Außer Lucy, Vertreterin der Vormenschen-Art Australopithecus afarensis, lebte wohl noch zumindest eine ähnliche Art vor drei bis vier Millionen Jahren im Raum des heutigen Ostafrika.
Jetzt entdeckte fossile Überreste eines Fußes deuten darauf hin. Anders als die wahrscheinlich überwiegend aufrechtgehenden Australopithecinen, konnte der frühere Besitzer des Fußes wohl auch gut in Bäumen klettern. Dies berichten Forscher im Fachblatt "Nature".
Kletternder Urmensch in Ostafrika war nicht allein
Nicht häufig finden sich fossile Überreste von Vormenschen-Füßen bei Ausgrabungen. Die Knochen sind sehr zerbrechlich. Sie werden oft von Raubtieren gefressen und zerfallen leicht. Vor allem Füße können jedoch viel über die Entstehung des aufrechten Gangs verraten, der als ein entscheidender Schritt in der Evolution hin zum Menschen gilt. Die Forscher von der Case Western Reserve University (Celveland/US-Staat Ohio) untersuchten insgesamt acht Knochen eines rechten Fußes, die in der Afar-Region in Äthiopien gefunden worden war. Das Alter der Knochen liegt nach Angaben der Wissenschaftler bei etwa 3,4 Millionen Jahre.
Vormenschen-Art Australopithecus afarensis
Der gefundene Fuß ähnelt in vielen Merkmalen denen von Affen, besonders von Gorillas. Der große Zeh ist kurz und anders als beim Menschen und seinen Vorfahren abgespreizt. Er eignete sich damit zum Greifen und zum Klettern in den Bäumen. In dieser Hinsicht ähnelt der Fuß dem von Ardipithecus ramidus, der vor rund 4,4 Millionen Jahren in der Region lebte. Andere Merkmale des Fußes deuten auf eine Anpassung an den aufrechten Gang hin. Zum Beispiel konnten die Zehen vermutlich überstreckt werden, um den Fuß am Ende eines Schrittes vom Boden abzustoßen.
Fossile Überreste von Vormenschen-Füßen bei Ausgrabungen entdeckt
Wohl gab es noch andere Vormenschen-Vertreter zu der Zeit, als die Australopithecinen in Ostafrika herumliefen, die ebenfalls aufrecht liefen und in Bäumen kletterten, schreibt der Anthropologe Daniel Lieberman von der Harvard University (Cambridge/US-Staat Massachusetts). Um zu verstehen, welche Bedeutung für die Evolution des Menschen die nun entdeckte Vielgestaltigkeit der Extremitäten hat, müssten die Forscher sich weiter ihre Füße im Freiland und im Labor schmutzig zu machen. "Wir brauchen mehr Fossilien, um herauszufinden, welche Körper auf diesen Füßen liefen (.)." dpa/AZ