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"Fürchte dich": Tatort-Kritik: Was für ein Horror

"Fürchte dich"

Tatort-Kritik: Was für ein Horror

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    Anna Jannike (Margarita Broich) in einer Szene des Tatort "Fürchte dich".
    Anna Jannike (Margarita Broich) in einer Szene des Tatort "Fürchte dich". Foto: Benjamin Dernbecher, HR

    Das hätte man sich nicht albträumen lassen, dass das alte Haus, in dem Hauptkommissar Paul Brix (Wolfram Koch) mit seiner Bekannten Fanny (großartig: Zazie de Paris) wohnt, zur Horrorvilla mutiert, die früher ein Waisenhaus mit tragischer Vergangenheit war. Dielen knarren, Lichter gehen aus, draußen blitzt, donnert und kübelt es.

    Aha, sagt sich der Zuschauer, Halloween steht vor der Tür und der Hessische Rundfunkhat die Aufgabe übernommen, die Tatort-Gemeinde das Gruseln zu lehren. Eine Aufgabe, die eigentlich scheitern muss angesichts bereits gesendeter fantastischer Geschichten – man denke nur an jene mit Ulrich Tukur. Aber Regisseur und Co-Autor Andy Fetscher fährt in „Fürchte dich“ optisch starkes Geschütz auf. Wie die skelettierte Mädchenleiche, die Brix auf dem Dachboden findet, oder die Szenen, in denen der böse Geist des Hauses von Fanny Besitz ergreift.

    Kritik: Tatort zwischen Krimi und Horrorfilm

    Und doch bleiben die gruseligen Momente erträglich – überhaupt nicht vergleichbar mit den Schock-Filmen, wie sie US-Teenager lieben. Nur: Wie viel klassischer Horror darf sein, damit der Tatort noch ein Krimi bleibt, inklusive der üblichen Tätersuche? Um dem Begriff Tatort einigermaßen gerecht zu werden, muss die Story das Unheimliche logistisch unterfüttern, natürlich mit der üblichen Tätersuche, die hier wenig überraschend und zu früh endet. So gesehen ist diese Mixtur nicht ganz stimmig.

    Schade auch, dass Ermittlerin Anna Janneke (Margarita Broich) als Aufpasserin Fannys abgestellt wird anstatt ihrem Job nachzugehen. So springt die neugierige Enkelin des geheimnisvollen alten Otto Schlien (Axel Werner) ein.

    Das Besondere: Zwar war das Horror-Genre in Deutschland nach seinen künstlerischen Triumphen in den 1920er Jahren („Der Januskopf“) eher verpönt, aber „Fürchte dich“ wagt erfolgreich den Versuch, die Uralt-Tradition der märchenhaften Schauergeschichte fortzusetzen. Und man muss die Anspielungen auf die Filmgeschichte nicht kennen, um diesen Tatort zu verstehen. 

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