Zwei Feuerwehrmänner haben den Kampf gegen die Flammen bei Alicante im Südosten Spaniens mit dem Leben bezahlt. Im Einsatz gegen die Waldbrände war bereits am Sonntag ein Feuerwehrmann gestorben, teilten die Behörden mit. Das Feuer war in einem Pinienwald bei Torre de Maçanes ausgebrochen.
Ein zweiter Feuerwehrmann erlag am frühen Montagmorgen den Verletzungen, die er beim Einsatz gegen die Flammen am Vortag erlitten hatte, wie eine Sprecherin der Präfektur Alicante mitteilte. Zwei weitere liegen mit Verletzungen im Krankenhaus.
Obwohl die Feuerwehr die ganze Nacht im Einsatz war, loderten die Flammen auch am Montag weiter. Inzwischen sei der Brand aber eingehegt, sagte die Behördensprecherin. Demnach wurden bis Montag rund 600 Hektar Land in der Region zerstört. 18 Löschflugzeuge und Hubschrauber waren im Einsatz. Am Boden verstärkten Soldaten die Feuerwehrleute.
3000 Menschen auf La Gomera evakuiert
Weiterhin keine Entwarnung gab es auf La Gomera. Dort mussten rund 3000 Menschen aus der südlichen Region Valle Gran Rey in Sicherheit gebracht werden, wie eine Sprecherin des Katastrophenschutzes sagte. Etwa 900 Menschen wurden mit Booten in den größten Ort der Insel transportiert, San Sebastián. Gegen die weiter brennenden Feuer waren nach Behördenangaben zehn Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz.
Waldbrände - neues Leben nach den Flammen
Waldbrände gehören in vielen Regionen der Welt zu den natürlichen Prozessen der Ökosysteme. Feuer kann sogar zur Waldverjüngung erforderlich sein.
Wo es für eine ausreichende Zersetzung der Humusanlage durch Bodenorganismen zu kalt oder zu trocken ist, schaffen Brände die Voraussetzung für die Versorgung der folgenden Baumgeneration mit Nährstoffen.
Ein normaler Brand ist dann keine Katastrophe, sondern nur eine Art Aufräumaktion der Natur.
Nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) sind weltweit 46 Prozent der Ökoregionen von Feuer abhängig oder beeinflusst.
Dort sind Waldbrände für die Erhaltung der natürlichen Flora und Fauna so notwendig wie Sonne und Regen.
Typische «Feuerlandschaften» seien die Nadelwälder Kaliforniens, die Mittelmeerregion, die afrikanischen Savannen, die Trockenwälder Südasiens und alle Kiefernwälder von der Taiga bis in die Subtropen.
Seit Ausbruch der Feuer am 4. August fielen rund 4000 Hektar Land auf La Gomera den Flammen zum Opfer. Auch der zum UNESCO-Weltnaturerbe zählende Nationalpark Garajonay wurde in Mitleidenschaft gezogen, bislang wurden dort 800 Hektar Land zerstört. In dem Park ist eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt konserviert, wie sie vor Millionen Jahren existierte.
Auf der Nachbarinsel Teneriffa war ein Brand am Montag weitgehend unter Kontrolle, wie der regionale Sicherheitsminister Javier Gonzalez Ortiz sagte. Aber auch dort wurden hunderte Hektar Land durch die Flammen vernichtet.
Über 130.000 Hektar Land verbrannt
Weitere Brände wüteten in Galicien im Nordwesten Spaniens und im Zentrum des Landes. In Andalusien im Süden bedrohten die Flammen den Nationalpark Doñana. Spanien leidet unter einer extremen Trockenheit, das Land erlebte in diesem Jahr die meisten Brände seit zehn Jahren. In den ersten sieben Monaten 2012 wurden 132.300 Hektar Land von den Flammen zerstört. Nach dem trockensten Winter seit 70 Jahren hat das Feuer in Spaniens Wäldern leichtes Spiel. afp/AZ