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28 Menschen sterben bei Unfall: Schulreise in den Tod: Rätsel um Ursache des Busunglücks

28 Menschen sterben bei Unfall

Schulreise in den Tod: Rätsel um Ursache des Busunglücks

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    Horror-Crash: Ein belgischer Reisebus ist in einem Autobahntunnel im Schweizer Kanton Wallis gegen die Tunnelwand geprallt. Mindestens 28 Menschen starben, darunter 22  Kinder, die auf der Rückfahrt von einer Skireise waren. Dutzende  weitere Kinder wurden verletzt.
    Horror-Crash: Ein belgischer Reisebus ist in einem Autobahntunnel im Schweizer Kanton Wallis gegen die Tunnelwand geprallt. Mindestens 28 Menschen starben, darunter 22 Kinder, die auf der Rückfahrt von einer Skireise waren. Dutzende weitere Kinder wurden verletzt. Foto: dpa

    Für zwei Schulklassen aus Belgien endet eine fröhliche Schulreise als tödlicher Alptraum im Tunnel: 28 Menschen, darunter 22 Kinder, haben bei dem schweren Busunglück am Dienstagabend in einem Schweizer Autobahntunnel ihr Leben verloren.

    Der Bus kommt von der Fahrbahn ab und rast gegen eine Betonwand

    Es ist Dienstagabend gegen viertel nach neun Uhr. Die etwa zwölf Jahre alten Kinder aus zwei flämischen Schulen haben einige Tage im Schnee hinter sich. Nun sitzen sie mit ihren vier Betreuern und zwei Fahrern in einem modernen Reisebus, der sie in der Nacht in die Heimat bringen soll. Der Reisebus ist mit insgesamt 52 Personen besetzt. In einem Autobahntunnel bei Siders passiert das Unfassbare: Nach ersten Erkenntnissen kommt das Gefährt plötzlich von der Spur ab, stößt gegen die Fahrbahnbegrenzung, rast dann gegen eine Betonwand, die zu einer Nothaltestelle gehört.

    "Ich habe so etwas noch nie erlebt", sagt der belgische Botschafter in der Schweiz, Jan Luykx, nachdem er das Wrack mit eigenen Augen gesehen hat. Die Überreste des Busses werden zur Untersuchung abgeschleppt, sie lassen die Wucht des Aufpralls erahnen. Hinten fast ganz intakt, ist das Vorderteil wie zermalmt: Das Dach aufgerissen, darunter ein Chaos aus Karosserieteilen, Metall und Kabeln, die ins Nichts ragen.

    Der schlimmste Verkehrsunfall in der Geschichte der Schweiz

    Busunglücke mit Schülern

    Schon zahlreiche Kinder und Jugendlichen sind bei Busfahrten zur Schule oder auf Klassenreisen verunglückt.

    Januar 2004: Bei einem Schulbusunfall im Schweizer Kanton Wallis werden sechs Kinder verletzt. Der Bus war auf schneebedeckter Straße ins Rutschen geraten. Er schlitterte etwa 40 Meter einen Abhang hinunter.

    Juli 2004: Beim Auffahrunfall zweier Reisebusse in der Schweiz werden 14 Schüler aus Baden-Württemberg verletzt. Die Jugendlichen aus dem Raum Heilbronn waren auf der Rückreise von einer Schulfahrt nach Italien.

    Juni 2005: Am Hamburger Elbtunnel fährt ein voll besetzter Bus mit Schülern aus dem nordrhein-westfälischen Lübbecke auf einen im Stau haltenden Lastwagen auf. 20 Kinder, ihre Lehrerin und drei Autofahrer werden verletzt.

    Februar 2006: Drei Schüler sterben in Coppenbrügge in Niedersachsen: Ihr Bus wird bei Schneetreiben von einem entgegenkommenden, mit Eisenteilen beladenen Lastwagen gerammt und aufgeschlitzt.

    Mai 2008: Bei einem Unfall mit einem Schulbus nahe Hohenlockstedt in Schleswig-Holstein kommt ein Autofahrer ums Leben. Die Busfahrerin sowie drei Jugendliche und ein weiterer Autofahrer werden leicht verletzt. Die übrigen etwa 50 Kinder kommen mit dem Schrecken davon.

    Februar 2010: Beim Unfall eines Doppeldeckerbusses werden in Österreich 32 junge ungarische Wintersportler verletzt. Der Bus mit etwa 80 Jugendlichen kam auf dem Weg ins Kärntner Skigebiet Innerkrems von der schneeglatten Straße ab und stürzte in einen Graben.

    Mai 2011: Auf einer Klassenfahrt werden drei Jugendliche und drei Erwachsene aus Bayern bei einem Busunglück in Slowenien zum Teil schwer verletzt. Sie waren zur Feier ihres Mittelschulabschlusses nach Kroatien unterwegs.

    Februar 2012: Ein Reisebus mit etwa 50 Schülern aus Hamburg gerät auf der A7 bei Soltau in Niedersachsen in Brand. Acht Jugendliche werden verletzt. Der Bus brennt vollkommen aus.

    Das Ausmaß des Unglücks macht auch die Schar der Retter deutlich: Acht Hubschrauber, zwölf Rettungswagen, etwa 15 Ärzte, 60 Feuerwehrleute, drei Psychologen und rund 100 weitere Helfer sind im Einsatz. Und alle müssen die bittere Bilanz hinnehmen, die am frühen Mittwochmorgen gezogen wird: 28 Tote, darunter alle sechs Erwachsenen und 22 Kinder, alle anderen 24 Passagiere werden verletzt. Es ist der schlimmste Verkehrsunfall in der Geschichte der Schweiz, das Parlament in der Eidgenossenschaft hält am Mittwoch eine Schweigeminute ab.

    Busunglück: Eltern werden mit einer Armee-Maschine in die Schweiz geflogen

    Wer ist tot, wer verletzt? In der Heimat erleiden Familien und Freunde Stunden der Ungewissheit. Die ersten Eltern, per Telefon alarmiert, treffen gegen sieben Uhr morgens in der katholischen Sankt-Lambertus-Schule im flämischen Heverlee ein, im Laufe des Morgens werden es mehr. Mit versteinerten Gesichtern, mit kleinem Koffer in der Hand oder einem Rucksack auf dem Rücken warten sie auf einem Militärflughafen bei Brüssel darauf, mit einer Armee-Maschine in die Schweiz zu fliegen. "Das ist ein tragischer Tag für ganz Belgien", sagt  Belgiens Regierungschef Elio Di Rupo. "Es ist das Schlimmste, was passieren  konnte", betont der Direktor von Sankt-Lambertus, Marc Carels, und der Chef der Europäischen Kommission José Manuel Barroso trifft den Nerv vieler, wenn er urteilt: "Das tragische Ereignis bekommt eine  noch dramatischere Dimension dadurch, dass die meisten Opfer Kinder waren."

    Der vordere Teil des Reisebusses wurde bei dem Aufprall zerfetzt

    Der Bus mit 52 Insassen krachte am Dienstagabend in einer Tunnelröhre der A9 bei Siders im Wallis gegen eine Wand. Dabei starben auch die zwei Busfahrer sowie vier andere Erwachsene. 24 Kinder erlitten laut Polizei Verletzungen. An der Unfallstelle bot sich in der Nacht ein Bild des Schreckens: Der vordere Teil des gelb-roten Reisebusses wurde bei dem Aufprall zerfetzt. "Die Front des Busses war total eingedrückt", berichtete eine Korrespondentin des Schweizer Fernsehens vom Unglücksort. Auf der Fahrbahn lagen Kleider und Gepäckstücke der Kinder.

    Die rund 200 Rettungskräfte hätten die Seitenteile des zerquetschten Fahrzeugs aufschneiden müssen, damit die Opfer herausgeholt werden konnten. Viele von ihnen wurden mit Hubschraubern und Rettungsfahrzeugen in Krankenhäuser gebracht. Die Sanitäter, Polizisten und Feuerwehrleute waren stundenlang im Einsatz. Die Belastung war den Helfern auch am Morgen danach anzusehen: Einige hatten Tränen in den Augen.

    Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern an

    Was sich exakt am Dienstag gegen 21.15 Uhr in dem knapp 2,5 Kilometer langen Tunnel abspielte, war zunächst noch unklar. Nach ersten Ermittlungen der Walliser Polizei streifte der Reisebus einen Randstein in der Tunnelröhre und wurde gegen eine Nothaltestelle an der Wand geschleudert. "Die Ermittlungen sind derzeit noch am Laufen", sagte ein Polizeisprecher.

    Der Bus der belgischen Gesellschaft "Top Tours" war von Siders in Richtung Sitten gefahren. In der Röhre gab es keinen Gegenverkehr. Nach belgischen Informationen war kein weiteres Fahrzeug beteiligt. Der Busfahrer kann nach Ansicht des Staatssekretärs im belgischen Verkehrsministerium nicht übermüdet gewesen sein. "Die Fahrer sind am Vortag angekommen und haben den Tag an Ort und Stelle verbracht, bevor sie losgefahren sind", sagte Melchior Wathelet. dpa/afp/AZ

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