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Costa Concordia: Schwere Vorwürfe gegen Kapitän - Vermisste aus der Region

Costa Concordia

Schwere Vorwürfe gegen Kapitän - Vermisste aus der Region

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    Mehr als ein Dutzend Menschen werden nach dem Unglück vor Italien vermisst. Das Schiff war an diesem Abend mit mehr als 4.200 Passagieren und Crew-Mitglieder unterwegs.
    Mehr als ein Dutzend Menschen werden nach dem Unglück vor Italien vermisst. Das Schiff war an diesem Abend mit mehr als 4.200 Passagieren und Crew-Mitglieder unterwegs. Foto: dpa

    Spezialkräfte der Feuerwehr haben an Bord des vor der italienischen Küste gekenterten Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" ein weiteres Todesopfer entdeckt. Wie die Nachrichtenagentur Ansa am Montagmorgen berichtete, handelt es sich um einen Passagier. Der Tote habe sich auf dem zweiten Deck befunden und eine Schwimmweste getragen. Damit steigt die Zahl der Todesopfer auf sechs. Mindestens 14 Menschen werden noch vermisst. Das Schiff war am Freitagabend nahe der Insel Giglio vor der toskanischen Küste gegen einen Felsen gelaufen und leckgeschlagen. Über die Identität des Toten ist noch nichts bekannt.

    Mitglieder einer Allgäuer Reisegruppe vermisst

    Weiterhin werden vier deutsche Urlauber vermisst, darunter zwei Mitglieder einer Allgäuer Reisegruppe. Wie das Allgäuer Kreuzfahrt-Unternehmen Günther Holdenried aus Heimenkirch (Kreis Lindau) mitteilt, sind nur 39 der 41 Teilnehmer aus dem Allgäu und Süddeutschland nach Deutschland zurückgekehrt. Über den Verbleib der zwei Frauen aus Laupheim (Landkreis Biberach) und Nürtingen - ob sie eventuell selbstständig die Rückreise angetreten haben - ist bislang nichts bekannt.

    In dem halb gesunkenem Schiff waren am Sonntag nach Informationen des Veranstalters Costa Kreuzfahrten wahrscheinlich keine Deutschen mehr. "Nach Lage der Dinge gehen wir nicht davon aus", sagte Sprecher Werner Claasen. Die meisten deutschen Passagiere seien wieder nach Hause gereist. Zwischen 40 und 50 Deutsche seien vermutlich noch in Italien. Zu sechs von ihnen habe das Unternehmen keinen Kontakt. Die Rückreise organisiere Costa zusammen mit dem Auswärtigen Amt. Das Außenministerium in Berlin sprach am Sonntag noch von "einigen ungeklärten Fällen" aus Deutschland. Dabei könne es sich unter anderem um Menschen handeln, die kein Telefon hätten oder nach dem Unglück verwirrt seien. Von den zehn verletzten Deutschen konnten alle wieder das Krankenhaus verlassen.

    Unterdessen werden schwere Vorwürfe gegen den Kapitän  der "Costa Concordia" laut. Er soll das Kreuzfahrtschiff zu dicht an die italienische Insel Giglio gesteuert und so die Katastrophe verursacht haben. "Es scheint, dass der Kommandant Beurteilungsfehler gemacht hat, die schwerste Folgen gehabt haben", teilte die in Genua ansässige Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere am Sonntagabend mit. Sie ging damit auf Distanz zu Kapitän Francesco Schettino, der das Schiff mit mehr als 4200 Menschen an Bord am Freitagabend zu dicht an die Insel Giglio vor der toskanischen Küste gesteuert habe, wo es auf einen Felsen lief und leckschlug.

    Es sehe so aus, als seien die Entscheidungen des Kapitäns in der Notsituation nicht den üblichen Regeln von Costa Crociere gefolgt, erklärte das Unternehmen. Zugleich wurde der Vorwurf einiger Passagiere zurückgewiesen, dass bei der Evakuierung in der Nacht zum Samstag nicht genügend Schwimmwesten zur Verfügung gestanden hätten. AZ/dpa

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