Taschendiebe schlagen nach Einschätzung von Polizei-Experten inzwischen zu jeder Jahreszeit zu. "Die klassische Hauptsaison im Sommer oder in der Vorweihnachtszeit gibt es nicht mehr", sagte der Leiter der zuständigen Fahndungsabteilung im Berliner Landeskriminalamt, Patrick Schwarz. "Eine große Verschnaufpause haben wir daher nicht mehr." Immer beliebter bei den Dieben seien teure Smartphones.
Oktoberfest zieht Taschendiebe an
Das Münchner Oktoberfest 2014
Zahlen und Fakten zum Oktoberfest 2014:
Auf dem Münchener Oktoberfest gibt es 14 große Festzelte der Münchener Brauereien. Alternativ werden in den kleineren Festzelten typische kulinarische Spezialitäten angeboten.
Die Fläche der Theresienwiese ist rund 42 Hektar groß.
Eine Maß Oktoberfestbier kostet dieses Jahr zwischen 9,70 Euro und 10,10 Euro.
Auf der Wiesn stehen den Besuchern etwa 118.00 Sitzplätze zur Verfügung. Die größte Festhalle, inklusive Garten, hat die Brauerei Hofbräu mit 10.000 Sitzplätzen.
Insgesamt gibt es 1.500 "Sitz"-Toiletten und etwa einen Kilometer lang "Steh"-Toiletten. Die Benutzung der Toiletten ist für Besucher kostenlos.
Im vergangenen Jahr kamen 6,4 Millionen Wiesnbesucher auf das Festgelände der Theresienwiese.
Verzehrt wurden im Jahr 2013 insgesamt 482.361 Stück Brathendl, 78.216 Stück Schweinshaxen und 114 Stück Ochsen.
Die Anzahl der Fundsachen im vergangenen Jahr kam auf 4.560 Teile. Unter den kuriosen Stücken waren ein Gebiss, ein Halteverbotsschild und zwei Eheringe.
Im Jahr 2013 wurden 934,94 Tonnen Restmüll produziert.
Auf dem Münchener Oktoberfest arbeiten 8.000 Festangestellte und 5.000 wechselnde Arbeitskräfte.
Von Montag bis Freitag ab 10.00-15.00 Uhr können es sich Wiesnbesucher - günstiger als sonst - schmecken lassen. Die Rabatte reichen von zehn bis teilweise 30 Prozent zur Mittagszeit.
Das Fest-Bier wird am Eröffnungstag (20.09.) von 12.00-22.30 Uhr ausgeschenkt und Wochentags von 10.00-22.30 Uhr. Samstags, Sonntags- und Feiertags geht der Ausschank ab 9.00 Uhr los und endet um 22.30 Uhr.
Regionale Höhepunkte für die Taschendiebe gebe es noch immer. Das am 20. September beginnende Oktoberfest ziehe Taschendiebe von überall an. Ein Viertel aller Taschendiebstähle in München würden während des Festes begangen, sagte Schwarz, dessen Leute jedes Jahr in die bayerische Landeshauptstadt fahren, um die Kollegen zu unterstützen.
136.000 Taschendiebstähle wurden 2013 in Deutschland registriert. Das sind 18.000 Taten mehr als im Vorjahr (plus 15,6 Prozent), wie eine Auswertung der Polizei-Statistiken durch das Internetportal ab-in-den-urlaub.de ergab. Polizisten gehen von einer Dunkelziffer aus, die noch einmal so hoch ist. Betroffen sind vor allem Großstädte.
Trick-Taschendieb: Anschreien hilft
Wie man sich vor den tückischen Dieben schützen kann, erklärt Charly Borra. Der "König der Taschendiebe" tritt seit knapp vier Jahrzehnten in Theatern und Varietés als Trick-Taschendieb auf.
Wie gehen professionelle Taschendiebe vor?
Es ist ja so, dass die Taschendiebe immer die schwächsten der Gesellschaft beklauen. Sie beobachten sehr gut und wenn dann der richtige Moment da ist, dann wird das Opfer abgelenkt mit Stoßen, Rempeln und so weiter. Taschendiebe arbeiten selten alleine, meistens in Gruppen.
Wie wehrt man sich?
Man sollte möglichst schauen, dass man sich eine Intimsphäre schafft, um andere auf Abstand zu halten im Gedränge. Und immer beobachten, was passiert. Dazu schärft man seine Instinkte, wieder Hören und Schauen zu lernen, ist wichtig. Außerdem sollte man so wenig wie möglich bei sich tragen. Bargeld und Portemonnaie gibt man besser in die Vordertasche, da ist man empfindlicher. Eine Frau sollte nur das Nötigste in die Handtasche nehmen und sie quer über die Schulter hängen. Die Hand unter der Schulter sollte die Tasche fixieren. Wenn jemand zudringlich wird, sollte man ihn laut anschreien, voll laut schreien.
Erkennen Sie aktive Taschendiebe, wenn Sie in Großstädten unterwegs sind?
Die beliebtesten Tricks der Taschendiebe
Der Rempel-Trick: Das Opfer wird im Gedränge angerempelt oder "in die Zange" genommen; beim Einsteigen stolpert der Vordermann, er bückt sich oder bleibt plötzlich stehen. Während das Opfer aufläuft und abgelenkt ist, greift ein Komplize in die Tasche.
Der Drängel-Trick: In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb unangenehm dicht an das Opfer heran, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche "griffbereit" anbietet.
Der Beschmutzer-Trick: Insbesondere nach einem Bankbesuch wird das Opfer "versehentlich" mit Ketchup, Eis oder einer Flüssigkeit bekleckert. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das gerade abgehobene Geld aus der Bekleidungstasche.
Der Supermarkt-Trick: Im Supermarkt fragen Fremde das Opfer nach einer bestimmten Ware. Während es danach sucht, wird die Tasche im Einkaufswagen ausgeräumt.
Der Blumen-Trick: Ein Fremder begrüßt das Opfer freundschaftlich, umarmt es oder steckt ihm eine Blume an. Während das Opfer verdutzt ist, verschwindet die Geldbörse.
Der Taschenträger-Trick: "Taschenträger" oder "-trägerinnen" spähen bevorzugt ältere Frauen beim Einkaufen aus und bieten ihnen scheinbar hilfsbereit an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie mit der Tasche die Treppe hinauf, während der ältere Mensch nicht so schnell hinterherkommt. Unterwegs nehmen sie die Geldbörse heraus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen. Der Verlust wird erst später bemerkt.
Der Stadtplan-Trick: Fremde fragen das Opfer nach dem Weg und halten ihm einen Stadtplan vor oder bitten es - etwa auf Bahnhöfen - an einen ausgehängten Plan. Während sich das Opfer orientiert und abgelenkt ist, plündern andere Täter die Hand- oder Umhängetasche.
Der Geldwechsel-Trick: Fremde bitten das Opfer, eine Münze zu wechseln. Wenn das Opfer die Geldbörse zieht und das Münzfach öffnet, wird es vom Täter abgelenkt. Während dieser beispielsweise eine Münze in die Börse wirft, nimmt er Banknoten heraus.
Der Hochhebe-Trick: In einer Gaststätte oder anderen Örtlichkeit behauptet jemand, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben "zieht" er oder ein Komplize die Geldbörse.
Es gibt typische Diebe. Die suchen sich ihre Opfer gezielt aus, genauso wie ich auf der Bühne. Ich bemerke sie oft schon, wenn sie umherblicken und ihre Beute suchen. dpa/AZ