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Bericht über Kreuzfahrtschiff: Wilde Partys mit Drogen auf "Costa Concordia"

Bericht über Kreuzfahrtschiff

Wilde Partys mit Drogen auf "Costa Concordia"

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    Das gekenterte Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" vor der Küste von Giglio, Italien. Foto: Luca Zennaro/Archiv dpa
    Das gekenterte Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" vor der Küste von Giglio, Italien. Foto: Luca Zennaro/Archiv dpa

    Im Rahmen der Ermittlungen um das Schiffsunglück der "Costa Concordia" kommen neue Details ans Tageslicht. Einem Bericht der italienischen Zeitung La Stampa zufolge sollen auf Kreuzfahrtschiffen des Unternehmens Costa Crociere die Besatzungsmitglieder regelmäßig wilde Partys gefeiert haben. Dort soll übermäßig Alkohol geflossen sein. Angeblich wurden auch Drogen konsumiert.

    "Besatzungsmitglieder sehr oft betrunken"

    La Stampa  zitierte am Donnerstag aus Unterlagen der Ermittlungen zur Havarie  des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" vor Giglio. "Die Offiziere und Besatzungsmitglieder waren sehr oft  betrunken", sagte demnach ein Besatzungsmitglied, das 2010 zwei  Monate lang auf der "Costa Concordia" arbeitete.

    Bei Kapitän Schettino Kokain-Konsum nachgewiesen

    Schifffahrt: Wie ein Ozeanriese gesteuert wird

    Für die Führung eines Ozeanriesen in der Größe der «Costa Concordia» sind in der Regel mindestens fünf Nautiker verantwortlich.

    Zu diesen erfahrenen Seemännern gehören: Kapitän, Staffkapitän (auch für die Verwaltung der Besatzung zuständig) und drei Wachoffiziere.

    Nach Angaben des Präsidenten des Verbandes Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere, Christoph Wand, muss rund um die Uhr mindestens einer von ihnen die Fahrt überwachen.

    Das letzte Wort hat stets der Kapitän.

    Das Schiff kann auf dem offenen Meer per Autopilot gesteuert werden.

    Dazu stellt der Schiffsführer einen bestimmten Kurs ein, der Ozeanriese fährt dann automatisch in die vorgegebene Himmelsrichtung.

    Soll das Schiff selbstständig eine vorgegebene Route fahren, kommt Wand zufolge der sogenannte Trackpilot zum Einsatz.

    Hilfe bei der Überwachung der Position gibt das Satelliten-Navigationssystem GPS. Das Radar zeigt aus dem Wasser ragende Felsen und bewegliche Hindernisse wie Schiffe oder Eisberge an.

    Daneben sind elektronische Seekarten sowie Geräte zur Messung der Wassertiefe, Geschwindigkeit und des Windes wichtig.

    Die Messinstrumente müssen ständig beobachtet werden. Auch der Blick in die Umgebung ist immer wieder notwendig.

    Die Technik hilft lediglich zu erkennen, ob sich etwa ein anderes Fahrzeug nähert.

    Um die Route zu ändern, sind Menschen nötig. Im Hafen werden Schiffe in der Regel manuell gesteuert.

    Costa Crociere fährt nach eigenen Angaben einen strikten  Anti-Drogen-Kurs und testet Besatzungsmitglieder regelmäßig auf  Drogenmissbrauch. Ein Test, dem sich Kapitän Schettino nach dem  "Costa-Concordia"-Unglück unterziehen musste, zeigte, dass der  Kapitän zum Unglückszeitpunkt keine Drogen zu sich genommen hatte.  Es konnte aber ein früherer Kokain-Konsum nachgewiesen werden.

    Sexuell belästigt auf Kreuzfahrtschiff

    "Wir haben uns auf den Partys oft gefragt: 'Wer würde das Schiff  retten, wenn es einen Notfall gibt?'", sagte ein weibliches Besatzungsmitglied laut "La  Stampa". Auch gab sie an, von einem Besatzungsmitglied sexuell  belästigt worden zu sein, das "vollkommen auf Drogen" war. Eine  Frau, die 2010 unter "Costa-Concordia"-Kapitän Francesco Schettino  arbeitete, als dieser noch auf der "Costa Atlantica" eingesetzt  war, sagte aus, sie habe "Korruption, Drogen und Prostitution"  gesehen. "Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie Offiziere  Kokain eingenommen haben."

    Die "Costa Concordia" war Mitte Januar vor der italienischen  Toskana-Küste auf einen Felsen aufgelaufen und gekentert. Bei dem  Unglück starben 32 Menschen. Gegen Kapitän Schettino läuft ein Verfahren  wegen fahrlässiger Tötung, Schiffbruchs und dem vorzeitigen  Verlassen des Schiffs. Zudem wird gegen acht weitere mutmaßliche  Verantwortliche ermittelt, unter ihnen drei Mitarbeiter von Costa  Crociere.

    Die Reederei geriet diese Woche wegen einer Havarie ihres  Kreuzfahrtschiffes "Costa Allegra" im Indischen Ozean erneut in die  Schlagzeilen. Das Schiff konnte nach einem Brand im Maschinenraum  zu den Seychellen geschleppt werden, am Donnerstag gingen die mehr  als 100 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Land. afp/AZ

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