Jetzt stehen die heißesten Tage des Jahres an. Schön für alle, die frei haben. Weniger schön für diejenigen, die arbeiten müssen. Gerade in den Büros staut sich im Sommer oft die Hitze.
1. Im Büro sollte es nicht wärmer als 26 Grad sein
Die Raumtemperatur im Büro sollte im Sommer selbst bei großer Hitze draußen nie über 26 Grad Celsius klettern. Darauf weist der TÜV Süd hin und beruft sich auf die Arbeitsstättenrichtlinie. Ist es am Arbeitsplatz wärmer, können Mitarbeiter Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System bekommen. Gut ist es deshalb, regelmäßig die Temperatur nachzumessen.
2. Klimaanlage nicht zu kühl einstellen
Klimaanlagen in Büros laufen im Sommer auf Hochtouren. Das mag erfrischend sein - ist aber nicht gesund, wenn es plötzlich zu kalt wird. Klimaanlagen sollten auf 20 bis 26 Grad Celsius eingestellt sein. Grundsätzlich dürfe die Temperatur in Arbeitsräumen bei großer Hitze im Freien nicht zu niedrig sein, rät die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Bei zu großen Temperaturunterschieden zwischen drinnen und draußen drohten Kreislaufprobleme und Erkältungen.
3. Jalousien geschlossen halten
Während besonders heißer Sommertage sollte man die Jalousien den ganzen Tag geschlossen zu halten. So bleibt es im Raum kühler. Abends, wenn die Hitze nachgelassen hat oder auch morgens kann kräftig durchgelüftet werden.
4. Unnötige Geräte abschalten
Sinnvoll ist es, Geräte wie Scanner, Kopierer und Drucker nur bei Bedarf anzuschalten, damit sie den Büroraum nicht noch zusätzlich aufheizen.
5. Trinken Sie viel - und das Richtige
Steigen draußen die Temperaturen, sollten Arbeitnehmer darauf achten, im Büro ausreichend zu trinken. "Als Erwachsener sollte man im Sommer am Arbeitsplatz etwa drei Liter zutrinken", sagt der Ernährungsberater Reinhard-Karl Üblacke. Die besten Getränke sind Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen oder Kräuter- und Früchtetees. Auch wasserreiches Obst und Gemüse, wie zum Beispiel Melonen, Tomaten und Gurken tragen zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs bei. Limonaden und Cola-Getränke sind aufgrund ihres hohen Zucker- und Energiegehaltes ungeeignet.
6. Mittagessen nicht ausfallen lassen
Zur Mittagszeit sollten Arbeitnehmer selbst bei großer Hitze das Mittagessen nicht ausfallen lassen. "Auch wenn man keinen Hunger hat, sollte man eine Kleinigkeit zu sich nehmen", rät Ernährungsberater Üblacker. Denn der Körper brauche für die Arbeit Energie. Wer nicht esse, werde schneller müde und bekomme womöglich Konzentrationsstörungen. Berufstätige sollten allerdings versuchen, möglichst leichte Kost zu sich zu nehmen. Gut geeignet seien etwa Salate, sagt Üblacker. Denn alles andere liege einem im Sommer noch schwerer als sonst im Magen.
7. Die kurze Abkühlung zwischendurch
Um sich Abkühlung zu verschaffen hilft es, bei jedem Gang auf die Toilette zwei bis drei Minuten lang kühles Wasser auf die Unterarme in Höhe der Pulsschlagadern laufen zu lassen und die Stirn zu befeuchten.
8. Kleiderordnung lockern
Bitten Sie Ihren Chef, die Kleiderordnung zu lockern. So kann er zum Beispiel anordnen, auf den Krawattenzwang zu verzichten, wenn Mitarbeiter im Büro durch das heiße Wetter ins Schwitzen geraten. Aber Vorsicht: "Die Etikette schreibt vor, dass das Sakko erst abgelegt werden darf, wenn der Chef oder Ranghöchste am Arbeitsplatz sein Sakko ausgezogen hat", erklärt die Etikette-Trainerin Imme Vogelsang aus Hamburg. Auch bei Frauen gilt: Der Blazer bleibt an, solange der Vorgesetzte nicht abgelegt hat. Jedoch haben es Frauen etwas leichter, im Sommer auch ohne Blazer die Etikette zu wahren. Die Expertin empfiehlt stilvolle Hemdblusen oder dünnere Strickjacken mit 3/4-Arm.
Bei Männern, die in konservativen Branchen wie Banken, Beratung oder Versicherungen tätig sind, rät Imme Vogelsang hingegen strikt von Kurzarmhemden ab. "Da bei korrekter Kleidung die Manschette des Hemdärmels unter dem Sakko sichtbar sein muss, kommt ein Kurzarmhemd keinesfalls infrage." Und: Wenn sich unter dem Sakko bereits Schweißflecken gebildet haben, sollte man sein Sakko lieber anzubehalten.
9. Schutz gegen Sonne einfordern
Ein Recht auf eine Klimaanlage haben Arbeitnehmer zwar nicht. Aber sie müssen es auch nicht hinnehmen, wenn der eigene Schreibtisch im Büro in der prallen Sonne steht. In solchen Fällen dürften Betroffene unter Berufung auf die Arbeitsstättenverordnung erwarten, dass ein Sonnenschutz aufgestellt wird oder sie in einen anderen Raum wechseln können.
10. Vorsicht: Kein Recht auf hitzefrei
"Auch bei hohen Temperaturen entfällt die Arbeitspflicht nicht automatisch", betont die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.. „Die Arbeitsstättenregeln sehen keine absolute Obergrenze zulässiger Temperaturen am Arbeitsplatz vor“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Grundsätzlich solle die Lufttemperatur in Arbeits- und anderen Räumen zwar nicht höher als 26 Grad Celsius sein. "Doch auch jenseits der 26-Grad-Grenze ergeben sich keine unmittelbaren arbeitsrechtlichen Folgen. So können Arbeitnehmer beispielsweise weder klimatisierte Räume noch ‚Hitzefrei’ verlangen“, so Brossardt.
Übrigens: Versuchen Sie gar nicht erst, die Hitze als Ausrede zu missbrauchen. Erstaunlicherweise nimmt die Leistungsfähigkeit bei hohen Temperaturen nämlich nicht sofort ab. Das legt eine 2012 veröffentlichte Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin nahe. Dafür mussten 20 Versuchspersonen bei unterschiedlichen Temperaturen Büroarbeiten machen. Das Ergebnis: Mit steigenden Temperaturen im Zimmer nahmen Hauttemperatur, Herzfrequenz und Durst der Probanden zu. Bei der Leistungsfähigkeit bestand jedoch kein Unterschied. AZ, bo, dpa