Was ist mit der spurlos verschwundenen Malaysia-Airlines-Maschine passiert? Die Ermittler stochern seit Samstag frustriert im Nebel. Sicher scheint nur eins: Irgendwo zwischen Malaysia und Vietnam war MH370 vergangenen Samstag zuletzt auf dem Radar zu sehen. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagt Azharuddin Abdul Rahman, Chef der malaysischen Zivilluftfahrt: Totalausfall aller Bordinstrumente, Sabotage, Selbstmord des Piloten - und auch Entführung. Die Theorien, von realistisch bis abstrus:
Selbstmord?
Die nüchternen Vietnamesen haben die Piloten im Visier: "Der hat bestimmt Selbstmord begangen, der hatte Stress mit seiner Familie", kommentiert ein Online-Leser in der Zeitung "Dan Tre". "Seine letzten Worte waren "Gute Nacht" - der hatte doch was zu verbergen", meint ein anderer Leser. Und: "Nur der Kapitän kann alle Signale in der Kabine abdrehen."
Vorsätzlicher Absturz
Ob Pilot oder Passagier - der US-Experte Greg Feith ist laut "Bild.de" überzeugt, dass jemand das Flugzeug absichtlich manipulierte. "Alles deutet darauf hin, dass hier vorsätzlich gehandelt wurde.... Ich bin überzeugt, es wird zu strafrechtlichen Ermittlungen führen", sagt der Mann, der laut der Zeitung jahrelang bei der US-Behörde für Transportsicherheit NTSB tätig war.
Terroranschlag gegen Chinesen
In China kursieren viele Gerüchte über einen Anschlag von Terroristen aus den Reihen der muslimischen Minderheit der Uiguren. Vor rund zwei Wochen hatte eine Terrorgruppe an einem Bahnhof in Südwestchina bei einem Anschlag 33 Menschen getötet. "Eine Frau hatte nach ihrer Verhaftung von einem Dschihad gegen China gesprochen", sagte der Kommentator Li Wei dem Hongkonger Fernsehsender Phoenix. Rund zwei Drittel der Passagiere der MH370 waren chinesische Staatsbürger.
Terroranschlag gegen Malaysia
In Malaysia hat die Theorie Anhänger, Schiiten könnten hinter einem Anschlag stecken, weil sie sich im überwiegend sunnitischen Malaysia an die Wand gedrückt fühlen. Über intermuslimische Konflikte im eigenen Land kann die weitgehend staatlich kontrollierte Presse nicht berichten - die Theorien kursieren via Mundpropaganda.
Entführung
Fakten rund um Flug MH370
DIE INSASSEN: Menschen aus 14 Ländern: 227 Passagiere, zwei Piloten und zehn Flugbegleiter. Zwei Drittel der Fluggäste waren Chinesen. Chefpilot Zaharie Ahmad Shah (52) leitete die malaysische Crew.
DER START: Kurz nach Mitternacht malaysischer Zeit hebt die Boeing 777-200 in Kuala Lumpur zum Nachtflug ab. Ihr Ziel ist Peking, wo sie um 6.30 Uhr (Ortszeit) erwartet wird.
DER LETZTE KONTAKT: Die Piloten melden sich 40 Minuten nach dem Start in Kuala Lumpur zum letzten Mal beim Tower, ohne Hinweis auf Probleme. Weniger als eine Stunde nach dem Start verschwindet die Maschine vom Radar.
DAS GROßE FRAGEZEICHEN: Die Maschine weicht aus bislang ungeklärten Gründen von ihrer Route ab. Kurz nach dem letzten Kontakt ändert sie abrupt den Kurs und fliegt erst nach Westen, dann nach Süden.
SATELLITENAUSWERTUNGEN ergeben, dass das Flugzeug noch rund sieben Stunden weiterfliegt und vermutlich im Indischen Ozean knapp 2000 Kilometer westlich von Perth an der australischen Westküste abstürzt, als der Treibstoff ausgeht. (dpa)
Die Angehörigen der 239 Menschen an Bord klammern sich an jeden Hoffnungshalm, dass die Maschine womöglich doch nicht abgestürzt ist. Einige sagen, sie hätten die Handys ihrer vermissten Verwandten erreicht, es habe dort geklingelt, ehe die Verbindung abbrach. Andere sagen, vermisste Passagiere seien in sozialen Netzwerken online gewesen. "Wir können die Entführung eines Flugzeuges nicht ausschließen", sagte der chinesische Kommentator Li.
Die Amerikaner waren es
Die Theorie stammt aus dem Iran, einer Hochburg von Verschwörungstheoretikern. Die Amerikaner hätten die Maschine entführt, "um die Beziehungen zwischen dem Iran und China und Südostasien zu sabotieren", sagte der Abgeordnete Hossein Naghavi Hosseini nach Angaben der Agentur Tasnim. Der US-Geheimdienst habe die Maschine für eine Aktion unter "Falscher Flagge" entführt, meint der iranische Sender Press TV. Damit sind verdeckte militärische Operationen gemeint, die es so aussehen lassen, als habe der Gegner sie ausgeführt. Mit dieser Theorie werden auch die Anschläge 2001 in New York und Washington als US-Aktion dargestellt.
Außerirdische
Die hat Alexandra Bruce vom obskuren Sender "ForbiddenKnowledgeTV" ausgemacht. Auf Radarbildern, die kurz vor dem Verschwinden entstanden, sei ein mysteriöses Flugobjekt zu sehen. "Wir können es nur als UFO bezeichnen", meint die Frau.