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Costa Concordia-Unglück: Suche nach Überlebenden - Retter hören Geräusche im Schiff

Costa Concordia-Unglück

Suche nach Überlebenden - Retter hören Geräusche im Schiff

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    Die «Costa Concordia» liegt mit 80-Grad-Schlagseite, nachdem sie in der Nacht vor der Insel Giglio auf Grund lief. Die drei bislang bestätigten Todesopfer stammen aus Frankreich und Peru. Es handele sich um zwei französische Touristen und ein peruanisches Crewmitglied, meldete die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Samstag unter Berufung auf örtliche Justizvertreter.
    Die «Costa Concordia» liegt mit 80-Grad-Schlagseite, nachdem sie in der Nacht vor der Insel Giglio auf Grund lief. Die drei bislang bestätigten Todesopfer stammen aus Frankreich und Peru. Es handele sich um zwei französische Touristen und ein peruanisches Crewmitglied, meldete die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Samstag unter Berufung auf örtliche Justizvertreter. Foto: dpa

    Sie hörten am Sonntagmorgen Geräusche in einem schwer zugänglichen Teil der auf der Seite liegenden "Costa Concordia", teilten die Feuerwehren mit. Dort gebe es jedoch durch das Unglück versperrte Türen und andere Hindernisse auf dem Weg zu möglichen Überlebenden, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Geräusche hatten die Retter in der Nacht auch zu einem koreanischen Paar geführt. Das Kreufahrtschiff soll nun Kabine für Kabine abgesucht werden. Derzeit werden noch 39 Menschen vermisst.

    Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, befreite ein Sondereinsatzkommando der Feuerwehr in der Nacht zum Sonntag eine Frau und einen Mann aus dem Rumpf des vor der Insel Giglio auf der Seite liegenden Schiffes. Dem asiatischen Paar gehe es nach erstem Eindruck den Umständen entsprechend gut, hieß es.

    Die "Costa Concordia" war am späten Freitagabend mit mehr als 4200 Menschen an Bord auf auf Grund gelaufen. Dabei war der Rumpf des Schiffes aufgerissen worden. Nach starkem Wassereinbruch neigte sich das Schiff und kippte schließlich auf die Seite. Bei der Evakuierung spielten sich nach Angaben von Passagieren chaotische Szenen ab. Mindestens drei Menschen starben, 60 weitere wurden nach Angaben der Behörden verletzt. Ungeklärt ist weiterhin der Verbleib von etwa 40 Personen.

    Zwei Opfer aus Frankreich

    Nach bisherigen Erkenntnissen kamen bei dem Schiffsunglück mindestens drei Menschen ums Leben, 14 wurden verletzt. Darunter sind laut einem Medienbericht auch zehn Deutsche. Das habe Außenminister Westerwelle bestätigt, schreibt "RP Online". Westerwelle sagte weiterhin, dass er "schlimmere Nachrichten" nicht ausschließen könne. Am frühen Samstagnachmittag wurden aber noch rund 70 Menschen vermisst. Das teilten die italienischen Behörden mit. Die drei bislang bestätigten Todesopfer stammen aus Frankreich und Peru. Es handele sich um zwei französische Touristen und ein peruanisches Crewmitglied, meldete die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Samstag unter Berufung auf örtliche Justizvertreter.

    566 Deutsche an Bord der "Costa Concordia"

    Insgesamt waren 4 229 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord der "Costa Concordia", darunter auch 566 deutsche Passagiere. Ob auch Menschen aus unserer Region an Bord des Unglücksschiffes waren, ist noch nicht geklärt. Mindestens ein regionaler Reiseveranstalter hatte die Kreuzfahrt in seinem Angebot und bot Busfahrten von Augsburg, Landsberg, Kempten und anderen Städten in Schwaben und Oberbayern zum Abfahrtsort des Schiffes an.

    Bei den Polizeiinspektionen in Augsburg und Kempten sind bislang keine Vermisstenmeldungen eingegangen. Auch das Landeskriminalamt Bayern geht nach bisherigem Kenntnisstand nicht davon aus, dass bayerische Urlauber verletzt wurden oder noch vermisst werden. Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin teilte mit, es habe keine Hinweise auf deutsche Opfer.

    Ein Krisenstab sei eingerichtet worden. Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden erst zur Insel gebracht und dann auf das Festland nach Porto Santo Stefano. Sie werden in Unterkünften vor allem in der Toskana betreut.

    Deutsche "Concordia"-Passagiere kehren heim

    Die 566 deutschen Passagiere des Kreuzfahrtschiffes kehren noch am Samstag nach Deutschland zurück. Die Passagiere werden nach Angaben des Pressesprechers der Costa Kreuzfahrten, Werner Claasen, vom Flughafen in Rom mit Linienmaschinen der Lufthansa nach Deutschland geflogen. Zehn bis zwölf der deutschen Passagiere seien nach seinem Kenntnisstand bei dem Unglück leicht verletzt worden, sagte Claasen. Aber auch sie sollten aber noch am Samstag nach Deutschland fliegen.

    Die meisten der Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden mit Rettungsbooten in Sicherheit gebracht. Die in Genua ansässige Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere nannte den Unfall ihres Schiffes eine bestürzende Tragödie und sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. In der linken Seite der "Costa Concordia" klafft ein gut 70 Meter langer Riss, Fernsehbilder zeigen, dass das unmittelbar vor der Küste der Insel liegende Schiff schwere Schlagseite hat. Es habe offensichtlich einen Felsen geschrammt, sagte ein Augenzeuge. Chronologie: Unglücke von Kreuzfahrtschiffen

    Passagier kritisiert Mannschaft der "Costa Concordia"

    Ein geretteter Passagier hat unterdessen die Mannschaft der "Costa Concordia" kritisiert. "Wir waren zu nah am Ufer", sagte ein 70-jähriger Franzose der Nachrichtenagentur AFP. "Man hat uns gesagt, es gebe ein Problem mit dem Generator und weiter nichts", sagte der Mann weiter, der nach eigenen Angaben ein leidenschaftlicher Segler ist. Nach seiner Schilderung gab es  m Freitag um 21.45 Uhr einen ersten Stoß auf der hinteren linken Schiffsseite. Wenig später habe es einen zweiten Stoß gegeben.

    In Panik von Bord gesprungen

    Als das Schiff Schlagseite bekam, seien einige Passagiere in Panik geraten und über Bord gesprungen, sagte der Präfekt der Region Grosseto, Giuseppe Linardi. Es könne noch Vermisste geben. Die zunehmende Neigung des Schiffes habe die Evakuierung sehr erschwert, so die Kreuzfahrtgesellschaft. Sie sagte volle Kooperation mit den Behörden zu, um die Ursachen des Unfalls zu klären. Nach einer Reihe von Klagen von Passagieren, wonach die Besatzung nicht richtig ausgebildet für Rettungsaktionen gewirkt habe, ordnete das zuständige Hafenamt von Livorno eine Untersuchung zur Ursache des Unglücks sowie zum Umgang der Crew mit den Rettungsbooten und Schwimmwesten an.

    "Es ging ein Ruck durch das Schiff", beschrieb der Deutsche Peter Honvehlmann aus Nordrhein-Westfalen per Telefon der Nachrichtenagentur dpa die Situation, als die "Costa Concordia" gegen 22 Uhr auf Grund lief. "Innerhalb kürzester Zeit bekam es eine Schräglage, so dass die Vasen von den Tischen fielen, von den Tresen fiel alles runter, (...) so ähnlich wie im Film "Titanic", man hat es nicht geglaubt."

    Kreuzfahrtschiff wurde 2006 gebaut

    Das Schiff wurde nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft 2006 gebaut und bietet in 1500 Kabinen Platz für 3780 Passagiere, um die sich 1100 Besatzungsmitglieder kümmern. Es ist nicht der erste Zwischenfall mit der "Costa Concordia". 2008 hatte das Schiff bei der Einfahrt in den Hafen von Palermo in schwerem Sturm die Hafenbefestigung gerammt und war beschädigt worden. Nach dem Schiffsunglück vor der toskanischen Küste werden noch etwa 50 Menschen vermisst. Das teilten die italienischen Behörden mit. Insgesamt waren 4 229 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord der "Costa Concordia". Bislang wurden 4179 bei der Ankunft in Porto Santo Stefano registriert. Das Kreuzfahrtschiff war gestern vor der Insel Giglio auf Grund gelaufen. (bo/dpa, afp)

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