Dunkle Räume, Fesseln, Stöhnen, Bestrafung in Lack und Leder und Schmerzen: So stellen sich viele Menschen BDSM (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism) vor. Die Szene, die eine ganze Reihe sexueller Vorlieben vereint, fasziniert und erschreckt viele Menschen gleichermaßen.
Mit dem Erfolg der Romane "Shades of Grey" ist die BDSM-Szene auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Doch was haben Roman und Wirklichkeit miteinander gemein. Was steckt hinter den Klischees und Mythen? Höchste Zeit, um mit einem Insider darüber zu sprechen: Was ist BDSM?
Alexander aus Augsburg ist seit Jahren dabei. Der 49-Jährige trifft sich seit 14 Jahren mit Gleichgesinnten beim BDSM-Stammtisch in Augsburg und kennt die Szene genau. Für ihn ist Sexualität seine Privatsache, deshalb möchte er auch seinen Nachnamen nicht online lesen.
Was ist BDSM?
BDSM ist eine Abkürzung für "Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism". In dem Sammelbegriff werden die verschiedensten sexuellen Spielarten vereint. Szene-Kenner Alexander gibt eine allgemeine Erklärung: "Eine Bezeichnung für einvernehmlichen Sex, die mit einer Form von Machtgefälle verbunden ist." In einer sogenannten Session kann es zu Geschlechtsverkehr kommen, muss aber nicht. Synonym zu BDSM wird auch der Begriff der Sadomaso-Szene oder kurz SM verwendet. Zudem kann man BDSM in drei große Themen unterteilen, die für sich alleine vorkommen können, aber häufig auch als Mischung auftreten. Das sind Schmerzen, Unterwerfung bzw. Dominanz und Fetisch.
Wie die Schmerzen zugefügt werden, ist sehr unterschiedlich. Doch wie weit dabei gegangen wird, ist meist stark reguliert. So zumindest berichtet es Alexander aus seiner Erfahrung. "Es werden Safewords vereinbart. Allerdings tun das meist nur Paare, die sich noch nicht so lange kennen. Denn wenn ich meinen Partner kenne, weiß ich auch, wie weit ich gehen kann." Wenn das Safeword aber fällt, wird die Handlung abgebrochen.
Dominanz und Unterwerfung? Wer ist wer beim Sadomaso?
Die Rollenverteilung kann immer gleichbleiben oder variieren. Der Dominante trägt Namen wie Dom, Top, Herr bzw. Domina, Herrin oder dergleichen. Der devote Part wird mit Sub, Bottom, Sklave, usw. bezeichnet. "Mit den Bezeichnungen könnte ich ein ganzes Wörterbuch füllen", sagt Alexander. Welcher Name verwendet wird, kommt freilich darauf an, ob es in ein Rollenspiel eingebettet ist und wenn ja welches. Menschen, die die Rollen tauschen, nennt man Switcher, da sie zwischen den devoten und dominanten Rollen switchen.
Was sind Fetischisten?
Die Fetischszene rechnet man ebenfalls dem BSDM zu. Damit werden meist Menschen bezeichnet, die sich gern in Lack und Leder kleiden. Freilich gibt es auch hier wieder tausende verschiedene Ausprägungen.
Was ist Bondage?
Bondage bedeutet zunächst einmal Fesseln. Hier unterscheidet Alexander zwei Arten. Es gibt Bondage-Liebhaber, deren Augenmerk sich auf die Kunst des Fesselns und Knotens richtet. Dabei fungiert das Binden bereits als sexueller Akt, während es anderen lediglich um das Fixieren geht, damit sich der andere nicht bewegen kann.
Gibt es BDSM-Erkennungszeichen?
Als Erkennungszeichen benutzen einige BDSMler den Ring der O nach dem gleichnamigen Roman von Pauline Réage. Dabei handelt es sich um einen Ring, an dem ein kleiner Ring angebracht ist. Je nachdem, an welcher Hand er getragen wird, wird offenbart, welche Rolle man spielt. Wer den Ring links trägt, ist Top. Wer ihn rechts trägt, ist Buttom. Doch Szenemitglied Alexander weiß, dass viele auf solche Erkennungszeichen verzichten. "Das kommt eben darauf an, wie ich mit meiner Sexualität umgehe. Ob ich es nach außen trage oder es für mich privat ist."
Wohin kann ich mich wenden, wenn ich neugierig bin?
Wer sich für BDSM interessiert, kann sich für den BDSM-Stammtisch in Augsburg anmelden. Unter der Seite Tacheles Augsburg findet man die Kontaktdaten. Zwischen 20 und 40 Menschen kommen pro Treffen. Die Teilnehmer sind bunt gemischt. Thema beim Stammtisch sind häufig ganz "normale" Thema wie das Wetter, berichtet Alexander. Aber freilich tauscht man sich über BDSM-Partys oder Zubehör aus.
Allgemeine Informationen findet man unter der Seite Datenschlag.org