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Wohnungseinbruch: Wie verhalte ich mich, wenn bei mir eingebrochen wird?

Wohnungseinbruch

Wie verhalte ich mich, wenn bei mir eingebrochen wird?

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    In Ulm schlagen Einbrecher einen Mann nieder, der wenig später stirbt. Ein Rezept zum hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, aber einige Verhaltensregeln.
    In Ulm schlagen Einbrecher einen Mann nieder, der wenig später stirbt. Ein Rezept zum hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, aber einige Verhaltensregeln. Foto: Silas Stein, dpa (Symbolbild)

    Bei einem Wohnungseinbruch in Ulm schlagen Unbekannte einen 59-jährigen Bewohner nieder. Der Mann stirbt später im Krankenhaus. "Dass Menschen bei Einbrüchen verletzt werden, ist äußerst selten", sagt Siegfried Hartmann von der Polizei Schwaben-Nord.

    Diebe suchten sich in der Regel Zeiten, zu denen niemand im Haus ist. Trotzdem wirft der Fall die Frage auf, wie Betroffene reagieren können, wenn sie einen Einbruch in den eigenen vier Wänden bemerken.

    Wie reagiere ich während eines Einbruchs?

    "Es gibt kein Patenrezept bei Wohnungseinbrüchen", betont Hartmann. Jeder Fall sei anders und entsprechend könne keine Schritt-für-Schritt-Anleitung gegeben werden. Einige Verhaltenstipps für den Ernstfall gibt es aber doch:

    1. Nicht in Gefahr bringen: Niemand sollte bei einem Wohnungseinbruch den Helden spielen. Die Täter könnten bewaffnet sein und der Ausgang einer Konfrontation ist nicht abzusehen.

    2. Flucht ergreifen: Opfer sollten möglichst versuchen, das Haus zu verlassen. Ist der Weg nach draußen versperrt, können Betroffene sich in einem Zimmer einsperren und dort ausharren.

    3. Einbrecher abschrecken: Einbrecher wollen nicht entdeckt werden. Oft flüchten die Kriminellen, wenn sie Menschen im Haus bemerken. Aus einer sicheren Position heraus können die Bewohner auf sich aufmerksam machen und die Einbrecher vertreiben.

    4. Polizei rufen: In jedem Fall muss die Polizei so früh wie möglich verständigt werden. Unter dem Notruf 110 sollten Opfer ihren genauen Standort angeben und, soweit möglich, eine Beschreibung des Täters und des Fluchtfahrzeugs.

    5. Ruhe bewahren: Wenn die Polizei verständigt ist, sollten die Betroffenen Ruhe bewahren und auf die Einsatzkräfte warten. Auf keinen Fall sollten sie die Einbrecher provozieren.

    Was kann ich nach einem Einbruch tun?

    Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention, empfiehlt nach einem Einbruch eine sicherungstechnische Fachberatung der Polizei, statt voreilig beschädigte Schlösser, Fenster oder Türen komplett austauschen. "Das verhindert ein trügerisches Gefühl von Sicherheit", sagt Schmidt. Außerdem könne ein Einbruch psychische Spuren hinterlassen. In diesem Fall sollten Opfer sich an gemeinnützige Vereine wie den "Weißen Ring" wenden.

    So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern

    Wenn Sie Ihr Haus verlassen, immer abschließen, aus versicherungstechnischen Gründen am besten zweimal.

    Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Gekippte Fenster sind eine Einladung für Einbrecher.

    Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecher kennen fast jedes Versteck. – Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Zylinder aus.

    Achten Sie auf Fremde in Ihrem Umfeld, auch in der Nachbarschaft. Wenn Sie im Urlaub sind: nie Rollläden dauerhaft unten lassen und Briefkasten überquellen lassen.

    Per Zeitschaltuhr Haus innen beleuchten und Anwesenheit simulieren. Für außen ratsam: Bewegungsmelder.

    Für alle Fälle Telefoniermöglichkeit im Schlafzimmer schaffen (Notruf: 110).

    Liste mit Wertsachen anfertigen, am besten inklusive Fotos. Das erleichtert die Abwicklung mit der Versicherung.

    Technische Vorbeugung: Eine Alarmanlage ist nur sinnvoll, wenn sie mit einer Bewachungsfirma verbunden ist. Viele Einbrecher lassen sich von der Sirene nicht abhalten, sagt Rainer Rindle von der Kripo Augsburg.

    Prüfen lassen, ob Haus-, Terrassen-/Balkontüren und Fenster nachgerüstet werden sollten, am besten von einem Kripo-Berater. Zuständig sind: Kripo Augsburg (Stadt/Kreis Augsburg, Aichach-Friedberg), Kripo Dillingen (Stadt/Kreis Dillingen, Donau-Ries), Kripo Fürstenfeldbruck (Kreis Landsberg), Kripo Ingolstadt (Stadt Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen), Kripo Kempten (Stadt/Kreis Kempten, Kaufbeuren, Ober-, Ostallgäu, Lindau), Kripo Memmingen (Stadt Memmingen, Unterallgäu), Kripo Neu-Ulm (Stadt/Kreis Neu-Ulm, Günzburg).

    Opferhilfe: Die Organisation Weißer Ring unterstützt nicht nur Opfer von Gewaltkriminalität oder Mobbing, sondern auch Einbruchsopfer. Nach Angaben von Adolf Präntl bietet sie mehrere Hilfestellungen.

    Der Weiße Ring bietet vertrauliche Gespräche im Akutfall, die Vermittlung von Experten wie Traumatherapeuten. Au helfen sie beim Umgang mit Behörden und Versicherungen und Begleiten Geschädigte zu Gerichtsterminen.

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