen der Netzbetreiber hieß es, viele Leitungen seien derzeit am Anschlag, es gebe jährliche Kosten durch Netzeingriffe und die zwangsweise Abregelung von Windrädern in Höhe von 400 Millionen Euro. sün/dpa

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