Die Aufzeichnung einer Überwachungskamera zeigt, wie Breivik am 22. Juli 2011 seinen mit Sprengstoff beladenen weißen Transporter parkt und aussteigt. Der Rechtsextremist trägt die Uniform eines Sicherheitsdiensts und geht rasch weg.
Video zeigt Detonation von Breiviks Autobombe
Die Explosion der fast eine Tonne schweren Autobombe ist in der Aufnahme, die von einem Wachmann des Regierungsgebäudes kommentiert wird, ebenfalls zu sehen. Bei dem Bombenanschlag in der Hauptstadt wurden acht Menschen getötet und dutzende weitere verletzt.
Das Video zeigt auch, wie Breivik in einen silberfarbenen Wagen steigt und zur Insel Utöya aufbricht, wo er in einem Jugendlager der sozialdemokratischen Partei später 69 Menschen erschoss.
Breivik wurde zu 21 Jahren Haft verurteilt
Am 24. August hatte ein Gericht in Oslo Breivik als schuldfähig eingestuft und die Höchststrafe von 21 Jahren Haft verhängt. Er ging gegen das Urteil nicht in Berufung.
Breiviks Anschläge: Vom Massaker bis zum Urteil
22. Juli 2011 - 15.22 Uhr: Vor dem Osloer Regierungshochhaus explodiert eine Bombe in einem abgestellten Lieferwagen. Acht Menschen sterben. Breivik flüchtet und fährt in einem Mietwagen zur knapp 40 Kilometer entfernten Fjordinsel Utøya. Kurz vorher hat er per Mail ein 1500 Seiten umfassendes «Manifest» an knapp tausend Adressaten verschickt.
22. Juli 2011 - ca. 17.00 Uhr: Als Polizist verkleidet setzt Breivik zum Ferienlager der sozialdemokratischen Jugend auf Utøya über. Ihm bleiben knapp anderthalb Stunden Zeit, um mit zwei Handfeuerwaffen Jagd auf die über 500 Teilnehmer zu machen. 69 Menschen sterben, die meisten Opfer sind Jugendliche.
22. Juli 2011 - ca. 18.30 Uhr: Die Antiterroreinheit der Polizei nimmt Breivik fest. Vorher hat er zweimal telefonisch angeboten aufzugeben. Das späte Eintreffen der Polizei gilt als schwerwiegender Fehler.
29. November 2011: Zwei Rechtspsychiater erklären Breivik für nicht zurechnungsfähig. Er sei zum Tatzeitpunkt und danach psychotisch und paranoid-schizophren gewesen. Das Gutachten ist umstritten.
10. April 2012: In einem zweiten rechtspsychiatrischen Gutachten wird Breivik für voll zurechnungsfähig erklärt. Die beiden gegensätzlichen Experten-Aussagen bilden die Grundlage für den Prozess gegen Breivik.
16. April bis 21. Juni 2012: Im zehnwöchigen Gerichtsverfahren verteidigt Breivik seine Anschläge und erklärt: «Ja, ich würde es wieder tun.» Zahlreiche Überlebende und Hinterbliebene der Opfer sagen aus.
22. Juli 2012: In ganz Norwegen gedenken die Menschen der Opfer der Anschläge. Zur Gedenkfeier auf der Insel Utøya haben nur direkt Betroffene Zutritt.
13. August 2012: Eine unabhängige Untersuchungskommission veröffentlicht ihren Bericht zum Ablauf der Anschläge. Das Ergebnis: Breivik hätte viel früher gestoppt werden können, wenn die Polizei besser reagiert hätte.
24. August: Das Osloer Gericht verkündet das Urteil gegen Breivik. Es ist die höchste Strafe, die es in Norwegen gibt: 21 Jahre Haft mit Sicherheitsverwahrung.
Fotos von seiner Ankunft vor dem Regierungsgebäude in Oslo und von der Detonation der Autobombe wurden bereits veröffentlicht, die Videomitschnitte wurden bislang aber nur während des Prozesses gezeigt. Sie sind Teil einer Dokumentation, die NRK am Dienstagabend ausstrahlen will. AZ, afp