Die Zuschauer schrien vor Entsetzen auf, als der Stier den 39 Jahre alten Stierkämpfer José Padilla aufspießte. In der Stierkampfarena von Saragossa haben sich am Freitag vor den Augen entgeisterter Zuschauer Horrorszenen abgespielt. Mit einem seiner Hörner traf der wütende Stier den Matador José Padilla mitten ins Gesicht. Das linke Horn des Stieres spießte den Unterkiefer des Stierkämpfers auf. Das Horn des 500 Kilogramm schweren Bullen trat neben dem hervorquellenden Auge des Matadors wieder aus. Als der Unfall passierte, hatten Fernsehbilder genau diesen schrecklichen Moment festgehalten.
Matador blutüberströmt aus Arena getragen
Während Helfer den Stier ablenkten, wurde der verletzte José Padilla blutüberströmt aus der Arena gebracht. "Ich kann nichts sehen, ich kann überhaupt nichts sehen", schrie der 39-Jährige. Der Stierkämpfer wurde fünf Stunden lang operiert. Er hatte Verletzungen an seinem Auge, Muskeln und Haut erlitten, teilte das ihn behandelnde Krankenhaus am Samstag mit.
Es war der zweite Stierkampf für Padilla am zweiten Tag des Festivals Virgen del Pilar. Die ihn behandelnden Ärzte teilten mit, sie hätten Titan-Platten und Gewebe zur Wiederherstellung seines Gesichtsknochens und Augenhöhle eingesetzt. Es sei auch versucht worden, den Sehnerv zu rekonstruieren. Einer von Padillas Helfern, Vicente Yesteras, sagte, der Matador habe noch Glück gehabt, dass das Horn nicht in sein Gehirn eingedrungen sei.
Stierkämpfe sind in Spanien nicht mehr unumstritten, aber noch immer Teil der Kultur und Tradition des Landes. Tierschützer fordern ein Verbot, der britische Rockmusiker Chris Rea machte im dapd-Interview kürzlich einen anderen Vorschlag: Die EU solle die Matadore dafür bezahlen, die Stiere am Leben zu lassen, so wie sie Fischer dafür bezahle, keine Fische zu fangen. Das Töten der Tiere sei nicht notwendig. "Wir töten wegen des Fleischs, aber wir sollten nicht zum Vergnügen töten", sagte Rea.
Zu seinem neuen Multimedia-Projekt "Santo Spirito Blues" gehören neben einer Audio-CD mit 13 neuen Liedern zwei DVDs, darunter ein filmischer Diskurs über den Stierkampf mit zum Ende hin schockierenden Bildern eines langsam verblutenden Stiers. "Wir zeigen einfach alles", sagt Rea. dapd/AZ