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Stiftung Warentest: Schlechte Qualität bei Billig-T-Shirts

Stiftung Warentest

Schlechte Qualität bei Billig-T-Shirts

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    Stiftung Warentest
    Stiftung Warentest Foto: DPA

    Ob Feinstaubplakette oder Rauchverbot, die Behörden versuchen, die Schadstoffbelastung für die Menschheit zu minimieren. Doch es gibt noch ein anderes Feld, das seit Jahren im Verruf steht, besonders schadstoffhaltig zu sein: die Textilindustrie.

    In der neuesten Ausgabe von Stiftung Warentest haben sich die Tester wieder einmal dem Thema Kleidung gewidmet. Sie prüften insgesamt 39 Damen-T-Shirts im Preisspektrum von 2,99 Euro bis 40 Euro. Doch nicht nur mögliche Schadstoffe waren im Blick der Prüfer, auch auf Haltbarkeit und Passform wurde geachtet.

    Der Discounter kik (Kunde ist König) fiel besonders negativ auf, denn sein Basis-Shirt für 2,99 Euro wurde als einziges Bekleidungsstück mit mangelhaft bewertet. Weder vor noch nach dem Waschen war eine ausreichende Passform vorhanden. Nähte waren bereits beim Kauf schon defekt, auch Maschenschäden waren ohne Beanspruchung vorhanden. Nach zehnmaligem Waschen fühlte sich das Material lappig an, so die Tester, vom ursprünglichen Schwarz war danach wenig zu sehen. Auch sei es nicht möglich gewesen, die Arbeitsbedingungen im Herstellerland Bangladesch zu überprüfen, da der Betrieb, in dem das Unternehmen kik bis 2009 fertigen ließ, nicht besucht werden könne.

    Niedriges Geld, niedrige Qualität

    Insgesamt stellte der Test heraus, dass niedriges Geld auch niedrige Qualität bedeutet. Nicht nur kik schloss im Vergleich sehr schlecht ab, NKD und Takko stehen nur knapp über dem Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen. Allerdings bestätigen auch teure Hersteller, dass sie ebenso schlechte Waren anbieten können. So fielen die Basis-Shirts von Otto, trigema und panda (zwischen 18 Euro und 27,50 Euro) ebenfalls mit mangelhafter Verarbeitung auf.

    Besser waren Esprit, Tom Tailor und hessnatur. Die drei Anbieter duften allesamt mit dem Prädikat gut aus dem Test gehen. Hinzu kommt, dass sowohl Esprit als auch hessnatur in puncto faire Arbeitsbedingungen engagiert ( Esprit) bzw. stark engagiert ( hessnatur) sind. Erfreulich am Test aller Basis-T-Shirts ist jedoch, dass so gut wie keine Schadstoffe gefunden wurden. Lediglich Schwermetalle waren in Spuren in den Produkten enthalten.

    Chemikalien in Aufdrucken

    Das sah bei den T-Shirts mit Aufdruck schon anders aus. Besonders Formaldehyd fiel den Testern auf. NKDbekam in dieser Hinsicht ein mangelhaft aufgebrummt, weil die Werte dem entsprechend hoch waren. Aber auch Takko, Otto und Peek & Cloppenburg geizen nach den Tests von Stiftung Warentest nicht mit der Chemikalie.

    Noch unangenehmer für den Verbraucher ist, dass die Tester in gewissen Produkten zinnorganische Verbindungen gefunden haben. Sowohl bei Tom Tailor und Esprits Sports als auch bei Takko wurden Dibutylzinnverbindungen im Aufdruck festgestellt. Diese Verbindung greift laut Stiftung Warentest die Fortpflanzungsfähigkeit eines Menschen und den Fötus im Mutterleib an. Nach Ansicht der Tester haben zinnorganische Verbindung in einem Kleidungsstück nichts zu suchen.

    Top-Drei bestechen mit Qualität

    Auf den Topplätzen der bedruckten Shirts stehen armedangels, s.Oliver und H&M, die in der Waschbeständigkeit mit gut abgeschlossen haben, in der Schadstoffbelastung sogar mit sehr gut. Doch schon trigema auf dem vierten Platz fällt mit einer nur noch befriedigenden Schadstoffbelastung auf, da eine zu hohe Konzentration von Phthalaten (Weichmacher) gefunden wurde.

    Was die Beständigkeit anbelangt, ist der Kunde mit vier Anbietern gut beraten: armedangels, H&M, s.Oliver und trigema zeigen auch nach 20 Wäschen noch keine Verschleißerscheinungen.

    Das größte Rätsel der Stiftungwarentester liegt beim Material Biobaumwolle. Denn viele Anbieter prahlen mittlerweile damit, dass ihre Produkte nur biologische Stoffe enthalten. Nach Angaben von Stiftung Warentest liegt der weltweite Anbau von Baumwolle nach Biostandards bei gerade mal einem Prozent - eine Zahl, die die mutmaßlichen Bio-Produkte, die so ausgewiesen in den Läden hängen, niemals abdecken könnte. Von Sebastian Hrabak

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