So ganz ist die Deutsche Einheit noch nicht vollzogen - zumindest sprachlich. Sächsisch ist laut einer Studie der unbeliebteste Dialekt in Deutschland. Nur 8 Prozent aller Deutschen bezeichnen die ostdeutsche Mundart als ihren Lieblings-Dialekt, wie das Meinungsforschungsinstituts YouGov in einer Umfrage zum Tag der Deutschen Einheit an diesem Mittwoch (3.10.) ermittelte.
Auch Berlinerisch und Kölsch sind unbeliebte Dialekte
Wie grüßt man eigentlich in Deutschland?
Grüß Gott: Begrüßung, seltener auch ein Abschiedsgruß im oberdeutschen Sprachraum, insbesondere in katholisch geprägten Ländern. Der Gruß ist die häufigste Grußform in Teilen Süddeutschlands, Österreichs und Südtirols. Vor allem in ehemaligen Missionsgebieten der irischen Mönche ist diese Grußform verbreitet.
Pfiat' di: Dies ist ein analoger Abschiedsgruß zu Grüß Gott. Pfiat’ di God (behüte dich Gott) wir oftmals verkürzt zu Pfiat’ Di. Ein Allgäuer ließ sich 2011 die Grußformel vom Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt mit Sitz in Alicante schützen. Allerdings sind nur Kleidung und Druckerzeugnisse aller Art geschützt.
Servus: Servus ist ein traditioneller, freundschaftlicher Gruß in großen Teilen Mitteleuropas. Er ist von Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Süd- und Mittelhessen, Franken und in ganz Österreich sowie Südtirol bis nach Osteuropa gebräuchlich. Er kommt aus dem Lateinischen (servus, lat: „der Sklave“, „der Knecht“) und bedeutet in Kurzform „Ich bin Dein Diener“ oder „zu Diensten“.
Gude: Gude ist eine universelle Grußformel, die in mittelhessischer, südhessischer, rheinhessischer und Westerwälder Mundart genauso Verwendung findet wie im Moselfränkischen. Gude ist eine Dialekt-Kurzform für „Guten [Tag]“
Moin: Linguisten nehmen an, dass Moin dem Angeredeten sprachökonomisch „einen Guten“ (= moien) wünscht, was erklären würde, dass Moin zu jeder Tageszeit gebraucht wird. Die Grußformel, die sich seit den 70er Jahren vom Norden über ganz Deutschland ausgebreitet hat, kommt vom friesischen: moi „schön“
Petri Heil: Die traditionelle Grußformel der Fischer und Angler besteht aus dem lateinischen Genitiv des Namens Petrus und dem Wunsch „Heil!“
Halali: Der Jägergruß kommt vom dem französischen "ha là li" also "ha, da liegt er (der Hirsch)". Halali ist sowohl Gruß und Jagdruf aus der Jägersprache.
Adieu: Adieu (auch Ade, Adjö, Ädi) ist ein französischer Abschiedsgruß, der in Frankreich und in den meisten Regionen der Schweiz sowie vereinzelt in Süddeutschland und Österreich benutzt wird. Auch Tschüs hat seinen etymologischen Ursprung im Adieu.
Ade: Im alemannischen und schwäbischen Mundartbereich kommt diese Grußformel häufig vor. Im schwäbischen Raum ist auch die abgewandelte Form „adet“ gebräuchlich. In Württemberg wird meist von älteren Menschen der Abschiedsgruß ada oder adele verwendet. Im fränkischen Raum ist Ade ebenfalls noch in allen Generationen als alltäglicher Abschiedsgruß etabliert, wird aber zunehmend vom norddeutschen Tschüss verdrängt. Besonders im oberfränkischen Raum wird, wie dort bei vielen Worten üblich, oft die verkleinerte Form Adela verwendet.
Tschüs: Tschüs hat sich in Norddeutschland langsam aus dem bis in die 1940er-Jahre üblichen atschüs entwickelt und findet sich inzwischen zunehmend auch im hochdeutschen (oberdeutschen) Sprachraum. Besonders im Ostseeraum wird auch die Form tschüssing verwendet; im Rheinland ist auch die Form tschö, in Schleswig-Holstein die Variante tüüs verbreitet und in weiten Teilen Ostdeutschlands auch tschüssi. Norddeutschland, insbesondere Hamburg und Bremen, hatte seit der Hansezeit intensive Handelskontakte mit den Niederlanden, Portugal und Spanien. Deshalb könnte das Wort Tschüs ursprünglich aus dem Spanischen (adiós)oder dem Portugiesischem (adeus) abstammen.
Ciao: Im Deutschen ist, außer in der Deutschschweiz, die Verwendung nur als Abschiedsgruß üblich, nicht aber als Begrüßung, während in Italien der Gruß in beiden Situationen verwendet wird. Das Wort entstand aus dem venezianischen s-ciàvo, im italienischen "schiavo" „Sklave“, verkürzt von servo suo, sono vostro schiavo!, „Ich bin Ihr Diener!“, „Stets zu Diensten!“
Vorletzter und vorvorletzter auf der Hitliste der "sympathischsten Dialekte" wurden Berlinerisch (11 Prozent) und Kölsch (13 Prozent).
Mit den Dialekten im hohen Norden und im tiefen Süden können sich die Deutschen dagegen am meisten anfreunden: Bayerisch mögen 27 Prozent der Befragten am liebsten, gefolgt von Spitzenreiter Norddeutsch. Die Mundart, wie sie zum Beispiel Hamburger sprechen, ist der Liebling von 29 Prozent der Deutschen.
Norddeutsch vereint den Geschmack aller Deutschen
Ein etwas anderes Bild bietet sich, unterscheidet man zwischen Ost- und Westdeutschen. Ganz erwartbar stehen im Osten Deutschlands Sächsisch und Berlinerisch hoch im Kurs, im Westen sind es dagegen Bayerisch und Kölsch. Den Geschmack aller Deutschen vereint jedoch ein Dialekt: Norddeutsch. 29 Prozent sowohl der West- als auch der Ostdeutschen lauschen am liebsten der Mundart aus dem Norden.
YouGov befragte 1048 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger in der Zeit vom 21. bis 24. September. dpa