Die Veröffentlichung am gleichen Tag mag Zufall gewesen sein, aber Zusammenhänge gibt es. In einem Land, in dem die Scheidungen zunehmen – wenn auch leicht –, steigt auch die Zahl Alleinlebender. Fast 16 Millionen Singles gibt es in Deutschland. Das heißt, jeder Fünfte lebt in einem Einpersonenhaushalt. Vor 20 Jahren zählte das Statistische Bundesamt erst 11,4 Millionen. Und es geht davon aus, dass die Zahl der Singles bis 2030 noch steigen wird, sodass fast ein Viertel solo ist.
Single-Leben ist ein fester Bestandteil in Deutschland
„Das Alleinleben ist ein fester Bestandteil der Lebenswirklichkeit in Deutschland“, sagt der Präsident des Bundesamtes, Roderich Egeler. Scheidungen sind dabei nur eine der Ursachen für das Alleinsein. Im vergangenen Jahr wurden rund 188 000 Ehen geschieden, 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Schnitt dauerten diese Ehen 14,5 Jahre.
Single-Gesellschaft insbesondere in den Großstädten
Der Trend zur Single-Gesellschaft lässt sich insbesondere in den Großstädten beobachten, wo der Anteil Alleinlebender deutlich über 25 Prozent liegt. Das hat Auswirkungen beispielsweise auch auf den Wohnungsmarkt. Gesucht sind Appartements zwischen 40 und 60 Quadratmeter. Weil die Nachfrage das Angebot übertrifft, steigen auch die Mieten. Für solche Wohnungen, sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund, liegen die Preise oft 15 bis 30 Prozent über der örtlichen Vergleichsmiete.
Für immer allein? Das muss nicht sein: 2010 haben 11 800 Menschen geheiratet, die 65 Jahre oder älter waren, sagen die Statistiker. Über die Scheidungsrate ist nichts bekannt.
Single-Frauen haben auch häufiger Führungspositionen inne
Das Single-Leben ist den Statistikern zufolge auch oft mit finanziellen Problemen verbunden. So beziehen Alleinlebende überdurchschnittlich häufig Hartz-IV-Leistungen, wie Amtspräsident Egeler erläuterte. Die Armutsgefährdungsquote der Singles war demnach im Jahr 2009 zudem mit 30 Prozent fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung mit 15,6 Prozent.
Von den allein lebenden Männern zwischen 35 und 64 Jahren gingen laut Egeler im Jahr 2011 nur 74 Prozent einer Erwerbstätigkeit nach. Bei den nicht allein lebenden Männern lag der Anteil mit 85 Prozent deutlich höher. Bei den Frauen lag die Quote jeweils bei 71 Prozent. Jedoch arbeiten Single-Frauen deutlich häufiger Vollzeit. Fast drei Viertel (72 Prozent) der erwerbstätigen, allein lebenden Frauen sind Vollzeit tätig, bei den nicht allein lebenden Frauen sind es nur 45 Prozent.
Single-Frauen haben auch häufiger Führungspositionen inne. Unter den allein lebenden Frauen besetzten 17 Prozent eine solche Position, bei den Frauen, die nicht allein in einem Haushalt lebten, waren es nur 13 Prozent.
(bom, afp)