An Iris Berben kommt man nicht vorbei. Nicht nur, weil sie aufgrund ihres Engagements für die deutsch-israelische Freundschaft aktiv ist, sondern weil sie auf dem Bildschirm fiktional für deutsche Geschichte steht. Iris Berben – da denkt man an die filmische Aufarbeitung, wenn es um die großen Familien im Land geht.
Iris Berben hat sich den Beinamen „Patriarchin“ selbst geschaffen. In publikumswirksamen Großproduktionen war sie das Gesicht von Bertha Krupp, der Konsulin Buddenbrook, von Cosima Wagner. Ausgangspunkt war der Mehrteiler „Die Patriarchin“ (2005), in der die Berben knallhart, aber auch mit wunderbaren Zwischentönen als sich hinterfragende Erbin eines hanseatischen Kaffeekonzerns das Geschäft aufmischt.
Berben ist oft die bestmögliche Besetzung
Frauen fragen sich oft, woher das blendende Aussehen der Iris Berben kommt, die heute 65 Jahre alt wird. Wir sagen mal, sie achtet auf sich. Und beruflich ist ihr 1971 geborener Sohn Oliver die größte Stütze. Er steckt wohl hinter den großen Auftritten seiner Mutter. Seine Produktionsfirma war auch verantwortlich für die TV-Familiengeschichte „Der Wagner-Clan“, in der Iris Berben als Cosima, Richard Wagners Witwe, so fanatisch wie irrlichternd die Szenerie beherrscht.
Dass Mama häufig auftaucht, ist kein Zufall. Oliver Berben urteilt stets nach der bestmöglichen Besetzung, wie er sagt. Und dann ist, um einen alten Schlager zu zitieren, „die Mutter immer dabei“. Nicht immer, aber häufig. Fast verliert man da aus den Augen, dass Iris Berben, in Detmold geboren, eigentlich über die Hippie-Schiene ins Geschäft kam.
Für ihre Toleranz wurde Berben ausgezeichnet
Dreimal war sie aus Internaten geflogen, aber bald landete sie, zielstrebig, wie sie war, im Fernsehen. Einem breiteren Publikum wurde sie durch Michael Pfleghars „Klimbim“-Nachfolgeserie „Zwei himmlische Töchter“ mit Ingrid Steeger bekannt. Mit Diether Krebs drehte sie die legendäre Comedy-Serie „Sketchup“.
Danach ging es nur bergauf. In der TV-Serie „Rosa Roth“ bewies sie, dass sie als Ermittlerin im Trenchcoat trotzdem Frau sein konnte – im Gegensatz zu etlichen am Leben leidenden „Tatort“-Ermittlerinnen von heute.
Lange war der jüdische Geschäftsmann Gabriel Lewy ihr Lebenspartner, von dem sie sich 2006 trennte. Aber dieser private Hintergrund prägte Berbens Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Neonazis. Für ihr „Lebenswerk der Toleranz“ zeichnete sie der Zentralrat der Juden in Deutschland 2002 mit dem Leo-Baeck-Preis aus. Welche Entwicklung: Ende der 60er Jahre war der flotte Männerschwarm Iris Berben mit dem Sänger Abi Ofarim liiert.
Längst ist Iris Berben eine Institution. Als Präsidentin der Deutschen Filmakademie weiß sie, dass die Filmerfolge des erfolgreichen Til Schweiger dazu beitragen, auch mutigere Projekte zu fördern. „Es hat lange gedauert, bis ich mich mochte“, sagt Berben, „jetzt brauche ich noch ein paar hundert Jahre zum Leben.“