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Handlung und Kritik: Tatort heute aus Dresden: Lohnt sich "Auge um Auge"?

Handlung und Kritik

Tatort heute aus Dresden: Lohnt sich "Auge um Auge"?

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    Die Kommissarinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Henni Sieland (Alwara Höfels) in einer Szene des Dresden-Tatorts "Auge um Auge".
    Die Kommissarinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Henni Sieland (Alwara Höfels) in einer Szene des Dresden-Tatorts "Auge um Auge". Foto: Wiedemann & Berg/Gordon Muehle, MDR

    "Auge um Auge" heißt der neue Tatort aus Dresden, der heute (20.15 Uhr, hier geht's zum Trailer) im Ersten läuft. Hier erfahren Sie, worum es geht, was bei den Kommissaren läuft - und, ob sich das Einschalten lohnt.

    Tatort heute: Worum geht es in der Handlung?

    In der Versicherungsfirma ALVA ist offensichtlich einiges im Argen: Abteilungsleiter Heiko Gebhardt (Alexander Schubert) gibt in seinem schicken City-Büro Anweisung, den um seinen Anspruch kämpfenden Kunden Böhlert weiter hinzuhalten. "Sie wissen ja, Zeit ist unsere wichtigste Mitarbeiterin", frotzelt er - und lacht selbstgefällig ins Telefon.

    Nur Sekunden später ist Gebhardt tot: nach drei gezielten Schüssen vom Hochhausdach. Ein Scharfschütze in Dresden? Die Hauptkommissarinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) befragen die Angestellten der Versicherung und geraten schnell in ein Geflecht aus Intrigen und knallharter Firmenpolitik. Betrug, Eifersucht, Machtstreben, die Motivlage ist so breit wie das Portfolio der Verdächtigen. Es geht um Mobbing am Arbeitsplatz, enttäuschte Versicherte, um Positionen und Aufstieg, Gerechtigkeit und Rache. Dabei hat die Kripo den wahren Täter lange nicht auf dem Schirm. 

    Kritik: Lohnt es sich, bei Dresden-Tatort "Auge um Auge" einzuschalten?

    Gerichtsmediziner Lammert (Peter Trabner) und Kommissarin Sieland (Alwara Höfels) in einer Szene des Dresden-Tatorts "Auge um Auge".
    Gerichtsmediziner Lammert (Peter Trabner) und Kommissarin Sieland (Alwara Höfels) in einer Szene des Dresden-Tatorts "Auge um Auge". Foto: Wiedemann & Berg/Gordon Muehle, MDR

    Bislang konnte man sich im Dresdner Tatort an dem so skurrilen wie pflichtbewussten Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel erfreuen, den Martin Brambach in seiner unnachahmlichen Art spielt. In „Auge um Auge“ haben die Auseinandersetzungen des Chefs mit den Oberkommissarinnen Sieland und Gorniak jedoch eine ideologische Zuspitzung erfahren. Nach dem Motto: Versicherungen wie die ALVA stehen für bösen Kapitalismus. Denn dort sollen weniger Leistungen ausgezahlt und Personal abgebaut werden.

    Was ein spannender Krimi aus einem Intrigantenstadel hätte werden können, wird mehr und mehr zu einer Aneinanderreihung von Sprüchen. Gorniak zum Beispiel bemerkt die veraltete Kamera-Anlage der Versicherung: „Der Überwachungsstaat hat hier noch ein paar Lücken.“ Und als die in der Flüchtlingshilfe engagierte Sieland einer Syrerin den ausgemusterten PC ihres Chefs schenkt, ist Feuer auf dem Dach. Zumal Schnabel plötzlich zu schwadronieren beginnt: „Alle wollen sie nur Leistung beziehen, aber selber was machen, ist zu anstrengend.“ Ein Moment, in dem man sich nach Herrn Kaiser sehnt, jener legendären Werbefigur der Hamburg-Mannheimer. Aber der stünde in seiner Seriosität hier auf verlorenem Posten.

    So laufen sie parallel, eine Pegida-Geschichte und die Suche nach dem Mörder. Aber die Geschichten laufen nicht rund. Die Pegida selbst wird nicht genannt. Der MDR ließ gar eine Szene neu drehen. Da hatte man öffentlich-rechtliche Bauchschmerzen. Bleibt zu hoffen, dass in der nächsten Folge zumindest Schnabel wieder der Alte ist.

    Sendetermine: Das sind die kommenden Tatort-Folgen am Sonntag

    19. November: "Tatort: Gott ist auch nur ein Mensch" (Münster)

    26. November: "Tatort: Böser Boden" (Hamburg/Umgebung)

    3. Dezember: "Polizeiruf 110: Das Beste für mein Kind" (Brandenburg)

    10. Dezember: "Tatort: Dein Name sei Harbinger" (Berlin)

    17. Dezember: "Tatort: Dunkle Zeit" (Hamburg/Umgebung)

    Pressestimmen und Quote: Wie war die Resonanz auf den letzten Tatort?

    Charlotte Linholm (Maria Furtwängler) in einer Szene des Tatort "Der Fall Holdt".
    Charlotte Linholm (Maria Furtwängler) in einer Szene des Tatort "Der Fall Holdt". Foto: Marion von der Mehden, NDR

    Der Hannover-Tatort ist und bleibt ein Quoten-Garant: "Der Fall Holdt" am vergangenen Sonntag hatte im Schnitt 10,22 Millionen Zuschauer. Seit 2012 haben alle Folgen mit Maria Furtwängler die 10-Millionen-Marke erreicht - mindestens. Beim 1000. Tatort im vergangenen Jahr, in dem Furtwängler an der Seite von Axel Milberg zu sehen war, waren es sogar 11,53 Millionen. 

    In "Der Fall Holdt" musste ihr Alter Ego Charlotte Lindholm die Entführung einer Bankiers-Gattin aufklären. Ihr 25. Tatort-Einsatz forderte der LKA-Kommissarin alles ab: Zusammengeprügelt und traumatisiert taumelte sie durch einen Fall voll menschlicher Abgründe. Die Parallelen zum (ebenfalls) ungeklärten Fall der 2010 entführten und ermordeten Maria Bögerl aus Heidenheim waren offensichtlich. Bedrückend, aber mitreißend - und beeindruckend gespielt, fanden viele Kritiker (zu den Pressestimmen).  drs

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