Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Rhein: "Synthese III": Säuretanker geborgen

Rhein

"Synthese III": Säuretanker geborgen

    • |
    Schiffsunglück auf dem Rhein: Der Säuretanker "Synthese III" ist auf Grund gelaufen und hat stundenlang den Schiffsverkehr behindert. Der Tanker ist inzwischen geborgen.
    Schiffsunglück auf dem Rhein: Der Säuretanker "Synthese III" ist auf Grund gelaufen und hat stundenlang den Schiffsverkehr behindert. Der Tanker ist inzwischen geborgen. Foto: dpa

    Gut eineinhalb Jahre nach der Havarie der "Waldhof" hat erneut ein Säuretanker den Verkehr auf dem Rhein lahmgelegt - diesmal allerdings nur für wenige Stunden. Die mit 1300 Tonnen Schwefelsäure beladene "Synthese III" war in der Nacht zum Donnerstag bei Oberwesel auf Grund gelaufen, bereits am Vormittag kam sie aber mit Hilfe von drei Schleppern wieder frei. Zuvor hatte ein zweites Schiff einen Teil der Ladung aufgenommen.

    "Synthese III": Schifffahrt freigegeben

    Am frühen Mittag wurde die Schifffahrt auf Europas meistbefahrener Wasserstraße wieder freigegeben. Laut Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen floss keine Säure in den Fluss. Die unter niederländischer Flagge fahrende "Synthese III" kam aus Ludwigshafen und war im Auftrag der BASF unterwegs, wie ein Sprecher des Unternehmens sagte.

    Ziel des Tankers war die belgische Hafenstadt Antwerpen. Bei Oberwesel war das Schiff vom Kurs abgekommen und hatte sich außerhalb der Fahrrinne auf dem sogenannten Jungfrauengrund festgefahren. Der Ludwigshafener Chemiekonzern transportiert nach eigenen Angaben pro Monat rund 10.000 Tonnen Schwefelsäure auf dem Rhein nach Antwerpen. Für diese Transporte werden durchschnittlich acht Schiffe pro Monat eingesetzt.

    "Synthese III": 20 Helfer im Einsatz

    Bei der Bergung des Schiffes waren vor Ort etwa 20 Helfer im Einsatz. Es wurden rund 240 Tonnen Schwefelsäure auf das zweite Schiff umgepumpt, anschließend kam der Havarist mit Hilfe von drei Schleppern und der eigenen Maschinen wieder frei, wie ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes sagte. Ursprünglich hatten die Verantwortlichen vermutet, 400 Tonnen Säure umladen zu müssen.

    "Waldhof" auf Grund gelaufen

    Das Ganze habe aber schneller geklappt als gedacht, sagte der Sprecher. Verletzte gab es nicht. Die Wasserschutzpolizei werde nun prüfen, warum das Schiff von der Fahrrinne abkam. Es soll in Duisburg auf Schäden untersucht werden. Die Havarie des ebenfalls mit Schwefelsäure beladenen Frachters "Waldhof" am 13. Januar 2011 nahe der Loreley hatte viel größere Ausmaße.

    Dabei starb mindestens ein Besatzungsmitglied. Die Bergung dauerte 33 Tage, auf dem gesperrten Rhein stauten sich die Schiffe zeitweise von Köln bis Mainz. Zwei der vier Besatzungsmitglieder hatten sich retten können, ein 63-Jähriger wurde einen Monat später tot geborgen. Von dem vierten Matrosen fehlt bis heute jede Spur. (dpa, AZ)

    Die schlimmsten Schiffsunglücke

    Titanic, Estonia, Sewol: Schiffsunglücke fordern oft hunderte Menschenleben. Eine - unvollständiger - Überblick über die größten Katastrophen:

    16.12.1900: Gneisenau Sie war ein deutsches Segel-Schulschiff. Das tragische Unglück ereignete sich im Hafen von Malaga. Über 40 junge Menschen und mindestens 12 spanische Retter starben, als das Schiff vom Sturm gegen die Mole getrieben wurde und im Meer versank.

    15.06.1904: General Slocum Deutsche Einwanderer charterten den Raddampfer "General Slocom" und machten einen Ausflug auf dem East River in New York. Als das Schiff Feuer fängt, bricht Panik aus. Mehr als 1000 Menschen fanden den Erstickungstod oder ertranken.

    12.03.1907: Panzerschiff Iéna Das französische Schiff lag vor Toulon, als plötzlich die Pulverkammer explodierte. 120 Mitglieder der Besatzung starben, 150 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.

    15.04.1912: Titanic Das wohl berühmteste Schiffsunglück ist der Untergang der "unsinkbaren" Titanic. Sie befand sich auf ihrer Jungfernfahrt nach New York und rammte einen Eisberg. Nach 2 Stunden und 40 Minuten war sie untergegangen und hatte um die 1500 Menschen in den Tod gerissen. Gerade einmal 700 überlebten die Katastrophe.

    29.05.1914: Empress of Ireland Der irische Luxusliner prallte im St. Lorenz Strom mit dem norwegischen Kohlendampfer "Storstad" zusammen. Die Empress of Ireland geht unter. Rund 1000 Passagiere fanden den Tod.

    06.12.1917: Mont Blanc & Imo Die Mont Blanc war ein französisches Munitionsschiff. Im Hafen von Hallifax kollidierte sie mit dem belgischen Frachter "Imo". Die Munition explodierte und weite Teile der Stadt wurden vernichtet. An die 2000 Menschen kamen dabei ums Leben, zahlreiche wurden schwer verletzt.

    26.10.1927: Principessa Mafalda 1200 Menschen blickten hoffnungsfroh in die Zukunft, als sie 1927 auf einem Schiff Italien verließen, um woanders ein neues Leben zu beginnen. 314 von ihnen starben, als die Principessa Mafalda vor der brasilianischen Küste unterging.

    14.06.1931: Saint-Philibert Als das Ausflugsdampfer in der Loire-Mündung versank, verloren mehr als 500 Passagiere ihr Leben.

    21.09.1957: Pamir Das deutsche Segel-Schulschiff gerät westlich der Azoren in einen Sturm und kann den Urgewalten nicht standhalten. 80 Besatzungsmitglieder fanden den Tod. Nur sechs Mann blieben am Leben.

    23.01.1977: Lucona Das Frachtschiff versank im Indischen Ozean, zunächst ohne ersichtlichen Grund. Später fand man heraus, dass es mitsamt der Besatzung absichtlich versenkt wurde. Udo Proksch, dem die Wiener Konditorei "Demel" gehört, wollte auf diese Weise seine Versicherung betrügen.

    16.03.1978: Amoco Cadiz Der Öltanker havarierte vor der nordfranzösischen Küste. Über 200 Kilometer entlang der Strandlinie wurden verheerende Umweltschäden verursacht.

    13.12.1978: MS München Das deutsche Frachtschiff ist samt der 28-köpfigen Crew bis heute verschwunden. Es geriet nördlich der Azoren in einen gewaltigen Sturm und sendete Notsignale. Eine internationale Rettungsaktion blieb erfolglos.

    11.08.1979: Admirals Cup Der Admirals Cup ist eine Hochsee-Regatta. Ein Teil davon ist das Fastnet Race von Südengland nach Irland und zurück. 1979 wurde das Regattafeld von einem Orkan heimgesucht. Mehr als 300 Schiffe waren in Gefahr. 19 Menschen kamen um.

    06.03.1987: Herald of Free Enterprise Auf dem Fährschiff starben knapp 200 Passagiere. Es versank kurz nachdem es vom belgischen Hafen losgefahren war. Um schneller ablegen zu können, wurde das Bugtor erst unterwegs geschlossen.

    28.09.1994: Estonia Die Estonia war nach Stockholm unterwegs, als plötzlich die Bugklappe abgerissen wurde. Das Schiff läuft sofort voll. Mehr als 850 Menschen sterben. Bis heute sind die genauen Umstände der Katastrophe nicht geklärt.

    03.02.2006: Al Salam Boccaccio 98 Als auf der ägyptischen Fähre Feuer ausbricht, beginnt das Schiff zu sinken. Die Ursachen sind nicht bekannt, aber wahrscheinlich hat das Löschwasser die Fähre zum Kentern gebracht. Ungefähr 1000 Passagiere finden im Roten Meer ihren Tod.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden