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Todesstrafe: Sie sollte schon zweimal sterben - Hinrichtung wieder verschoben

Todesstrafe

Sie sollte schon zweimal sterben - Hinrichtung wieder verschoben

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    Kelly Gissendaner soll durch die Giftspritze sterben. Zweimal stand ihre Hinrichtung schon kurz bevor - und wurde wieder verschoben.
    Kelly Gissendaner soll durch die Giftspritze sterben. Zweimal stand ihre Hinrichtung schon kurz bevor - und wurde wieder verschoben. Foto: Georgia Departement of Corrections

    Im US-Bundesstaat Georgia ist die Hinrichtung von Kelly Gissendaner aufgeschoben worden - zum zweiten Mal. Die wegen Mordes verurteilte 46-jährige sollte eigentlich um 19 Uhr Ortszeit im Hinrichtungsgefängnis von Jackson im Bundesstaat Georgia durch eine intravenöse Injektion getötet werden. Laut Medienberichten bekamen Vollzugsbeamte jedoch Zweifel an der "Qualität" des vorgesehenen Exekutionsmittels.

    Gissendaners Fall hatte großes Aufsehen erregt. 1997 hatte sie ihren Ehemann von ihrem damaligen Liebhaber Gregory Owen umbringen lassen. Owen erstach Douglas Gissendaner mit einem Jagdmesser. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Kelly Gissendaner erhielt die Todesstrafe.

    Mehr als 400 Geistliche aus dem Bundesstaat Georgia und Tausende Privatpersonen baten in der Vergangenheit um Milde für Gissendaner. Sie habe in ihren 18 Jahren im Gefängnis eine "tiefe spirituelle Transformation" durchgemacht.

    Zehn Fakten zur Todesstrafe

    Noch immer werden in etlichen Ländern Menschen zum Tode verurteilt und hingerichtet. Hier zehn Fakten zur Todesstrafe.

    Weltweit wurden 2014 mindestens 607 (2013: 778) Gefangene exekutiert.

    Darin sind mutmaßlich mehrere Tausend Hinrichtungen in China nicht enthalten. Es fehlen gesicherte Angaben, da China Informationen zur Todesstrafe als Staatsgeheimnis behandelt.

    Im Iran wurden 2014 nach offiziellen Angaben mindestens 289 Menschen hingerichtet. Amnesty International geht von weiteren mehr als 450 nicht bestätigten Exekutionen aus. In Saudi-Arabien wurden mindestens 90 Todesurteile vollstreckt, im Irak 61.

    In Nordkorea, Saudi-Arabien, Kuwait, im Iran und in Somalia sind Hinrichtungen öffentlich.

    Die USA sind das einzige Land Amerikas, in dem noch die Todesstrafe vollstreckt wird - im vergangenen Jahr 35 Mal. Seit 1976 der Oberste Gerichtshof Hinrichtungen wieder zuließ, wurden in den USA insgesamt 1408 Todesurteile vollstreckt (Stand 27. Mai).

    In Saudi-Arabien werden Todeskandidaten in der Regel geköpft.

    Hinrichtungen finden durch Erhängen, Köpfen, Erschiessen oder die Giftspritze statt.

    Mit Einführung des Grundgesetzes 1949 durften in West-Deutschland keine Hinrichtungen mehr angeordnet oder vollstreckt werden.

    Weltweit 58 Länder halten nach Angaben von Amnesty International noch an der Todesstrafe fest, in 22 davon wird sie vollstreckt. Allein seit den 1990er Jahren verzichteten mehr als 50 Staaten darauf. Insgesamt schafften 99 Länder die Todesstrafe vollständig ab.

    Gissendaner hat in der Haft Theologie studiert. Dabei habe sie sich besonders mit den Werken des deutschen Theologen Jürgen Moltmann beschäftigt, berichtete der Informationsdienst Baptist News. Bei seinem USA-Besuch 2011 habe Moltmann Gissendaner besucht.

    Dennoch sollte Gissendaner ursprünglich am vergangenen Mittwoch hingerichtet werden. Die Exekution wurde aber wegen schlechten Wetters aufgeschoben. Nun erhielt sie eine zweite "Gnadenfrist".

    Exekutionen mit Gift geraten in den USA zusehends in die Kritik. Das Oberste US-Gericht hatte im Januar angekündigt, es wolle prüfen, ob Hinrichtungen mit Gift grausam und daher verfassungswidrig sind.  Nach Angaben des Todesstrafen-Informationszentrums vollstreckt Georgia Hinrichtungen mit Pentobarbital.

    Seit 1976 sind in den USA 15 Frauen hingerichtet worden.  AZ, epd

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