Augsburg Es ist ein Kampf gegen eine Krankheit, die als unheilbar gilt. Es ist immer auch ein langer und mühsamer Kampf – aber längst kein hoffnungsloser mehr. Rund 34 Millionen Menschen weltweit tragen nach Angaben der Vereinten Nationen derzeit das HI-Virus in sich. Die Zahl der Neuinfektionen jedoch ist rückläufig, sie konnte in den vergangenen 13 Jahren um gut ein Fünftel reduziert werden. Und Präventionsprogramme, Medikamente und Therapien sorgen dafür, dass immer weniger Menschen an Aids erkranken.
„HIV-positiv“ – eine schockierende Diagnose. „Vielen Betroffenen fällt es schwer, sich vorzustellen, wie das Leben da noch weitergehen soll“, sagt Holger Wicht von der deutschen Aids-Hilfe. Denn eine Infektion mit dem HI-Virus bedeutet für die Betroffenen ein Leben voller Ängste, Sorgen und Gedanken um den Tod.
Seit der Entdeckung des humanen Immundefizienz-Virus (kurz HIV) in den achtziger Jahren sind mehr als 30 Millionen Menschen an Aids gestorben. „Seitdem hat sich jedoch viel getan“, so Wicht. Denn das Krankheitsbild habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert: „Wirkungsvolle Medikamente und Therapien führen dazu, dass immer weniger HIV-positive Menschen tatsächlich an Aids erkranken.“ Durch die seit Mitte der 1990er Jahre eingesetzten Kombinationstherapien könne die Vermehrung der Viren im Körper unterbunden werden. Dadurch werde die Übertragungsgefahr, beispielsweise auf Sexualpartner, eingedämmt. Die Therapie wirke sich aber vor allem auf die Lebensdauer der Betroffenen aus. „Wenn die Krankheit früh erkannt wird, hat der HIV-Infizierte beste Chancen, ein fast normales Lebensalter zu erreichen“, sagt Wicht.
In Deutschland leben derzeit 73.000 Menschen mit HIV oder Aids
In Deutschland leben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts derzeit etwa 73000 Menschen mit HIV oder Aids. Bei etwa 14000 von ihnen sei die Infektion noch nicht diagnostiziert worden, schätzte das Institut. Die am stärksten von HIV betroffene Gruppe seien nach wie vor homosexuelle Männer. Die Zahl der Neuinfizierten hierzulande ist rückläufig: 2011 haben sich nach Angaben des Instituts rund 2700 Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Das sind etwa ein Zehntel weniger als im Jahr zuvor.
Zu den wichtigsten Ursachen für diese positive Entwicklung zählt Wicht neben den verbesserten Behandlungsmöglichkeiten vor allem die intensivierte Prävention. Die Chance auf ein ganz normales Leben und die Gewissheit, dass eine HIV-Infektion nicht mehr zwingend lebensverkürzend ist, nimmt zudem vielen Menschen die Angst, sich selbst mit der Krankheit auseinanderzusetzen. „Die Testbereitschaft hat sich in den vergangenen Jahren deshalb stark erhöht.“
Und nicht nur in Deutschland ist der Kampf gegen das Virus erfolgreich. Auch weltweit geht die Zahl der Neuinfektionen laut aktuellem Bericht des HIV/Aids-Programms der Vereinten Nationen (Unaids) kontinuierlich zurück. Von 1997, dem vermutlichen Höhepunkt der Aids-Epidemie, bis 2010 fiel sie um 21 Prozent auf 2,7 Millionen. Laut Unaids werden mittlerweile die Hälfte der Erkrankten behandelt.
Medizinische Abkürzungen und was sich dahinter verbirgt
EHEC - Die Abkürzung des EHEC-Erregers steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli. Es handelt sich um eine gefährliche Darmkrankheit.
HUS - Das hämolytisch-urämische Syndrom (kurz: HUS) ist eine schwere Verlaufsform der Darmkrankheit EHEC, bei der giftige Stoffwechselprodukte des Bakteriums zu Nierenschäden führen können.
HIV - Ein Virus, der das Immunsystem eines Menschen schwächt. Das HI-Virus kann durch Körperflüssigkiten von Mensch zu Mensch übertragen werden. Eine Ansteckung führt nach einer unterschiedlich langen, meist mehrjährigen Inkubationszeit zur tödlich verlaufenden Krankheit AIDS.
BSE - Bovine spongiforme Enzephalopathie, im Deutschen auch "Rinderwahn" genannt, ist eine Tierseuche, die zwischen 1996 und 2000 für Schlagzeilen gesorgt hat. Dabei erkrankt das Gehirn bei Rindern und führt zu deren Tod.
H5N1 - Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein Influenzavirus. Polpulärwissenschaftlich ist bei H5N1 die Rede von der "Vogelgrippe".
H1N1 - Im Jahr 2009 breitete sich die sogenannte "Schweinegrippe" bzw "neue Grippe" aus. Die Ansteckungsgefahr am Influenzavirus H1N1 ist vor allem bei Enten, Menschen und eben Schweinen groß.
Starben 2006 noch 2,2 Millionen Menschen an Aids, waren es 2010 nur noch 1,8 Millionen. Verbessert hat sich der Zugang zu Medikamenten vor allem in Afrika, wo 68 Prozent der Infizierten leben. In den Ländern südlich der Sahara konnten 2010 so 20 Prozent mehr HIV-Infizierte behandelt werden als noch ein Jahr zuvor. Unaids-Direktor Michel Sidibé betonte, dass der Kampf gegen die Aids-Epidemie zwar noch längst nicht „gewonnen“ sei, die Vision einer Welt ohne Neuinfektionen und Aids-Toter aber immer näher komme. (mit dpa)