Die Missbrauchsvorwürfe gegen den US-Schauspielveteranen Bill Cosby lassen nicht nach. Am Sonntag behauptete die ehemalige Schauspielerin und Journalistin Joan Tarshis, Cosby habe sie als 19-Jährige vergewaltigt. Der 77-jährige Fernsehstar, der in den 80er Jahren in der Rolle des Patriarchen einer afroamerikanischen Mittelklasse-Familie Erfolge feierte, schweigt zu den Vorwürfen. Sein Anwalt wies sie als "rufschädigend" zurück.
Cosby war durch die Sitcom "The Cosby Show" weltberühmt geworden, die von 1984 bis 1992 gedreht wurde. Im Oktober geriet er wieder in die Schlagzeilen, als ihn der Komiker Hannibal Buress bei einem Auftritt als "Vergewaltiger" beschimpfte. Seitdem meldeten sich in verschiedenen US-Medien mehrere Frauen zu Wort, die Cosby vorwarfen, sie sexuell bedrängt zu haben.
Cosby stand 2006 wegen sexuellem Missbrauch vor Gericht
Ein Zivilverfahren wegen sexuellen Missbrauchs war 2006 beigelegt worden. Vergangene Woche veröffentlichte die Washington Post eine detaillierte Schilderung der Schauspielerin Barbara Bowman, wie sie 1985 als naiver Teenager von Cosby missbraucht worden sei. Bowman wollte nach eigenen Angaben bei dem Zivilverfahren aussagen - US-Medienberichten zufolge als eine von 13 Zeuginnen.
In einem Beitrag für das Internet-Portal Hollywood Elsewhere warf Tarshis dem 77-Jährigen nun vor, sie 1969 unter Drogen gesetzt und sich an ihr vergangen zu haben. "Es machte mich krank und schockierte mich, dass dieser Mann, den ich anhimmelte, mich vergewaltigte. Natürlich sagte ich es niemandem", schrieb sie.
Bill Cosby äußert sich nicht
Cosby will sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Auch nach der kurzfristigen Absage seines Auftritts bei der "Late Show" von David Letterman reagierte er nur mit Schweigen, als er am Samstag in einem Rundfunkinterview Stellung nehmen sollte. Sein Anwalt John P. Schmitt erklärte auf Cosbys Webseite, sein Mandant werde sich auch in Zukunft nicht äußern. Die Vorwürfe seien Jahrzehnte alt, und dass sie nun wiederholt würden, "macht sie nicht wahr". afp