Die Regisseurin Maren Ade ist mit der Tragikomödie "Toni Erdmann" der große Gewinner beim Deutschen Filmpreis. Der Film bekam am Freitagabend in Berlin sechs Lolas, neben dem Hauptpreis auch die Lolas für Regie, Drehbuch und Schnitt. Sandra Hüller und Peter Simonischek wurden zudem für ihre Rollen in dem Vater-Tochter-Film zu den besten Hauptdarstellern gekürt.
Handlung von "Toni Erdmann"
"Toni Erdmann" erzählt von Winfried und Ines, Vater und Tochter, die sich im Laufe der Jahre entfremdet haben. Die beiden könnten kaum unterschiedlicher sein: Winfried ist ein lebenslustiger Musiklehrer, der sein schiefes Spaß-Gebiss immer in seiner Brusttasche parat hat. Die kontrollierte Ines dagegen, Ende 30, macht als Unternehmensberaterin Karriere und setzt sich in der Männerwelt durch.
Als Winfrieds Hund stirbt, besucht er Ines kurzentschlossen bei ihrem aktuellen Projekt in Rumänien. Es kommt zum Eklat, Winfried reist ab und kommt als "Toni Erdmann" verkleidet wieder zurück - schiefe Zähne, zauselige Perücke, immer etwas zu laut. Doch genau diese überdrehte Kunstfigur schafft es, Ines die Augen zu öffnen: Über ihr leeres Leben, groteske Verhaltensweisen der Businesswelt und dass sie hin und wieder auch mal etwas Spaß haben sollte.
Deutscher Filmpreis: Weitere Lola-Preisträger
Die Silber-Lola erhielt das Abtreibungsdrama "24 Wochen" von Anne Zohra Berrached, Bronze "Wild" von Nicolette Krebitz. Der Favorit des Abends, "Die Blumen von gestern" von Chris Kraus, ging leer aus.
Bester Kinderfilm wurde "Auf Augenhöhe", beste Dokumentation "Cahier Africain". Weitere Preise gab es für Fritzi Haberlandt ("Nebel im August") und Georg Friedrich ("Wild") in der Kategorie Beste Nebenrolle.
"Toni Erdmann" gewinnt sechs Lolas beim Deutschen Filmpreis
Die Deutsche Filmakademie wählt die Gewinner der Lolas, die als wichtigste Auszeichnung für das deutsche Kino gelten. Von Til Schweiger bis Senta Berger war fast die komplette deutschsprachige Filmprominenz bei der Show im Palais am Funkturm dabei. Durch die Gala führte die Schauspielerin Jasmin Tabatabai. Sie sollte später am Abend im ZDF ausgestrahlt werden.
Simon Verhoeven bekam die undotierte Lola für den besucherstärksten deutschen Film. "Willkommen bei den Hartmanns" sahen mehr als 3,6 Millionen Zuschauer im Kino. Auch ein weiterer Preis stand schon fest: Schnittmeisterin Monika Schindler wurde für ihr Lebenswerk geehrt. dpa
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