Ab drei Uhr chilenischer Ortszeit hat der Villarrica nahe des chilenischen Ferienortes Pucón Lava und heißes Gestein gespuckt. Medienberichten zufolge wurden die umliegenden Orte Pucón und Curarrehue evakuiert, über 3600 Menschen mussten zwischenzeitlich ihre Häuser verlassen.
Anwohner seien durch starkes Getöse geweckt worden und hätten enormen Lava-Ausstoß beobachtet. Sicherheitskräfte sind in der Region um den Vulkan im Einsatz, an den Schulen in den Orten Pucón, Villarrica und Curarrehue fällt der Unterricht aus. Die Anwohner waren allerdings nicht unvorbereitet - schon seit Tagen galt Alarmstufe Orange für das Gebiet um den Villarrica-Vulkan.
Die Hauptstraßen rund um den Vulkan wurden vorläufig gesperrt. So wollen die Einsatzkräfte Autofahrer vor Überschwemmungen schützen. Diese könnten durch einen Anstieg der Wasserpegel in mehreren Flüssen auftreten.
Seit dem frühen Dienstagmorgen galt über Stunden Alarmstufe rot. In der Hauptstadt Santiago hat Chiles Präsidentin Michelle Bachelet ihre Minister um 6.45 Uhr Ortszeit zu einer Sondersitzung in den Präsidentenpalast La Moneda gerufen. Mittlerweile scheint sich der Vulkan aber zumindest vorläufig wieder beruhigt zu haben. Viele Bewohner durften wieder in ihre Häuser zurückkehren.
Villarrica-Vulkan: Geführte Wanderungen an den Krater
Der Villarrica, der in den mittleren Anden liegt, gilt als einer der aktivsten Vulkane. Gleichwohl gehört er, zusammen mit dem gleichnamigen Nationalpark Villarrica zu den beliebtesten Touristenzielen in Chile. Geführte Touren gehen in den Sommermonaten regelmäßig bis zum Rand des Kraters.
Die aktivsten Vulkane der Welt
Der Kilauea auf Hawaii ist der aktivste Vulkan der Erde. Er stößt mit Abstand das meiste Magma aus. Zu explosiven Ausbrüchen kommt es aber in der Regel nicht.
Der Popocatepetl in Mexiko stößt seit 1994 immer wieder Asche und bisweilen auch Lava aus. Zuvor hatte er eine rund 50-jährige Ruheperiode.
Der Ätna auf der Insel Sizilien gilt als einer der aktivsten Vulkan Europas.
Der Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel ist der aktivste Europas.
Der Vesuv mit seinen derzeit 1281 Metern Höhe ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, jedoch seit 1944 in einer Ruhephase. Er liegt am Golf von Neapel. Im Jahr 79 n. Chr. verschüttete ein Ausbruch des Vesuvs die Stadt Pompeji.
Der Mount St. Helens im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada gilt als sehr aggressiv und unberechenbar. Spektakulär war sein großer Ausbruch 1980. Im Herbst 2004 brach er wieder aus - ebenso überraschend wie beim Mal davor.
Schwierig auszusprechen, dennoch in aller Munde: Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island spuckte im März 2010 kilometerhohe Aschewolken in die Luft und löste damit ein Chaos im weltweiten Flugverkehr aus.
Der Mount Sinabung auf Sumatra brach im Sommer 2010 eher überraschend aus. Die Eruption des Vulkans, der zuvor 400 Jahre schlief, war rund acht Kilometer weit zu spüren.
Der Mayon auf den Philippinen liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Manila. Er brach in den letzten Jahrhunderten immer wieder aus. Besonders folgenschwer war eine Eruption 1993. Dabei starben 79 Menschen.
Der Nyiragongo mit seinen knapp 3500 Metern Höhe gilt als einer der gefährlichsten Vulkane Afrikas. Er steht im Grenzgebiet zwischen Demokratischer Republik Kongo und Ruanda.
Der Kelud auf der indonesischen Insel Java brach zuletzt 2014 aus. Mehrere Menschen starben. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 kamen mehr als 5000 Menschen um.
Der Vulkan in Chile ist rund 2800 Meter hoch. Der erste dokumentierte Ausbruch des Villarrica war 1558. zian