Am vergangenen Donnerstag schauten nur noch 1,15 Millionen Zuschauer zu, als sich eher weniger bekannte Promi-Frauen wie Micaela Schäfer, Bettie Ballhaus oder Janina Youssefian bei "Reality Queens" durch Ostafrika bewegten und dabei ihre Spielchen absolvieren mussten.
Reality Queens: Diesen Donnerstag ist Schluss
Die umstrittene ProSieben-Showreihe hat so ein ein vorzeitiges Ende. Nicht wie ursprünglich vorgesehen am 19. September wird die letzte Ausgabe gezeigt, sondern bereits an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr. Dafür gebe es dann eine "XXL-Version", berichtete der Sender.
"Reality Queens" hatte massiv polarisiert. In einem offenen Brief hatten 22 Entwicklungshilfe-Organisationen ProSieben aufgefordert, die Sendung einzustellen. "Das Format der Sendung verstärkt allgemeinverbreitete Stereotype gegenüber dem ostafrikanischen Land Tansania, schürt gängige Vorurteile und stellt die Menschen des Landes in einer rassistischen und diskriminierenden Form dar", hieß es.
ProSieben weist die Vorwürfe zurück: Man zeige viel Respekt vor der Bevölkerung
ProSieben-Sprecher Christoph Körfer konterte: "Diese Vorwürfe möchte ProSieben klar zurückweisen. Es liegt uns fern ein neokoloniales Bild Afrikas zu zeichnen." Im Gegenteil: ProSieben wolle mit dem Format die Schönheit Afrikas zeigen. "Dazu reisen wir quer durch das Land. Dabei blicken wir durchaus mit einer gehörigen Portion Humor und Selbst-Ironie auf unsere Reality-Queens und ihre Ansprüche, zeigen sehr viel Respekt vor der tansanischen Bevölkerung", sagt der Sprecher gegenüber AZ-Online.
"Micaela zieht sich gerne aus und hat dabei nur "Gutes" im Sinn"
Trash-TV in Deutschland
Der Begriff Trash-TV bezieht sich auf den Qualitätsverlust der Sendungen, die private, aber teilweise auch öffentlich-rechtliche Fernsehsender ausstrahlen.
Darunter fallen vor allem "Reality-TV" und "Scripted-Reality-Formate", die nach Meinung der Kritiker voyeuristisch sind und Ekel zur Schau stellen.
Reality-TV (Realitätsfernsehen) ist dabei das Genre von Fernsehprogrammen, in denen vorgeblich oder tatsächlich versucht wird, die Wirklichkeit zu zeigen.
Scripted Reality ist ein Subgenre des Reality-TV, in dem die Realität nur vorgegeben wird. Die Szenen werden jedoch von Schauspielern (meist Laiendarstellern) nach Regieanweisung (Skript) gespielt.
Trash-TV bei RTL: "Dschungelcamp", "Bauer sucht Frau", "Schwiegertochter gesucht", "Raus aus den Schulden", "Vermisst", "Anwälte der Toten", "Betrugsfälle", Mitten im Leben", "Das Strafgericht", "Die Schulermittler", "Familien im Brennpunkt", "Verdachtsfälle".
Trash-TV bei RTL2: "Berlin - Tag & Nacht", "Die Geissens", "Die Wollnys", "Frauentausch", "Extrem schön", "Die Zollfahnder", "Privatdetektive im Einsatz", "X-Diaries", "Köln 50667", "Family Stories", "Traumfrau gesucht", "Teenie Mütter".
Trash-TV bei ProSieben: "Julia Leischik sucht: Bitte melde dich", "The Biggest Loser", "Die strengsten Eltern der Welt", "Schwer verliebt", "Beauty and the Nerd", "We Love Lloret", "We Love Sölden", "Die Alm", "We are Family".
Trash-TV bei VOX: "Das perfekte Dinner", "Mieten, Kaufen, Wohnen", "Der Hundeprofi", "Daniela Katzenberger", "Ab ins Beet", "Auf und davon", "Date my Style", "Glööckler, Glanz & Gloria", "Menschen, Tiere und Doktoren", "Schneller als die Polizei erlaubt", "Verklag mich doch".
Auf seiner Internetseite warb der Sender dafür dann wie folgt: "Micaela zieht sich gerne aus und hat dabei nur 'Gutes' im Sinn. Deshalb wollte sie der Buschfamilie auch ihr Kleid schenken." AZ