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Brände in Spanien: Vier Tote und hunderte traumatisierte Urlauber

Brände in Spanien

Vier Tote und hunderte traumatisierte Urlauber

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    Die Brände zwischen Spanien und Frankreich sind verheerend. Bislang starben vier Menschen.
    Die Brände zwischen Spanien und Frankreich sind verheerend. Bislang starben vier Menschen. Foto: Robin Townsend

    Die verheerenden  Brände an der Grenze zwischen Spanien und Frankreich haben auch am  Montag noch ganze Landstriche verwüstet. Zum Teil spielen sich dramatische Szene auf der Flucht vor den Flammen ab. Die bisherige Bilanz der Brände: Vier Tote, 20 teils schwer verletzte Menschen und hunderte traumatisierte Urlauber. Auf französischer Seite  konnte das Feuer zwar unter Kontrolle gebracht werden, doch in  Nordspanien tobten die Feuer immer noch, und die Autobahn zwischen  den beiden Ländern wurde am Mittag erneut gesperrt.

    Von den Flammen eingeschlossen

    Vier Menschen kamen bei den Bränden ums Leben.  Nach Angaben der katalanischeb Regierung handelt es sich bei den Todesopfern vom Sonntag um vier  Franzosen. Ein  Mann und seine 15 Jahre alte Tochter starben in der Nähe der  Küstenortschaft Portbou, als sie versuchten, sich vor den Flammen  ins Meer zu retten. Ein 64-Jähriger erlag im Krankenhaus seinen  schweren Verbrennungen, ein 75-Jähriger erlitt einen Herzinfarkt,  als sein Haus in der Nähe von La Jonquera von den Flammen  umschlossen wurde.

    Zigarettenkippe aus Auto geworfen

    Bei Portbou spielten sich nach Angaben von Augenzeugen am  Sonntagabend dramatische Szenen ab: Weil wegen der Brände bei der  Grenzstadt La Jonquera die Autobahn und andere Straßen gesperrt  waren, wichen Urlauber auf die enge Küstenstraße aus. Rasch bildete  sich dort ein Stau - dann brachen auch dort Brände aus, vermutlich  wegen einer aus dem Auto geworfenen Zigarettenkippe, wie der  Bürgermeister von Portbou, José-Luis Salas-Mallol, berichtete.

    Reisende verlassen in Panik Autos

    Etwa hundert Reisende verließen in Panik ihre Autos, als sich  das Feuer gegen 19.00 Uhr abends ausweitete. Hilfe kam zunächst  nicht, denn die Feuerwehr war mit den Bränden bei La Jonquera  völlig ausgelastet. Verzweifelt versuchten die Menschen, die  steilen Hänge zu dem Ort am Fuße der Pyrenäen hinabzuklettern, an  denen nur Kakteen und Gebüsch wachsen.

    Vater und Tochter sprangen in den Tod

    Der Vater und seine 15-jährige Tochter irrten sich jedoch und  fanden sich von Flammen umschlossen auf einem Felsvorsprung wieder.  "Ich habe sie springen sehen", erzählt der 26-jährige Xavier  Mallol. Vom Strand von Portbou aus verfolgten hunderte Touristen  und Einwohner die schrecklichen Szenen. Vater und Tochter sprangen  offenbar "nicht weit genug und schlugen auf einem Felsen auf",  berichtete der Bürgermeister. Die Mutter, die mit den beiden auf  der Felsnase stand, ist noch verschollen. Zwei andere Kinder der  Familie überlebten das Inferno unversehrt.

    Andere aus ihren Autos geflüchtete Reisende schafften den  steilen Abstieg zu der kleinen Ortschaft Portbou kaum. Der  63-jährige Eugène Mascort erinnerte sich "an dieses kleine  achtjährige Mädchen, das nicht mehr laufen konnte, jemand hat sie  ins Wasser getragen und in ein Boot gehoben". Ähnlich sei es einem  90-Jährigen ergangen. Einwohner von Portbou und Touristen kamen den  Gestrandeten zu Hilfe. Kleidung, Essen, Decken und Unterkünfte  wurden für sie organisiert.

    Die Brände, die mehr als 12.000 Hektar Land zerstörten, waren am  Sonntagmittag bei La Jonquera ausgebrochen und hatten sich rasch  ausgebreitet. Auf spanischer Seite war der Brand auch am Montag  noch nicht unter Kontrolle, obwohl der Wind nachließ, der das Feuer  zusätzlich angefacht hatte. Löschflugzeuge waren im Einsatz, wie  die katalanische Feuerwehr mitteilte. Tausende Menschen mussten  auch am Montag zuhause bleiben und Türen und Fenster geschlossen  halten. Vor allem in Figueras kamen Menschen in Notunterkünften  unter.

    Die Autobahn zwischen Frankreich und Spanien wurde am  Montagvormittag zwar zeitweise wieder in beide Richtungen geöffnet.  Nach Angaben der Präfektur des französischen Départements  Pyrénées-Orientales musste die wichtige Verbindung am Mittag aber  wieder gesperrt werden. Hunderte Urlauber hatten bereits am Sonntag  an der Grenze festgesessen.

    Feuerwehrmann stirbt bei Einsatz in Kroatien

    Bei Waldbränden an der nordkroatischen  Adriaküste ist am Montag ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen;  hunderte Touristen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht. Der  45-jährige Feuerwehrmann sei am Montag beim Kampf gegen einen  Buschbrand in der Nähe von Moscenicka Draga auf der Halbinsel  Istrien plötzlich zusammengebrochen und gestorben, sagte ein  Sprecher dem staatlichen Fernsehsenders HRT. Die genaue  Todesursache werde noch untersucht.

    Ein weiterer Brand brach am Morgen im Umland der Hafenstadt  Rijeka aus. Laut einem Polizeisprecher breiteten sich die Flammen  rasch in Richtung der beiden Ferienorte Selce und Novi Vinodolski  aus, heftiger Wind erschwerte den Kampf gegen die Flammen. Die  Behörden sperrten den betroffenen Abschnitt der Küstenstraße und  ließen vorsorglich zwei Campingplätze in Selce räumen. Unklar war  zunächst, wieviele Touristen von den Evakuierungen betroffen waren  - die Plätze bieten Unterkunft für bis zu 2000 Camper.

    afp/AZ

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